Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Nims-/Sauertalbahn (Erdorf - Bitburg [- Igel])
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ETLO 528
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Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von ETLO 528 »

Dass Brauereien und Schienengüterverkehr durchaus sinnvoll zusammenarbeiten können,
zeigt das Beispiel der Warsteiner Brauerei!


Von der "Allianz Pro Schiene" gibt es eine interessante Broschüre mit gelungenen Beispielen
der Verlagerung von der Straße auf die Schiene.

Darin auf den pdf-Seiten 40-42 die Informationen über den Anschluß und das Güterpotential
in Warstein:

Das einzig Wahre:
Bier auf Schienen

Malz von den Beckumer Bergen ins Möhnetal

Produkt: Malz (Schiene), Bier, Getränke, Leergut (kombinierter Verkehr)
Verlagerte Tonnage: bis zu 200.000 Tonnen pro Jahr/entspricht 15.000 LKW
Unternehmen
Warsteiner Brauerei Haus Cramer KG,
Domring 4–10, 59581 Warstein
Motivation für Verlagerung: Situation auf der Straße, Umweltschutz, Preisvorteil
Verlagerungszeitpunkt: April 2005
Strecke für Malztransport: Neubeckum (Nordrhein-Westfalen) – Warstein (Nordrhein-Westfalen)
Streckenlänge: ca. 60 km
Transportunternehmen: Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH (WLE)

Warum geht das dort - und nicht in der Eifel :?: :?: :?:
Dort beschränkt man sich aber auch nicht nur auf Malz und Kohle,
sondern fährt - werbewirksame - Containerzüge mit Bier.
Wird Bitburger nur "rund um die Brauerei" getrunken?
scotti
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von scotti »

Die EBM hat auch so einen Verkehr gefahren, aber als das unternehmen pleite ging war das leider auch vorbei :(
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Prellbock
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von Prellbock »

Danke für den Beitrag!

BIT macht - wie viele Brauereien - auf Natur, Umwelt und Bewusstsein etc. pp. Wie so oft, stimmt die Werbung nicht nur in diesem Beispiel nicht mit der Wirklichkeit überein!

BIT hat - wie fast alle Brauereien - in diesem Jahr einen bedeutenden AbsatzRÜCKGANG zu verzeichnen - was sicherlich viele Gründe hat. Die Bitburger sind dies jedoch nicht gewohnt, im Gegensatz zu anderen Brauereien!

BIT setzt als eine der größten Brauereien in Deutschland bzw. Mitteleuropa auf die - nicht nur ökologisch - falsche SCHIENE im warsteinersten Sinne des Wortes! Wenn die Unternehmensleitung Bahnverkehr wollte, dann wäre es auch so - und auch gut zu "verkaufen". Lieber aber verkauft man neue Flaschen, die nur von BIT auf den Markt geschmissen werden!! Statt bei der seit Jahrzehnten bewährten, guten alten 0,5-l-Flasche der dt. Getränkeindustrie hat man ein eigenes (nach meinem Geschmack zu sehr an eine Colaflasche erinnerndes, also für mich unattraktives) Gebilde kreiert, was natürlich NUR von BIT verwendet werden kann. Hat man z. B. "früher" in Detmold ein Früh-Kölsch-"Fernsehbier" (0,5) getrunken, gab die Flasche als Leergut zurück, kam sie über den Getränkemarkt zu einer x-beliebigen anderen Brauerei, wurde z. B. mit Andechser Doppel-Bock abgefüllt, etikettiert und wieder in den Kreislauf zurück. Extrawürste erfordern jedoch eine Spezialbehandlung - und können, dürfen, müssen nur von der ausgebenden Braustätte wieder verwendet werden. Ökologisch natürlich "Katastrophe", aber man hat ja LKW, die offensichtlich immer noch viel zu billig auf Steuerzahler's Kosten deutsche Straßen verstopfen, kaputtfahren, Ruß ausstoßen, etc. pp.

Wäre die Bahn am Zuge, könnte man an dem Ganzen noch etwas Gutes sehen... Is se aber neeeeech!!!

