Unterschied zwischen BR 643 und 644

[rrobby]

Hallo!
Ich hab da mal ne Frage?
Was ist denn denn Unterschied zwischen BR 643 und 644?
Auf der Eifelbahn fahren Trienwagen der BR 644, auf der Ahrtalbahn BR 643. Äußerlich sehen sie gleich aus.
Irgendworin muß doch der Unterschied sein zwischen diesen Baureihen.

rrobby

[Holger Lersch]

Die 644 fahren offensichtlich mit Elektromotoren - und das ohne Fahrdraht!

Ich zitiere Wikipedia:

Baureihe 644
Als Baureihe 644 bezeichnet die DB dreiteilige Talent mit diesel-elektrischem Antrieb, die für S-Bahn-artigen Verkehr auf nicht elektrifizierten Strecken beschafft wurden. Die DBAG erhielt 63 Triebzüge (644 001/501 bis 644 063/563). Beim 644 wurde jedes Fahrzeugteil um die Breite einer zusätzlichen Tür erweitert. Durch Klappsitze in den Türräumen bietet diese Variante eine sehr hohe Sitzplatzkapazität. Die Fußbodenhöhe liegt bei 80 cm. Die Fahrzeuge werden hauptsächlich im Raum Köln auf der Aggertalbahn (Kursbuchstrecke (KBS) 459), der Eifelbahn (KBS 474) und der Voreifelbahn (KBS 475) eingesetzt, teilweise in Dreifachtraktion. Fernab des Haupteinsatzgebietes befuhr bis vor kurzem 644 062 die Strecke Bielefeld–Minden als „Porta-Express“ im Zweistundentakt. Bei 644 062 gibt es aufgrund des anderen Einsatzgebietes einige Besonderheiten, wie Fahrkartenentwerter im Fahrgastraum, außerdem kann man außen am Zug noch den ehemaligen Schriftzug "DB Regionalbahn Westfalen - Münster" erkennen. Seit dem Fahrplanwechsel Winter 2007/2008 befahren die Züge im Zweistundentakt die Strecke Bielefeld-Minden-Nienburg (KBS 124/370).

Baureihe 643
Als Baureihe 643 bezeichnet die DB dreiteilige Talent mit diesel-mechanischem Antrieb. Die Fußbodenhöhe liegt bei 56 cm. Eingesetzt wird die Baureihe 643 von den Betriebshöfen Kaiserslautern, Trier, Duisburg und Osnabrück. Diese Fahrzeuge weisen im Gegensatz zur Baureihe 644 einen höheren Komfort auf. Dickere Polster sowie Armlehnen in der 2. Wagenklasse sind im Gegensatz zum 644 vorzufinden. Außerdem ist der Innenraum anders aufgebaut, unter anderem besitzt der 643 ein kleineres Mehrzweckabteil. Der Antrieb ist dieselmechanisch, der des 644 dieselelektrisch. Die Motorleistung ist zudem geringer als beim 644.

[Eifel-Tobi]

Die technischen Unterschiede wurden ja schon genannt (643 diesel-hydraulisch und 644 diesel-elektrischer Antrieb), aber auch äußerlich sieht man klar die Unterschiede.
Der 644er hat pro Fahrzeugteil doppelt so viele Türen als ein 643er, da er für den S-Bahn-Verkehr gebaut wurde, also 643er 6 über den Zug verteilt, 644er 12.
Außerdem sind beide Züge im Kopfbereich, v.a. bei den Dachaufbauten, unterschiedlich.

Gruß
Tobi

[Firefly]

Außerdem sind beide Züge im Kopfbereich, v.a. bei den Dachaufbauten, unterschiedlich.

Genau. Es fehlt nämlich der elektrische Teil und die für mich so wichtige Klimaanlage beim 643

[DER PLANER]

Dann gibt es ja auch noch die zweiteiligen Aachener 643 mit Fußbodenhöhe 80 cm.

Außerdem hier noch Bilder der elektrischen ÖBB-Variante:


Gruß aus Bonn

[rrobby]

Danke für Eure Antworten!

