Rheinische Post: VRR kündigt Vertrag mit DB Regio NRW

[Eurorunner]

Auch wenn die Eifel nicht im Einzugsgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr liegt, könnte dieses Vorgehen dennoch den AVV, VRS, VRT und VRM dazu ermutigen seine Verträge genenüber der DB Regio genauer zu durchleuchten.

Hier die Meldungen:

Düsseldorf (ots) - Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat den Vertrag mit der DB Regio NRW über die Bereitsstellung des Regional- und S-Bahn-Verkehrs fristlos gekündigt. Das erfuhr die "Rheinische Post" aus Kreisen des Verwaltungsrats. Das Kündigungsschreiben sei der DB in Düsseldorf bereits zugestellt worden, hieß es in den Kreisen. Der VRR wirft der DB Regio zahlreiche vertragswidrige Versäumnisse vor. So soll die DB den Wachschutz in Regionalzügen und S-Bahnen nicht im vertraglich festgelegten Umfang geleistet haben. Die von der DB dem VRR vorgelegten Leistungsnachweise sollen höhere Zahlen ausgewiesen haben, was aus Sicht des VRR den Tatbestand der Täuschung erfüllt. Die DB Regio hatte vertraglich zugesichert, dass 90 Prozent der S-Bahnen ab 19 Uhr mit Sicherheitsleuten besetzt sind. Die Quote habe stattdessen nur 17 Prozent betragen, heißt es in der Begründung zur Vertragskündigung. Zuvor war bekannt geworden, dass die DB Regio sechs vom Land NRW mitfinanzierte Triebzüge in Sachsen eingesetzt hatte. Die Bahn hatte die Zweckentfremdung eingeräumt. Für die Fahrgäste ändert sich vorerst nichts. Im Rahmen der so genannten Leistungs-Auferlegung ist die DB verpflichtet, den Schienenverkehr in vollem Umfang weiterzuführen.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

und von der ddp:

DB AG verliert wichtigen Großkunden

Essen (ddp). Die Deutsche Bahn verliert einen ihrer wichtigsten Kunden im deutschen Regionalverkehr. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp hat der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) am Donnerstag in Essen beschlossen, seinen Verkehrsvertrag mit der DB Regio NRW mit sofortiger Wirkung außerordentlich zu kündigen. Die Gründe dafür seien «grobe Vertragsverletzungen« der DB Regio im Bereich der Sicherheits- und Serviceleistungen. Danach habe die Bahn vertraglich vereinbarte und bezahlte Streifen von Sicherheitspersonal in den Zügen nur zu einem geringen Teil erbracht. So habe DB Regio NRW zugesichert, nach 19 Uhr in 90 Prozent der Züge Sicherheitspersonal mitfahren zu lassen. Tatsächlich sei dies nur in 17 Prozent geschehen.

Die Verkehrs- und Sicherheitsleistungen sollen nun über Ausschreibungen neu vergeben werden. Für die täglich rund drei Millionen Kunden des VRR dürfte die Kündigung keine Nachteile haben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp will der VRR die Bahn per Verwaltungsakt, einer so genannten Auferlegung, dazu verpflichten, alle Nahverkehrsleistungen wie bisher zu erbringen.

Für die DB Region NRW steht mit der Auseinandersetzung ein Vertragsvolumen von etwa 400 Millionen Euro in Frage. Ein Sprecher hatte am Vormittag auf Nachfrage der Nachrichtenagentur ddp betont, dass das Unternehmen «alle vertraglichen vereinbarten Leistungen» erbringe. Erst am Mittwoch hatte die «Rheinische Post» gemeldet, dass die DB Regio NRW (Jahresumsatz: rund 1,14 Milliarden Euro) ihren operativen Gewinn im Jahr 2007 um 30 Prozent von 65 auf 85 Millionen Euro gesteigert habe.

(ddp)

© ddp Deutscher Depeschendienst GmbH
Direkt-Link: http://www.derNewsticker.de/news.php?id=17025

[Talent78]

Tja, Schluss mit lustig. Weitere Fundstellen:
Kölner Stadtanzeiger
n-tv
n24
Spiegel
VRR
WDR
WDR/Aktuelle Stunde (Video)

[Eurorunner]

Vertraglich vereinbarte Leistungen wurden nachweislich erbracht

(Düsseldorf, 12. Juni 2008) „Die Vorwürfe des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), die im Rahmen der heute erfolgten außerordentlichen Kündigung erhoben wurden, sind absolut haltlos. Die außerordentliche Kündigung kann zu erheblichen Nachteilen zulasten der Kunden führen“, erklärte heute in Düsseldorf der Vorsitzende der Geschäftsführung DB Regio NRW, Heinrich Brüggemann.

