Artikel im Lokmagazin

[Jünkerath - Losheim] - Losheimergraben - Weywertz
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Eifelbahner
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Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Eifelbahner »

Hallo Roger,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Sehr interessant. Du darfst ruhig Kritik üben, besonders wenn sich da "vielleicht" doch einige Fehler eingeschlichen haben könnten.

Also das mit der Reparation an Frankreich habe ich gelesen, muß bei Gelegenheit nachschauen wo das noch war und denkbar wäre es ja auch!!! Des weiteren kann ich mir nicht vorstellen, dass die damalige Deutsche Reichsbahn sowie die Wehrmacht eine Strecke, die ja im ersten Weltkrieg mal zweigleisig war, für den Westwallbau in den 1930er Jahren und für den Westfeldzug 1940 eingleisig gelassen hat. Leider ist vor einigen Jahren ein guter Bekannter von mir gestorben. Er war schon in den 1940er Jahren Fahrdienstleiter in Jünkerath. Ich bin mir eigentlich sicher, dass er immer von einer zweigleisigen Strecke gesprochen hat. Er hat mir zum Beispiel auch erzählt, dass gegen Kriegsende in der Verbindungskurve bei Glaadt/Niederkyll im Einschnitt ein Eisenbahngeschütz gestanden hat und seine Salven gegen alliierte Truppen Richtung Westen abgegeben hat. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Deutsche Wehrmacht es zu gelassen hätte eine eingleisige Strecke, sprich die Verbindungskurve durch ein Geschütz zu versperren. Da der Verbindungsbogen ja aber auch zweigleisig war, war dieses ja eher kein Problem. Aber Du hast mich nun etwas verunsichert. Es kann ja aber auf jeden Fall sein, dass Anfang der 1930er Jahre die Strecke eingleisig zurück gebaut wurde.

Dein Beispiel 2 ist ja sehr interessant, läßt aber den belesenen eher aufhorchen: Die Deutsche Wehrmacht hat bestimmt kein Gleis auf dieser Länge abgebaut, schon gar nicht so nah an der Front und bei dauerenden Fliegerangriffen der amerikanischen und britischen Lufwaffen. Wenn, dann hätte sie es höchstens zerstört, sprich Brücken gesprengt und mit einem Art "Pflug" die Schwellen rausgerissen. Da das aber alles Ende 1944 gewesen sein soll, hätte die Wehrmacht es nicht plötzlich wieder auf dieser Länge aufbauen können, da Mitte Dezember 1944 die Ardennenoffensive begann und die Vorbereitungen dafür dürften bestimmt etwas länger gedauert haben.

Frage nun ans Forum, gibt es Fotos oder Pläne, die eindeutig belegen, ob die Strecke nun ein- oder zweigleisig im Zweiten Weltkrieg war?

@Roger was ist MEA?

Tja, eigentlich ist die Streckenlänge nun auch schnuppe, denn die Strecke ist unwiederbringlich weg. Das mit den 18,3 km wurde aber auch anderswo so veröffentlich!!! Nun denne.

Ich finde die Diskussion sehr interessant und Du solltest Dich auch weiterhin dazu äußern.

Der Redakteur ist auch nur ein Mensch, weiß ja nicht, ob er irgendetwas in dieser Gegend mit einer anderen Strecke bei Malmedy oder St. Vith vielleicht verwechselt hat. Auch der rote Pfeil zeigt auf der Karte den noch bestehenden Streckenabschnitt auf belgischer Seite.

Über weitere Beiträge hierzu würde ich mich sehr freuen
Eifelbahner
Roger Schmitz
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Roger Schmitz »

Hallo Eifelbahner,
wie schon geschrieben, äußere ich mich nicht mehr zu dem Thema.
Nimmst Du aber meine Wette an? Für einen guten Zweck! Ich setze 50 Euro. Wenn ich verliere stifte ich das Geld der Jugendabteilung der Eisenbahnfreunde Jünkerath e.V. In diesem Verein hatte der von Dir angesprochene Hermann Klinkhammer aus Dahlem an vorderster Front gewirkt und ist dort auch unvergessen. Bilder von ihm, an seiner Wirkungsstätte in >Jf< sind hier vorhanden. Er war einer der wenigen Eisenbahner, der sich auch mit der Geschichte der Bahn befasste.

Mich ängstigt immer die Frage, was passiert mit den tausenden von Bildern und Unterlagen, die die "alten Hasen" der Szene produziert haben?
Mit welcher Mühe jagen Peter Weber und Gabi Kerpen einzelnen Motiven nach, dabei müsste doch ALLES vorhanden sein!

Schönes Wochenende (im Schienenbus von Jörg Petry)
Grüsse von Roger
Roger Schmitz
Beiträge: 98
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Roger Schmitz »

Sorry Eifelbahner,
da habe ich Blödsinn geschrieben: Wenn ich GEWINNE, dann stifte ich die 50 Euro an die Jugend der EfJ. So jung und schon verkalkt...
Roger Schmitz
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Eifelbahner
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Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Beitrag von Eifelbahner »

Na sowas? Jedes Mal wenn ich in das Forum gehe, klicke ich auf "Beiträge seit dem letzten Besuch anzeigen", das scheint aber nicht immer ganz zu funktionieren, denn die zwei Antworten von Roger Schmitz habe ich erst jetzt gesehen. Entschuldigung Roger, das ich mich noch nicht gemeldet habe. Tja, so ist das mit der Technik.

