Wofür Lotsen???
Wofür Lotsen???
Hallo,
mal eine Frage an die Eisenbahner hier:
In anderen Foren liest man schon mal was von Lotsen. Die kenne ich nur
aus der Schiff(f)ahrt, weil sich da schon mal Sandbänke verschieben.
Ok, Gleise bewegen sich auch in Mechernich schon mal, da gibt´s dann
´ne LA.
Wofür sind denn dann die Lotsen? Vorsignale werden durch Baken angekündigt,
lenken muß man auch nicht, denn wo´s lang geht, daß machen die Jungs vom
Stellwerk schon. Wenn man mit dem Auto in unbekannte Gefilde fährt, kann
man die Briefe mit den schlechten Schwarzweisabzügen auch nicht zurück-
schicken und sich darauf berufen, sich nicht ausgekannt zu haben
Kurvige Strecken, die ich nicht kenne, gehe ich natürlich etwas vorsichtiger an,
als welche, die ich täglich fahre.
Soweit ich weiß, liegen in den Führerständen so Zettel, wo für jeden Abschnitt
der Strecke steht, wie schnell gefahren werden kann. Das soll auch irgendwie
elektronisch funktionieren.....
Wofür dann der zweite Mann? Ist das etwa nur Geldmache von DB Netz, wenn
sich die privaten mal aus ihrer Region rauswagen?
Auf Antworten bin ich gespannt
Gruß aus der Voreifel
Ralf
mal eine Frage an die Eisenbahner hier:
In anderen Foren liest man schon mal was von Lotsen. Die kenne ich nur
aus der Schiff(f)ahrt, weil sich da schon mal Sandbänke verschieben.
Ok, Gleise bewegen sich auch in Mechernich schon mal, da gibt´s dann
´ne LA.
Wofür sind denn dann die Lotsen? Vorsignale werden durch Baken angekündigt,
lenken muß man auch nicht, denn wo´s lang geht, daß machen die Jungs vom
Stellwerk schon. Wenn man mit dem Auto in unbekannte Gefilde fährt, kann
man die Briefe mit den schlechten Schwarzweisabzügen auch nicht zurück-
schicken und sich darauf berufen, sich nicht ausgekannt zu haben
Kurvige Strecken, die ich nicht kenne, gehe ich natürlich etwas vorsichtiger an,
als welche, die ich täglich fahre.
Soweit ich weiß, liegen in den Führerständen so Zettel, wo für jeden Abschnitt
der Strecke steht, wie schnell gefahren werden kann. Das soll auch irgendwie
elektronisch funktionieren.....
Wofür dann der zweite Mann? Ist das etwa nur Geldmache von DB Netz, wenn
sich die privaten mal aus ihrer Region rauswagen?
Auf Antworten bin ich gespannt
Gruß aus der Voreifel
Ralf
Re: Wofür Lotsen???
Der zusätzliche Mann( oder Frau ) soll dem Lokführer Sagen wo die Strecke z.B. Bergauf oder eben Bergab geht damit der frühzeitig das Gas wegnimmt und die Hand an der Bremse hat. Ist bei einlösigen Bremsen wichtig. Oder bei der Dampflok da muß der Heizer die Strecke kennen, sonst hat er nachher zuwenig Kohlen auf dem Feuer und der Zug bleibt in der Steugung hängen.
Falls ich etwas vergessen haben sollte: ich bin kein Betriebseisenbahner daher bitte berichtigen bzw. ergänzen.
Falls ich etwas vergessen haben sollte: ich bin kein Betriebseisenbahner daher bitte berichtigen bzw. ergänzen.
Re: Wofür Lotsen???
Naja, also für das Führen von Schienenfahrzeugen ist eine Streckenkenntnis notwendig und auch vorgeschrieben. Als Streckenkenntnis bezeichnet man eine eingehende Kenntnis der von einem Zug zu befahrene Strecke. Ist diese nicht vorhanden muß ein Lotse die Fahrt begleiten. Der Lotse muss das Fahrzeug jederzeit zum stehen bringen können und Streckenkenntnis haben. d.h. Signalstandorte und Gleisanlagen etc. kennen.
Es geht auch Ausnahmsweise ohne, aber dann gilt Die zulässige Geschwindigkeit auf Hauptbahnen 100 km/h, auf Nebenbahnen 40 km/h. und das kann betrieblich
dann Auswirkungen haben.
Der genaue Wortlaut steht in der RIL 408 "Züge fahren und rangieren" bzw. DS 408 "Fahrdienstvorschrift"(alte Bezeichnung).
Gruß KPO9
Es geht auch Ausnahmsweise ohne, aber dann gilt Die zulässige Geschwindigkeit auf Hauptbahnen 100 km/h, auf Nebenbahnen 40 km/h. und das kann betrieblich
dann Auswirkungen haben.
Der genaue Wortlaut steht in der RIL 408 "Züge fahren und rangieren" bzw. DS 408 "Fahrdienstvorschrift"(alte Bezeichnung).