Die im Rahmen des Verkehrsvertrages vereinbarten Sicherheitsleistungen seien von DB Regio NRW erbracht und durch entsprechende Nachweise lückenlos dokumentiert worden. „Im Interesse unserer Mitarbeiter weisen wir die strafrechtlich relevanten Unterstellungen des VRR entschieden zurück“, so Brüggemann.

Bereits 2007 habe DB Regio NRW ausnahmslos auf alle vom VRR erhobenen Beschwerden reagiert und diese in der Sache zurückgewiesen. Brüggemann: „DB Regio NRW hat stets erklärt, zu den vertraglich vereinbarten Verpflichtungen zu stehen und diese auch voll umfänglich zu erfüllen. Der VRR sollte im Interesse der Fahrgäste zu einem konstruktiven Dialog zurückkehren und die Situation nicht weiter eskalieren. Dessen ungeachtet werden wir uns alle weiteren rechtlichen Schritte zur Wahrung der Interessen des Unternehmens vorbehalten.“

Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin, Deutschland
Verantwortlich für den Inhalt: Konzernsprecher/
Leiter Unternehmenskommunikation
Oliver Schumacher

Quelle: http://www.db.de/site/bahn/de/unternehm ... 80612.html

[rrobby]

Zwischen der DB-Regio und dem VRR kracht es schon seit geraumer Zeit. Mal ging es um Unpünktlichkeit diverser Züge und damit verpasster Anschlüsse, Mal um Nichterbringung vertraglicher Leistungen wegen häufig ausgefallener Züge.
Dann hat der VRR Zahlungen deswegen reduziert woraufhin DB-Regio Sonderzüge zu Fußballspielen der WM und Bundesliga-Spielen streichen wollte.
Irgendwann mußte dann ja mal der große Knall kommen, so wie es nun geschehen ist.

rrobby

[kpo9]

Zu der Stellungnahme sagt man besser nichts..

Tatsache aus meinen Beobachtungen ist ist das Züge im Nahverkehr auch in unserem VRS-Gebiet oft verdreckt und aus Frevelei beschädigt, sowie aus vielerlei Ursachen verspätet sind. Zum Dreck müssen sich leider auch die Fahrgäste etwas mehr bemühen, da hilft oftmals eine Portion Zivilcourage weiter wenn sich die ach so lieben Rotzlöffel mit Pommes und etc. bewerfen, Limo verschütten, auf Sitzflächen herumturnen. Ebenso wenn man Frevel sieht wird oft weggeschaut.

Das mit den Verspätungen muss die Bahn AG unbedingt in den Griff kriegen, wobei hier der Wirtschaftlichkeits-Druck einer der Grössten Verursacher ist, wie ich schon oft schrieb wird mit Roll- und Gleismaterial sowie Stelleinrichtungen oft bis an die maximal mögliche Verschleißgrenze gefahren und dann fällt die eine oder andere Anlage schon mal Zeitweise aus. Das Ausfallen lässt sich nicht Zeitlich vorherbestimmen aber je mehr Abnutzungsvorrat vorhanden ist, umso unwahrscheinlicher ist ein Ausfall. Es muss mehr in die Infrastruktur investiert werden sonst ändert sich nicht viel...

KPO9

[rrobby]

Nicht nur das.

uch das rollende Material taugt oft nicht allzu viel oder ist Veraltet. So fährt zB zwischen Solingen und Düsseldort Hauptbahnhof noch der alte ET420 im S-Bahn Regelverkehr, oder die S-Bahnen und regionalexpresszüge werden von DR-Loks der Baureihen 112 oder 143 gezogen, die recht anfällig sind und auch schon gern mal ausbrennen.

Es hapert da an vielem.

P.S.: Gerade kam im Radio, dass der Regionalverkehr in NRW neu ausgeschrieben wird.

rrobby

[René Dahlke]

Hallo zusammen!

