NBS Köln - Frankfurt

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JP
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NBS Köln - Frankfurt

Beitrag von JP »

Oder anders:

unsere Politiker haben eine Knall!!!!!!!

s. hier:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/ind ... lid=335266

Also ich weiß ja nicht, ob das zwingend nötig ist, einpaar Überholgleise und die Überholung vieler Gz-Wagen würden es auch tun.

Auf der anderen Seite natürlich eine gute Sache, dass man gleich so überproportiniert kommt, dann wird vielleicht wirklich was in abgespeckter Form wirklich was draus (vgl. oben).
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Z-Steller
Beiträge: 58
Registriert: Mittwoch 17. Januar 2007, 18:00

Beitrag von Z-Steller »

Wie immer, gibt es auch hier Für und Wider. Die einfache und perfekte Lösung ist nicht in Sicht, differenzierte Betrachtung muß her - und das macht die Sache kompliziert.


Es ist eine Tatsache, daß der Verkehr allgemein und damit auch der Gütertransport zunimmt. Irgendwelche Lösungen müssen her, sonst ersticken wir daran.

Unsere Autobahnen erreichen langsam ihre Kapazitätsgrenze, außerdem können Lastwagen alleine nicht die schiere Menge bewältigen. Wegen der Streich- und Rückbauorgien in den Jahren seit der Bahn-Schein-Reform (die in Wirklichkeit keine Reform ist, sonst würde die Bahn als System ja wachsen anstatt schrumpfen) kann die Eisenbahn die Zuwächse aber auch nicht mehr bewältigen. Noch nicht einmal ihre eigenen, geschweige denn Neuverkehre.

Für MORA C (MarktORientiertes Angebot Cargo) wurden viele Güterverkehrspunkte geschlossen. Das brachte einen Wegfall vieler Güterzüge, was wiederum als Begründung für den Ausbau unzähliger Überholgleise herhalten mußte (sowie die Entlassung vieler Lokführer; selbst wenn "die Bahn" wollte, sie könnte nicht - selbstverschuldeter Personalmangel).

Das Netz ist zwischenzeitlich so stark ausgedünnt, daß sich Güter- und Personenverkehr behindern. Dieses Dilemma kann nicht mehr beseitigt werden - der Neuaufbau kostet Geld, welches Deutschland nicht mehr besitzt. Beziehungsweise, welches in irgendwelchen Löchern sinnlos versickert.


Andererseits sind Überholgleise alleine nicht der Weisheit letzter Schluß. Ein Güterzug, der zwischen Köln und Mainz ein Dutzend mal "auf den Rand" gestellt wird, ist zu langsam, macht Krach (Bremsen) und verschwendet Energie (Wiederanfahren). Ich habe diese Spielchen bis zum Erbrechen mitgemacht; sie sind der Grund dafür, daß ich vom Eisenbahngüterverkehr die Schnauze gestrichen voll habe. Wegen der ständigen Unterwegshalte und der ätzenden Schleicherei war "Feierabend" täglich ein Fremdwort.

Das ist nämlich ein anderes, ebenso großes Übel: die wie eine Seuche aus den Gleisen sprießenden S-Bahn-Netze. Die Bummelbahnen haben überall Vorfahrt, kommen alle halbe Stunde und stehen an jeder Milchkanne - Ergebnis: die Durchschnittsgeschwindigkeit der Strecke sinkt auf 40 bis 50 km/h. Schließlich müssen alle Züge dahinter genauso langsam fahren.

Wenn aber ein Güterzug im Schneckentempo durch gewundene Flußtäler schleicht, die Lastwagen jedoch mit Tempo 85 über relativ geradlinige Autobahnen brettern, wird die Bahn keine Alternative sein.


Viel besser ist die Variante, die zwischen Köln und Düren gebaut wurde: hier liegen getrennte Gleise für Nah- und Fernverkehr. S-Bahn-Quietschies haben ein eigenes Gleis und können keinem mehr in den Füßen stehen. Fernverkehrs- und Regionalexpress-Züge teilen sich die eigentliche Fernstrecke Richtung Aachen mit dem Güterverkehr. Das ist einfach nur genial, der Betrieb "flutscht" wie geschmiert. Die einzigen, notwendigen Überholhalte sind für den zweistündig verkehrenden THALYS notwendig; das kann man verschmerzen.

Stichwort: "Entmischung der Verkehre"

Diese allen Sorgen ein Ende bereitende Lösung kann im Rheintal nicht verwirklicht werden: links und rechts der Schienen stehen einfach zu viele Häuser, Straßen, Berge und Flüsse herum. Es ist schlichtweg kein Platz für das dritte und vierte Gleis vorhanden.


Insofern ist die Idee einer völlig neuen Trasse abseits beengter Siedlungen durchaus eine Überlegung wert. Die einzige Alternative dazu ist der Ausbau von wichtigen, stark befahrenen Autobahnen auf 6 oder 8 Spuren für jede Fahrtrichtung. Wem das zu breit erscheint, der möge bitte daran denken, daß Deutschland in der Mitte Europas liegt und deswegen nicht nur unsere eigenen Güter auf der Straße fahren, sondern auch alle Transitverkehre vom Ausland links in das Ausland rechts, sowie auch andersherum, kutschiert werden - quer durch unser Land.

So oder so: die Zukunft wird verkehrsmäßig unangenehm. Entweder Krach, Stau und dauerverstopfte Verkehrswege auf Asphalt und Eisen - oder der massive Ausbau derselben.



Da wir nur zwischen zwei Übeln wählen können, sollten wir das Kleinere nehmen. Eine Bahnstrecke ist um ein Vielfaches leistungsfähiger als eine mehrspurige Straße, und weniger Platz braucht sie auch. Die Frage ist nur, wo dieser wenige Platz noch zu haben ist, wie diese Güterfreightways deutschlandweit sinnvoll vernetzt werden können, und wie die ganze Chose bezahlt werden kann.

Wie sagte ich am Anfang: "... Die einfache und perfekte Lösung ist nicht in Sicht..." ---?
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Viele Grüße, Reiner
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