Gruß KPO9
Re: Wofür Lotsen???
Ah so,
erst mal vielen Dank für die Antworten. So ganz leuchtet mir das zwar noch nicht auf,
aber vielleicht bin ich ja beratungsresistent
Also ich leih mir nen Ferrari, bretter auf der A48von Koblenz nach Trier, das Gaspedal
unter dem Bodenblech und hab super Fahrzeiten Nun zu meiner Person: Ich kenne diese
Autobahn nicht, weiß aber, daß da keine Geschwindigkeitsbegrenzung existiert.
Anmerkung: Kenntnisstand 2007 und Video von unserem Betriebsleiter mit Heijabusa
(oder wie man das Moped schreibt) bei knapp 300 hinter dem Frontscheibchen.
Dann doch lieber mit Signalen und Beschilderungen in entsprechendem Abstand
und gut ist...... Der Wohnwagen der bei 320 vor dir nach links zieht kann dir bei
der Bahn ja nicht passieren
erst mal vielen Dank für die Antworten. So ganz leuchtet mir das zwar noch nicht auf,
aber vielleicht bin ich ja beratungsresistent
Also ich leih mir nen Ferrari, bretter auf der A48von Koblenz nach Trier, das Gaspedal
unter dem Bodenblech und hab super Fahrzeiten Nun zu meiner Person: Ich kenne diese
Autobahn nicht, weiß aber, daß da keine Geschwindigkeitsbegrenzung existiert.
Anmerkung: Kenntnisstand 2007 und Video von unserem Betriebsleiter mit Heijabusa
(oder wie man das Moped schreibt) bei knapp 300 hinter dem Frontscheibchen.
Dann doch lieber mit Signalen und Beschilderungen in entsprechendem Abstand
und gut ist...... Der Wohnwagen der bei 320 vor dir nach links zieht kann dir bei
der Bahn ja nicht passieren
- DER PLANER
- Beiträge: 332
- Registriert: Donnerstag 7. August 2008, 13:56
- Wohnort: Bonn
Re: Wofür Lotsen???
Im Bereich der Eisenbahn-Infrastruktur gibt es im Gegensatz zur Straße viele besondere örtliche Verhältnisse, die für einen sicheren Bertrieb eine Ortskenntnis von allen Beteiligten erfordern. Es geht dabei z. B. um abweichende Signalstandorte, oder Stellen, wo sich ein Lokführer bei Störungen zu melden hat usw.
Ein Beispiel: Auf der linken Rheinstrecke, die mit Gleiswechselbetrieb ausgerüstet ist, werden Züge, die links fahren müssen, in den Bahnhöfen in der Regel immer über das Überholgleis geleitet, da nur dort ein Ausfahrsignal in dieser Fahrtrichtung vorhanden ist. Im Bf Brühl hat das ein junger Lokführer mal nicht so definitiv gewusst...mit den bekannten Folgen. Ok, hier waren die Begleitumstände sehr kompliziert. Dies soll nur ein Beispiel sein, warum Streckenkenntnis so wichtig ist.
Bei Neubauten von Signalanlagen wird inzwischen sehr viel Wert auf eine eindeutige Signalisierung gelegt. Eventuell vertretbare Ausnahmen vom Regelwerk werden so gut wie gar nicht mehr zugelassen, auch wenn man dabei Baukosten sparen könnte. Langfristiges Ziel ist tatsächlich mal ein Lokführerschein, der Fahren ohne besondere Streckenkenntnis ermöglicht, aber bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Ein Beispiel: Auf der linken Rheinstrecke, die mit Gleiswechselbetrieb ausgerüstet ist, werden Züge, die links fahren müssen, in den Bahnhöfen in der Regel immer über das Überholgleis geleitet, da nur dort ein Ausfahrsignal in dieser Fahrtrichtung vorhanden ist. Im Bf Brühl hat das ein junger Lokführer mal nicht so definitiv gewusst...mit den bekannten Folgen. Ok, hier waren die Begleitumstände sehr kompliziert. Dies soll nur ein Beispiel sein, warum Streckenkenntnis so wichtig ist.
Bei Neubauten von Signalanlagen wird inzwischen sehr viel Wert auf eine eindeutige Signalisierung gelegt. Eventuell vertretbare Ausnahmen vom Regelwerk werden so gut wie gar nicht mehr zugelassen, auch wenn man dabei Baukosten sparen könnte. Langfristiges Ziel ist tatsächlich mal ein Lokführerschein, der Fahren ohne besondere Streckenkenntnis ermöglicht, aber bis dahin ist noch ein weiter Weg.
