1958

Mosel-Maare-Bahn [Daun - Wittlich - Wengerohr]
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Plein
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1958

Beitrag von Plein »

Hallo zusammen,

habe was gefunden im TV
Quelle: http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 37,2688337

Viel Spaß

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Ungebremst hinein nach Wittlich

Von unserem Mitarbeiter Erich Gerten
Das Getöse war weithin in der Stadt zu hören. Im Februar 1958 fiel eine Lok mit zwei Schotterwagen vom hohen Bahndamm auf den Wittlicher Postvorplatz. Mit 120 Kilometern pro Stunde kam sie ungebremst aus Plein angefahren.
Wittlich. Es war am 25. Februar 1958. Paul Blum wurde in seiner Wohnung in der Schloßstraße, die damals noch Bahnhofstraße hieß, gegen 10.30 Uhr durch ungewohnt lautes Getöse aufgeschreckt. Der Mitarbeiter des Postamtes Wittlich lief vors Haus und sah von weitem, was passiert war.

Auf dem als Omnibusbahnhof genutzten Postvorplatz, dort wo heute die Schlossgalerie an den kleinen Platz vor den Postschaltern stößt, bot sich ihm ein erschreckendes Szenario. Von dem damals quer durch die Oberstadt bis zum Bahnhof führenden, mehrere Meter hohen, aus Mauerwerk errichteten Bahndamm, wie ihn die Wittlicher in seinen Resten noch vor drei Jahren gesehen haben, war eine Lok mit zwei Schotterwagen von den Gleisen abgerutscht.

Sie fiel vom hohen Damm auf den Postvorplatz. Das war das Ende einer ungebremsten Fahrt, die lange zuvor beim Pleiner Bahnhof begonnen hatte. Paul Blum: "Die Kleinlok hat zwei Schotterwagen nach Plein hochgeschoben, weil dort das Gleisbett neu geschottert wurde." Leo Pinger, damals im Bahnhof Wittlich beschäftigt, kennt die Unglücksursache: "Bei einem Stopp an einer Weiche bei Plein haben die 70 bis 80 Tonnen schweren Schotterwagen die Kleinlok, die nur eine Fußbremse hatte, bergab gedrückt." Die Fußbremse der Lok war diesem Gewicht nicht gewachsen. Statt hoch nach Plein ging die Fahrt talwärts, anfangs langsam, aber weil die sechs Kilometer lange Strecke von Plein nach Wittlich immer bergab führt, nahm das Gefährt stetig Fahrt auf und rollte schließlich in rasantem Tempo mit 120 Kilometern pro Stunde nach Wittlich hinein. Der Lokführer stand machtlos im Führerhaus und hoffte, dass durch sein ständiges Hupen die Menschen in Wittlich gewarnt wurden. Das gelang am unbeschrankten Bahnübergang in der Kalkturmstraße und funktionierte recht gut bis in die Oberstadt hinein. Aber dann ging die Fahrt über die Eisenbahnbrücke in der oberen Burgstraße auf den Bahndamm. "Am Postvorplatz passierte es", erzählt Pinger. "Durch die rasante Fahrt in der leichten Kurve stürzte die Lok mit den Waggons über die Kante des Bahndamms." Der Sturz erfolgte genau auf das Dach des am Bahndamm stehenden Postomnibusses. "Gottlob war dessen Fahrer mitsamt Fahrgästen kurz zuvor ausgestiegen. Der Bus war also menschenleer", berichtet Paul Blum. "Aber für den Lokführer war es zu spät. Er starb an der Unfallstelle."



Leo Pinger ist der Meinung, dass der Lokführer sich durch einen Sprung aus der Lok auf der Talfahrt hätte retten können, dies aber nicht getan habe, weil er die Menschen warnen wollte.
reinout
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Re: 1958

Beitrag von reinout »

Ich habe soeben entdeckt das es auf DSO ein Bild der verunglückte Kleinlok gibt!

Reinout
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Prellbock
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Re: 1958

Beitrag von Prellbock »

Danke für die interessante Vervollständigung!
Herzliche Grüße,

Prellbock
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