Bereits vor Jahren sagte ein mir Mitarbeiter der BIT-Brauerei, dass das gute alte Familienunternehmen von früher zu einer Bierfabrik mutiert sei. Die Führungsebene hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, wie so viele Industrie-Bosse in den letzten Tagen, Wochen, Monaten, Jahren!!!

Da fragt man sich, ob man beim nächsten Biergenuss nicht mal lieber auf das Extrakt einer Braustätte ausweichen soll, die den (Bahn-)Anschluss an die Zeit noch nicht verloren hat ...???!!!

In diesem Sinne *PROSIT*

M. :twisted:
Querbahner
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von Querbahner »

Stefan Förster hat geschrieben:Die EBM hat auch so einen Verkehr gefahren, aber als das unternehmen pleite ging war das leider auch vorbei :(
Das stimmt so nicht. Die Bier-Verladung in Bitburg wurde bereits vor dem damaligen Insolvenzantrag der EBM Cargo eingestellt.

Zuletzt liefen ja nur noch Malz und Kohle nach Bitburg.

Die Entscheidung zur Lkw-Logistik wird von der Brauerei mit mangelnder Gleisanbindung mehrerer zentraler Lager für die Weiterverteilung der Produkte begründet.

Nach der Einstellung der Cargoverkehre der EBM Cargo, wurde Bitburg ja noch durch die MWB weiterhin bedient. Die Restverkehre waren aber da schon so gering, dass die MWB die Verkehre einstellen musste....

Viele Grüße,

Andreas
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Prellbock
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von Prellbock »

... und wo ein Wille ist, ist auch ein Schienenweg!

Schönes WE

M.
Birresborn
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von Birresborn »

Der Bierverkehr der damals noch unter DB-Regie gefahren wurde, kann sich nach meiner Ansicht nicht gerechnet haben, was aber auch mit dem Güterkonzept rund um Gerolstein an sich verbunden war. An dieser Stelle mal ein kleiner Blick in die Vergangenheit:
Bis 1995 wurde Bitburg mit einer eigenen Übergabe von Ehrang mit einer V60 bedient, die bei Bedarf auch noch Kyllburg oder Speicher versorgte, damals noch ohne Bierversand. Danach ging man dazu über den Gerolsteiner und Bitburger Übergabezug zusammenzulegen. Jetzt fuhr eine der Trierer 290 oder 215 morgens gegen 6 ab Ehrang bis Erdorf, rangierte mit den Bitburger Wagen nach Gleis 3 und fuhr einmal bergwärts um den Stadtbahnhof zu bedienen. Anschließend wurden die Gerolsteiner Wagen in Erdorf wieder eingesammelt und die Fahrt ging weiter nach Gerolstein, wo dann ab kurz nach 12 Richtung Gondeslheim und ca. 15-16 Uhr nach Ulmen gefahren wurde. Nachdem man nun mit einem Bierverleger nahe Oldenburg auf die Bahn setzte, diese Wagen aber aus Zeitgründen nicht extra den Weg über Ehrang und die Moselstrecke nehmen konnten, kam ab Mitte 1995 extra eine Euskirchener 290 nach Gerolstein um die beladenen Wagen in Richtung Gremberg mitzunehmen, das war damals die Maschine die auch Blankenheim, Jünkerath, Kall etc. bediente. Die Leerwagen liefen natürlich noch über Ehrang. Ab 1996 wurde Bitburg dem Bahnhof Gerolstein angegliedert und verlor damit seine Eigenständigkeit als Tarifpunkt, was ja an sich nicht schlimm gewesen wäre, hätte man Bitburg nicht von Gerolstein aus bedient. Gerolsteiner und Ehranger Lokpersonals tauschten ihre Strecken, d.h. Ehranger fuhren fortan bis Gondelsheim oder Ulmen, beides zusammen ging aus Zeitgründen nicht an einem Arbeitstag und die Gerolsteiner fuhren dann nach Bitburg. Umständlich war nur, dass jetzt alles was für Bitburg bestimmt war erst mal von Ehrang aus mit nach Gerolstein gekarrt wurde, dort dann bis gegen 11 Uhr stand, dann wurde nach Bitburg gefahren und wieder zurück mit allem was eigentlich bis Ehrang gemusst hätte außer den Bierwagen und erst abends wurden die Wagen wieder nach Ehrang abgefahren. Macht also insgesamt rund 100 km mehr Transportweg und die Fahrten an sich eher unwirtschaftlich da zusätzlich noch die Euskirchener die vollen Wagen in Gerolstein abzuholen.
Dabei hätte sich bestimmt schon rentiert wenn man einfach alles über Euskirchen in die Eifel hinein transportiert hätte, aber es existierte halt noch die Abgrenzung der ehemaligen BDs, zumindest in den Planungsetagen.
ETLO 528
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Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von ETLO 528 »

Inzwischen haben sich die Zeiten doch erheblich geändert ...

