Bericht im TV vom 15.02.2008

Gerolstein - Prüm [-Pronsfeld - Bleialf - St.Vith]
Rolf
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Rolf »

Ich würde Herrn Petry wünschen, nicht jede Kritik hier als politisch beeinflusst und als destruktiv für das Projekt Westeifelbahn zu sehen, sondern als konstruktive Kritik im Interesse der Eisenbahn
Danke. So fühle ich mich richtig verstanden.

Diese WG-Möller kannte ich nicht. Nach Studium der Website komme ich zu dem Schluss, dass bei denen das Niveau in der Tat recht niedrig ist. Davon sollte man sich aber nicht anstecken lassen!

Die auf der HP aufgeworfene Frage nach den Kosten halte ich auch für absolut berechtigt, und der Programmpunkt einer allgemein strengen Ausgabenkontrolle ist ja per se auch nicht schlecht. Mit dem Stil, der auf der Website gepflegt wird, führt sich diese WG im Grunde aber selbst ad absurdum. Mit dem z. T. beleidigenden Auftritt spricht man doch nur "Krawalltypen" an. Provokation scheint ja deren bevorzugtes Stilmittel zu sein. Darauf sollte man sich aber keineswegs einlassen und die Distanz wahren.

Ich hatte aber auch mehr seriöse Politik im Hinterkopf, als ich um Verständnis für Politiker bat, die eine Abwägung der Kostenfrage vornehmen. Was sich auf der WGM-Webseite dokumentiert, war damit sicher nicht gemeint. Ich bin erstaunt, was es alles gibt! Gelassen bleiben!
Zuletzt geändert von Rolf am Donnerstag 28. Februar 2008, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Wolfgang Müller
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo zusammen,

es ist schon interessant, was die Presse - mangels Sachkenntnis - so vom Stapel läßt. Ich denke Jörg Petry hat ja schon alles Wesentliche erklärt. Dennoch gibt es Berechnungen, wo Fahrgäste mehrfach in die Berechnungen eingehen. Dies dient aber nicht dazu die Ergebnisse zu verfälschen, sondern um weitere wichtige Parameter zur Beurteilung einer Strecke zu erhalten.

Auf der Oleftalbahn haben wir 2005 alle Ein- und auch Aussteiger gezählt. Die Aussteiger deshalb, um über eine Kontrollrechnung zu prüfen, ob wir uns verzählt haben - denn soviele Leute die einsteigen müssen auch wieder aussteigen - und zur Ermittlung der oben schon genannten weiteren Parameter. Dazu gehört die Summe aller erzielten Reisendenkilometer (Rkm), im Güterverkehr als Tonnenkilometer bekannt. Dazu wird zwischen allen Stationen die Zahl der sich gerade im Zug befindenden Fahrgäste mit der Entfernung zwischen den einzelnen Stationen multipliziert. So erhält man für jeden Stationsabschnitt die Zahl der Reisendenkilometer (Rkm) der Strecke. Am Ende werden alle Abschnitte addiert und man erhält die Zahl der Reisendenkilometer für die ganze Einzelfahrt. Daraus wiederum kann man nun errechnen, wie weit jeder Fahrgast im Durchschnitt gefahren ist. Desweitern kann daraus die Querschnittsbelastung der Fahrt und aus allen Zügen zusammen der Strecke ermittelt werden. Auch für Erlösermittlung sind diese Daten wichtig. Dies ist besonders dann wichtig, wenn man Streckenabschnitte mit unterschiedlicher Besetzung der Züge vergleichen will. Dabei zeigt sich oft, dass Abschnitte mit wenig Fahrgästen aber langen Reisewegen oft ebensoviele Reisendenkilometer erzielen wie Abschnitte mit vielen Reisenden aber kurzen Reisezielen. Noch genauer gesagt, dass jene schlechter besetzten Abschnitte oft gleich hohe Fahrgelderlöse erzielen wie kurze gute Abschnitte.

So etwas macht natürlich viel Arbeit. Dazu gibt es aber Tabellenkalkulationen, wie Excel, die das wesentlich erleichtern, mit dem Vorteil, dass daraus automatisch wichtige Grafiken erstellt werden können, die das Ganze noch anschaulicher darstellen.

Bei der Oleftalbahn habe ich für 2005 zunächst alle Zählbogen auf Fehler überprüft, meine eingeschlossen. Dank der zusätzlich erfaßten Aussteiger konnten Abweichungen schnell geklärt werden. Wo dies nicht möglich war, wurden die Fahrgäste weggelassen, also schlechtgerechnet, um auf der sicheren Seite zu liegen. Danach wurden alle Züge in die Tabellenkalkulation übernommen. Auch hier war eine Kontrollrechnung integriert um eventuelle Fehler schnell zu erkennen. Zusammen hat sich so eine Auswertung ergeben, die mit der Zusammenfassung als Jahresergebnis immerhin ca. 230 Seiten lang ist. Sie enthällt viele wertvolle Informationen über den Zeitraum, die Besetzung, die Stationsergebnisse usw. undsofort.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der wirtschaftliche Erfolg der Fahrten, um auf die oben angesprochenen Investitionen zu kommen. Ziel ist es weder auf der Oleftalbahn noch der Eifelquerbahn und der Westeifelbahn, eine große Spielzeugeisenbahn zu betreiben. Ich glaube dafür hätte heute sicher niemand Geld. Nein, alle diese Strecken, mit ihrer überwiegend touristischen Bedeutung, sind eigentlich ein gewisses Zugpferd für bestimmte Personengruppen, die gern unsere Region besuchen möchten, wenn sie denn könnten. Dazu gehören nicht nur Eisenbahnfreunde sondern viele Gäste, die nicht unbedingt mit dem Auto oder dem Bus anreisen wollen. Und gerade diese Gäste sind es, die vor Ort das meiste Geld ausgeben, da am Reiseziel - für viele - zunächst einmal die Mobiltät endet. Der wirtschaftliche Umsatz in den Geschäften und in der Gastronomie ist die wesentliche Messlatte des Erfolgs und nicht nur ob die Strecke viel Geld benötigt. Hat jeder investierte EURO vier bis fünf Euro in die Kassen der ansässigen Wirtschaft gespült, dann ist das schon ein erster Erfolg. Die Summen die ich in Zusammenarbeit mit der Touristik im Schleidener Tal ermitteln konnte, erreichen sechsstellige Werte. So rechnen auch die Strassenbauer. Dort werden aber überwiegend die laufenden Folgekosten verschwiegen, die sehr happig sein können. Im Bundesferstrassenbericht habe ich vor geraumer Zeit gelesen, dass die Unterhaltungskosten die Neubaukosten unserer Strassen schon annähernd eingeholt haben!