Zum Thema:

Ist ja interessant, da habe ich keinen Namen genannt, aber Roger weiß um wen es hier geht. Ja, der liebe Hermann Klinkhammer ist es, ich hatte doch sehr guten Kontakt zu ihm und er war ein wanderndes Lexikon. Ich habe ihm immer aufmerksam zugehört, wenn er von der Eisenbahn erzählt hat. Und ich könnte schwören, er hat in Bezug auf die 1930/40er Jahre immer von einer zweigleisigen Strecke gesprochen.

Nun habe ich gestern einen Kollegen von ihm, also auch einen "richtigen Eisenbahner" befragt, der lange in Schmidtheim die Hebel bedient hat, außerdem war sein Vater Lokführer, natürlich in Jünkerath. Nach ihm seinem Wissen war die Strecke im zweiten Weltkrieg "zweigleisig" und wurde danach rückgebaut.

So, desweiteren habe ich in der Literatur gewälzt. Da steht z.B. unter anderem, dass nach dem ersten Weltkrieg die Strecke auf Verlangen der Siegermächte diese auf "regionale Bedürfnisse" rückgebaut wurde. Weiter steht dort, dass die Nationalsozialisten Ende der 1930er Jahre diese Rückbauten "korrigiert" haben, will heißen wieder zweigleisig ausgebaut haben.

Angenommen die Strecke wäre seit dem verlorenen ersten Weltkrieg bis in unsere Tage eingleisig geblieben, hätte man dann in den 1930/40er Jahren so viele Güter- und Nachschubzüge auf den Tag gerechnet über diese eingleisige Verbindung schicken können? Leerzüge mußten ja auch wieder zurück fahren!!! Ich weiß es nicht, ist aber doch eher unvorstellbar, bei der hohen Anzahl der Züge, die damals in Richtung Westen fuhren.

Auf einer alten schwarz/weiß Aufnahme aus den 1950er Jahren, fotografiert in höhe der Tiergartenbrücke in Richtung Dahlem/Stadtkyll, sieht man den Gleisverlauf der Eifelstrecke und der Losheimer Strecke. Danach würde man vermuten, dass die Strecke nach Losheim erst noch vor "kurzem" zweigleisig war. Außerdem scheint neben dem bestehenden Gleis auf der Trasse des zweiten Gleises eine Menge Schotter zu liegen. Das kann ja aber eigentlich nur sein, wenn sich da wirklich noch vor "kurzem" ein zweites Gleis befunden hätte. Es läßt jedenfalls nicht auf einen Rückbau in den 1920er oder 1930er Jahre schließen.

Auf dem Lageplan des Bf Jünkerath von 1938 ist die Losheimer Strecke ebenfalls zweigleisig eingezeichnet.

Nun ist mir eingefallen, dass ich einen Nachdruck einer Streckenkarte vom EK-Verlag besitze, die das Streckennetz der Reichsbahndirektion Köln im April 1944 wiedergibt. Und das ist nun erstaunlich. Laut dieser Karte soll die Strecke tatsächlich "eingleisig" gewesen sein!!! Die Streckenkarte zeigt auch, dass die Westeifelbahn Gerolstein - Prüm - St. Vith, zu diesem Zeitpunkt nur im Abschnitt Gerolstein -Prüm zweigleisig war. Hat die Karte nun Recht? Ich würde es mit "JA" beantworten. Glaube ja nicht, dass z.B. die Wehrmacht oder die Reichsbahn diese extra eingleisig eingezeichnet haben, obwohl sie zweigleisig war!!! Aber denkbar wäre es zu damaliger Zeit auch gewesen.

Seltsam nur, dass es in der Literatur und durch echte Eisenbahner anders wiedergegeben wird.

Zur Streckenlänge kann ich nur noch sagen, dass selbst die DB-AG bei der letzten Ausschreibung an Dritte die Streckenlänge mit 18,3 km angibt. Die müßte es ja eigentlich wissen.

Ich hoffe doch noch einige Stimmen zum Thema zu hören, die vielleicht einige Quellen und Beweise an den Tag bringen.

Schönen Gruß
Eifelbahner
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Eifelbahner
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Beitrag von Eifelbahner »

Möchte nur noch mal nachhören, ob es neue Erkenntnisse, Bestätigungen oder "Beweise" für eine eingleisige- oder zweigleisige Schienenverbindung während des Zweiten Weltkrieges zwischen Jünkerath und Losheim bzw. darüber hinaus gegeben hat. Wie oben schon angemerkt, sind die Aussagen, Literatureinträge, Fotos und Karten zu diesem Thema doch ziemlich verwirrend.
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