- Heiner Schwarz
- Beiträge: 648
- Registriert: Sonntag 18. März 2007, 19:09
- Wohnort: Mülheim am Rhein (jetzt Köln)
Und ein anderes Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen verlangt
... sogar den dritten Mann, wenn denn der Lokf?hrer nicht streckenkundig ist (aber nicht zum Kartenspielen, sondern...)
http://www.rsvg.de/fileadmin/redakteur/ ... ne_bes.pdf
und hieraus ein Auszug:
"Auf Grund der zum Teil sehr schlechten Sichtverhältnisse an den Bahnübergängen muss das Triebfahrzeug immer
mit zwei Personen besetzt sein, die über die notwendigen Streckenkenntnisse verfügen müssen."
http://www.rsvg.de/fileadmin/redakteur/ ... _preis.pdf
Und der/die sollte dann auch wissen, wo - so in etwa - ein Bü 4-Signal zu stehen hat, weil, es gibt da Leute, die glauben, die Eisenbahn würde nicht mehr pfeifen, wenn sie zuvor dieses Dingen geklaut haben und sich dann darüber wundern, warum der nächste Zug so alle 100 Meter 27 mal pfeift ...
Hat also nix mit Geldmachen zu tun, aber mit den gängigen Vorurteilen kann mensch viel unbeschwerter leben ...
http://www.rsvg.de/fileadmin/redakteur/ ... ne_bes.pdf
und hieraus ein Auszug:
"Auf Grund der zum Teil sehr schlechten Sichtverhältnisse an den Bahnübergängen muss das Triebfahrzeug immer
mit zwei Personen besetzt sein, die über die notwendigen Streckenkenntnisse verfügen müssen."
http://www.rsvg.de/fileadmin/redakteur/ ... _preis.pdf
Und der/die sollte dann auch wissen, wo - so in etwa - ein Bü 4-Signal zu stehen hat, weil, es gibt da Leute, die glauben, die Eisenbahn würde nicht mehr pfeifen, wenn sie zuvor dieses Dingen geklaut haben und sich dann darüber wundern, warum der nächste Zug so alle 100 Meter 27 mal pfeift ...
Hat also nix mit Geldmachen zu tun, aber mit den gängigen Vorurteilen kann mensch viel unbeschwerter leben ...
Re: Wofür Lotsen???
Aber nicht bei der DB... sogar den dritten Mann, wenn denn der Lokf?hrer nicht streckenkundig ist
Re: Wofür Lotsen???
Ich denke mal das diese Vorschriften Zugangsbedingungen zum jeweiligen Netz sind, da kann dann jeder Vorschreiben was er möchte solange die Aufsichtsbehörde keinen Einwand hat. Bei RSE, so bei der DB so und bei was weiß ich wem wieder anders...
Die RIL 408 kann man des wegen wohl auch auf der DB-Homepage downloaden
Gruß KPO9
Die RIL 408 kann man des wegen wohl auch auf der DB-Homepage downloaden
Gruß KPO9
- Clemens Kistinger
- Administrator
- Beiträge: 994
- Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
- Kontaktdaten:
Re: Wofür Lotsen???
Richtig, jedes EIU (EisenbahnInfrastrukturUnternehmen) kann vorschreiben, was das Personal auf der Strecke können muss.
Die RSVG tun dies sehr "hart" und zwingen einem immer zum Lotsen, auch wenn du die Strecke davor schon x-mal gefahren bist.
Der Lotse muss übrigens nicht zwingend ein Triebfahrzeugführer sein, sondern kann auch ein Bahnbediensteter sein, der im Zweifel weiß, wie er das Fahrzeug angehalten bekommt...
Die RSVG tun dies sehr "hart" und zwingen einem immer zum Lotsen, auch wenn du die Strecke davor schon x-mal gefahren bist.
Der Lotse muss übrigens nicht zwingend ein Triebfahrzeugführer sein, sondern kann auch ein Bahnbediensteter sein, der im Zweifel weiß, wie er das Fahrzeug angehalten bekommt...
Clemens Kistinger
Forenadministration
Sendungen online aufzeichnen und dann herunterladen:
http://www.onlinetvrecorder.com/?ref=904570
Forenadministration
Sendungen online aufzeichnen und dann herunterladen:
http://www.onlinetvrecorder.com/?ref=904570
- bluesbrother
- Moderator
- Beiträge: 2250
- Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17
- Wohnort: Mechernich
Re: Wofür Lotsen???
Da gibt es leider keine aktuellen Ausgaben. Die dort abgelegten Richtlinien sind vom Stand 2005/2006. Seit dem sind einige Berichtigungen hinzu gekommen.Die RIL 408 kann man des wegen wohl auch auf der DB-Homepage downloaden
Gruß aus der Nordeifel!
Re: Wofür Lotsen???
Aber sicher doch. Wir fahren doch nicht mit alten RichtlinienDa gibt es leider keine aktuellen Ausgaben. Die dort abgelegten Richtlinien sind vom Stand 2005/2006. Seit dem sind einige Berichtigungen hinzu gekommen.
Die dortige 408 ist die bis einschl. Bekanntgabe 7 mit Gültigkeit ab dem 14.12.2008