Das Rollmaterial ist wirklich nicht immer das Neueste. Die 420 kommen aus den anderen Betrieben (Frankfurt, Stuttgart, München) und fahren auf der S 7 Solingen - Düsseldorf=Flughafen und auf der S 9 Wuppertal - Essen - Haltern. Aber die sollten ursprünglich jetzt durch die 422 ersetzt werden. Anfänglich war die Umstellung der S 7 vorgesehen.
Fraglich ist nur, ob das Projekt trotzdem noch weitergeführt wird, oder ob man die 422 jetzt auf die anderen Betriebe umverteilt.
Ansonsten werden alle x-Wagen-Züge ja mittlerweile mit 143 gefahren. Und nur (?) auf der S 8 und der S 11 sind die modernen 423 unterwegs.

Man hätte besser damals die Garnituren auf 111 und x-Wagen gelassen. Die sind zwar auch genauso alt (oder noch älter), aber wesentlich zuverlässiger.

Hoffentlich wird nicht in Teilnetzen ausgeschrieben. Noch mehr Kleinstaaterei in puncto Bahn tut NRW auch nicht gut.

Gruß, René

[Birresborn]

Die 111 wurden ja nicht ganz ohne Grund aus dem S-Bahnverkehr rausgenommen, denn dieser hat den Loks nicht geschmeckt was sie mit einem hohen Schadbestand gedankt haben. Vor allem die häufigen Anfahr- und Bremsbewegungen müssen Motoren und Trafos schwer geschädigt haben. Außerdem ist die 143 spurtstärker als die 111.

[kpo9]

Wobei die 143 deutlich neuer als die 111 sind....

[rrobby]

Wobei die 143 deutlich neuer als die 111 sind....
Wobei die 143 deutlich neuer als die 111 sind....

....dabei sehen sie teilweise älter aus als die 110/140 Baureihe, die 143/112er mit ihrem "Wellblechkleid" und den großen Lampen....

[kpo9]

...dabei sehen sie teilweise älter aus ...

...liegt wohl am für uns Wessis ungewohnte "Ost-Design" denn die Loks wurden noch zu DDR-Zeiten (1976) entwickelt erste Bauserie ab 1984-1991 und danach von AEG nach der Übernahme des Werk Henningsdorf (BR 112) bis 1994 gebaut...

[Clemens Kistinger]

Die 422er werden wohl weitehrin hier eingesetzt, zumindest wurden sie ja hier vorgestellt und die DB tut ja auch so, als ob der Vertrag noch existiert...

[CMH]

Meine Meinung: Der Ansatz ist ein falscher. Die Zustände, die wir hier erleben sind Ergebnis des immer stärkeren Preisdrucks (Geiz-ist-geil-Philosophie). Noch in der ersten Hälfte der 90er Jahre, als das Geld noch lockerer saß, habe ich nur innen wie außen saubere Züge in Erinnerung. Auch Bahnsteige und Gleisanlagen waren optisch in einem tadellosen Zustand, kein Müll, Unkraut o.ä.
Schaut Euch das "Bahnland Schweiz" an! Verdreckte, unpünktliche Züge und aufgelassene Fahrkartenausgaben sind dort weitgehend Fehlanzeige, die Bahn hat dort politisch wie auch im täglichen Gebrauch ein tadelloses Ansehen.

[Wolfgang Müller]

Ja in der Schweiz ist die Bahn - politisch gesehen - auch noch was wert. Bei uns in der Bundesrepublik wird dagegen Autoverherrlichungspolitik betrieben. Die Eisenbahn wird als notweniges Übel gerade noch geduldet!

[Talent78]

Vorsicht, es geht um ganz konkrete Versäumnisse eines ganz konkreten Verkehrsunternehmens. Wenn solche Leistungen wegen Benachteiligung der Bahn als Verkehrsmittel gar nicht erbringbar waren, hätte man den Vertrag (mit diesem Inhalt) nicht abschließen dürfen. Als Zeitungsleser muss ich davon ausgehen, dass die vom VRR genannten Verpflichtungen der DB Regio NRW tatsächlich bestehen. Damit ist Regio NRW ganz konkret dem Steuerzahler für erhaltene Geldleistungen verantwortlich. Ob die Bahn gesamtpolitisch einen höheren Stellenwert, also insgesamt mehr Geld braucht ist eine wichtige, aber andere Frage.