Der GV läuft, wie oben geschrieben inzwischen über Euskirchen,
also wäre doch die Chance für eine Güterverladung ab Bitburg
doch wieder wesentlich besser, als es damals war.

Wie laufen denn da die Bemühungen von Stadt, EVU, Firmen oder
wer auch immer da aktiv werden kann ?!?

Ist der (evtl. in "Reaktivierung" begriffene) Flughafen noch ans
Schienennetz angebunden? Wie am Hahn ist mit Pipeline-Versor-
gung da auch nix mehr zu machen, alles Kerosin muss über die
Straßen antransportiert werden. Will man das in der Eifel ???

Gruß HP
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Heiner Schwarz
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Und Krombacher macht es auch ...

Beitrag von Heiner Schwarz »

http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/bekan ... _22_08.pdf

Dieser Planfeststellungsbeschluss wurde beklagt. Zwischenzeitlich wurde aber die Klage zurückgezogen.

Wobei, der Schwarz meint, Bier müsste in der Region gebraut und getrunken werden.

Und so hat er denn so manches Mal seinen Beitrag für die Verkehrsvermeidung geleistet; zwischen der Ehrenstraße und sowohl der Siegesstraße wir dem Thürmchenswall braucht es keine Monster-Trucks
Mülheim am Rhein - die Freiheit nehm' ich mir ....
rrobby
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von rrobby »

Apropos Hopfen-Anlieferung zur Bitburger Brauerei. Ih hab vor ein paar Tagen in einem SWR3 TV Beitrag gesehen, dass der Hopfen für das Bitburger Bier in der Eifel nicht allzuweit weg von Bitburg angebaut wird und dass diese Region keinen Bahnanschluss (mehr) hat. Insoweit erübrigt es sich zu fragen, warum keine Anlieferung von zB Hopfen per Bahn erfolgt.

rrobby
Wir alle leben unter dem gleichen Himmel, aber nicht alle haben den gleichen Horizont
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kyllbruecke
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Re: Warsteiner macht's vor - und was macht Bitburger ??

Beitrag von kyllbruecke »

ETLO 528 hat geschrieben: Ist der (evtl. in "Reaktivierung" begriffene) Flughafen noch ans
Schienennetz angebunden? Wie am Hahn ist mit Pipeline-Versor-
gung da auch nix mehr zu machen, alles Kerosin muss über die
Straßen antransportiert werden. Will man das in der Eifel ???
Ein Thema wo ich nur lachen kann über die Bitburger Kommunalpolitiker... die einzige Fraktion, die vernünftig denkt und generell gegen den Flughafen ist, sind die Grünen. Andere Fraktionen sind nur deshalb dafür, weil der Flugplatz ja durch einen privaten Betreiber finanziert wird. Doch was passiert mit der flugplatznahen Infrastruktur und wer soll diese ausbauen und bezahlen?
Die B51 platzt heute schon fast aus allen Nähten - mit einem betriebenen Flugplatz würde es einen Verkehrskollaps in und um Bitburg geben.

Zur Frage der Schienenanbindung:
Die Gleise liegen zum Teil noch, jedoch an etlichen Stellen für neuere Straßenbauprojekte unterbrochen! Auf Merlick wurde eine neue Straße erschlossen, einfach Gleise durchgesägt und Straße durchgelegt ohne Bahnübergang, und auch an einem größeren Kreisverkehr sind sie unterbrochen. Die Wiederherstellung dürfte vor allem an besagten Kreisverkehr problematisch sein.

hier noch ein Foto von letztem Dezember
Bild
was ich hier am Übergang der neuen Straße (die in gmaps natürlich noch nicht drin ist) aufgenommen habe:
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