Und noch was, da an der Westeifelbahn die wichtigste Station am Ende der Strecke liegt, ist dass ein großer Vorteil für den Erfolg. Der durchschnittliche Reiseweg aller Fahrgäste ist hier sehr hoch, was sich positiv auf das Streckenergebnis auswirken wird, vergleichbar mit Bad Münstereifel, das ja ebenfalls am Ende der Erfttalbahn liegt.
Rolf
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Rolf »

Vielen Dank für die ausführlichen und einleuchtenden Erläuterungen zur Ermittlung der Fahrgastzahlen.

Der OTB (und allen anderen Projekten) wünsche ich viel Erfolg. Bei so vielen Nutzern kann man kaum noch am Sinn dieser Initiativen zweifeln; wäre nur gut, dass es in Zukunft auch in der Presse besser rüberkommt.
hape
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von hape »

Kleine Info noch von mit: Dr. Geyer, Geschäftsführer des SPNV-Zweckverbandes in RLP hat in einer mial an mich bestätigt, dass von dem o.g. Artikel nur ein Satz von ihm gewesen sei: der, dass die fahrgastzahlen über 20.000 Personen lag. Also, alles andere definitiv zwar mit schönem Anstrich, aber nix dahinter.
Vorschlag: wir widmen uns nun wieder seriösen bahnthemen, da ist das Forum doch reich davon.
mi82an
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von mi82an »

Hallo,

für mich sind 20000 Fahrgäste auch realistisch, und 900 absolut unrealistsch. Ich wohne in der Nähe von Ulmen und sehe oft, wie viele Leute dort ein- und aussteigen. Zudem bin ich auch schon selber mitgefahren.
Das die Eifelzeitung nicht immer ordentlich recherchiert, weiß ich noch von einem früheren Artikel. Dort hieß es, ich glaube sogar auf der Titelseite, dass ein Güterzug der VEB auf der Eifelquerbahn eine Achse verloren habe. Es wurde angeprangert, dass es nicht sein könne, dass die Bahn mit altem Material fahre und damit Leib und Leben von Bürgern gefährde.
Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es überhaupt kein Teil eines Zuges war. Es handelte sich um eine Blechtonne oder sowas, welche jemand illegal in der Nähe der Strecke entsorgt hatte.
Eigentlich schreibt die Eifelzeitung ja auch oft bahnfreundlich, manchmal scheint aber auch die Sensationsgier mit denen durchzugehen.
Ich fände es gut, wenn man seites der VEB oder des SPNV solche Artikel in der Presse klarstellen würde. Es gibt nämlich nicht nur Bahnfreunde entlang der EQB. Diese fassen sowas direkt auf und werfen es in die Wagschale. Wie man hier gesehen hat, bekommen selbst Bahnfreunde nach einer solchen Veröffentlichung Zweifel an dem Projekt EQB. Das muss nicht sein.


MfG Andreas
Lupushortus
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Lupushortus »

Gegen die Stilllegungsmeldung in Sachten Oleftalbahn hat ein SPD-Mann sowie die RSE selbst in einem KStA dagegengehalten:

http://www.ksta.de/html/artikel/1203599310487.shtml

Da würde eine "Gegendarstellung" bzw. Gegenbericht für die Querbahn sicher auch nicht schaden. Und auch die Eifelzeitung hätte was davon, so bliebe sie im Gespräch.

Viele Grüße
Marco
Jörg Petry
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Jörg Petry »

Hallo Forengemeinde,

wenn alles funktioniert, erscheint in der neuen Ausgabe der Eifel-Zeitung ein Interview mit mir, in der der letzte Woche veröffentliche Blödsinn hoffentlich klar gestellt werden kann.

MfG

Jörg Petry
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bluesbrother
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von bluesbrother »

Dann halte ich mal in der Eifel-Zeitung die Augen auf. Danke für den Tipp!
Gruß aus der Nordeifel!
Rolf
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Rolf »

wenn alles funktioniert, erscheint in der neuen Ausgabe der Eifel-Zeitung ein Interview mit mir, in der der letzte Woche veröffentliche Blödsinn hoffentlich klar gestellt werden kann.
Wunderbar. Das ist doch der richtige Weg, um den Dingen zu begegnen!
Wolfgang Müller
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Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von Wolfgang Müller »

Hallo Zusammen,

bitte den Link hier einstellen, damit wir im Nichtverbreitungsberich der Zeitung das auch lesen können. Vielen Dank.
eifelente
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Registriert: Mittwoch 12. April 2006, 15:13

Re: Bericht im TV vom 15.02.2008

Beitrag von eifelente »

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