Ich bin beide Zugtypen schon einige Male gefahren,und auch die österreichische Variante.

rrobby

[Holger Lersch]

Könnte man den 644ern die hier ihre Runden drehen auch recht unkompliziert so einen Stromabnehmer aufsetzen wie es der Ösizug hat? Immerhin ist der Antrieb ja schon elektrisch...

Grüße!

[DER PLANER]

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2013 läuft der Verkehrsvertrag zwischen VRS und DB Regio aus. Mal sehen, was dann passiert. Eigentlich müsste es bald zu einer neuen Ausschreibung der Kölner Dieselstrecken kommen. Die 644er waren jedenfalls nur für eine Lebensdauer von 15 Jahren ausgelegt und sind ziemlich fertig, habe ich mal gehört. Viel investieren wird man in diese Fahrzeuge wohl nicht mehr, fürchte ich.

[Firefly]

Nein, viel wird man wirklich nicht investieren. Die Fahrzeuge der BR 644 sind extra für diese Ausschreibung gebaut worden und darauf denke ich mal war die Lebensdauer schon vorgesehen. Ist der Vertrag um, haben die Talente ihren Dienst erfolgreich abgeschlossen.

[CMH]

Könnte man den 644ern die hier ihre Runden drehen auch recht unkompliziert so einen Stromabnehmer aufsetzen wie es der Ösizug hat? Immerhin ist der Antrieb ja schon elektrisch...

Hallo Holger,

je nach technischer Lösung (kenne die Elektronik vom 644 leider nicht) wäre hier zusätzlich ein Trafo(mit Kühlung), Vierquadrantensteller, Zwischenkreis und Pulswechselrichter erforderlich. Mit einem Stromabnehmer alleine wäre es auf jeden Fall nicht getan.

Kurz zur Erläuterung der Kraftübertragung: Ein Dieselmotor hat mehrere Nachteile. Kein Anfahren unter Last, nur eine Drehrichtung, bestimmter Drehzahlbereich bei konstantem Drehmoment. Deswegen benötigt man ein Getriebe, das Motorwelle vom Treibrad trennen, die Drehrichtung ändern, das Drehmoment wandeln und den Drehzahlbereich erweitern kann. Hier gibt es mehrere Ansätze:
1.) Mechanisch (vgl. PKW): Zahnradschaltgetriebe + Anfahrkupplung. Nachteil ist der ungleichmäßige Kraftverlauf bzw. -sprung beim Schalten. Gab es aber schonmal bei einigen Vorkriegs-Schienenbussen.
2.) Elektrisch: Diselmotor treibt Generator an, der liefert elektrische Energie. Diese wird den Fahrmotoren zugeführt und dort wieder in mechanische Energie umgewandelt. Seit der Drehstromtechnologie vor allem Einzelachssteuerung (gute Haftwertausnutzung usw.).
3.) Hydraulisch: Dieselmotor treibt eine Pumpe an, die eine Flüssigkeit gegen einen Hydromotor fördert. Dort wieder Umwandlung in mechanische Energie. Sinnvoll anwendbar nur als Gruppenantrieb mit Gelenkwellen. Hydraulische Kraftübertragung gilt als robust und wartungsarm und wird daher bei der DB(Westdeutschland) seit Jahren bevorzugt genutzt. Im Ausland wird das teilweise anders gesehen.

Schöne Grüße, Christian

[Heidi]

Und mir wird schwindlig bei soviel Sachverstand.
Da kann ich nur staunend mitlesen.

gruss heidi

[hape]

Zum "Planer" und zu "firefly":

Es ist wirklich so, die Fahrzeuge wurden als erste ausgeschrieben und werden wohl kaum noch über Dezember 2013 hinaus im Einsatz sein, so zumindest die beiden Aufgabenträger NVR und SPNV-Nord in einem Gespräch Anfang August in Köln. Da dies für die Bahn eine "kurze" Zeitspanne ist, wird auch nichts mehr nachträglich in die Fahrzeuge investiert. Was mich besonders freut ist, dass ab der neuen Dekade dann auch bequemere Fahrzeuge kommen, da ist besonders wichtig für all die, die hauptsächlich "nur" reisen. Für die spartanische Ausstattung darf übrigens nach übereinstimmender Auffassung der beiden o.g. Organisationen DB Regio Rheinland verantwortlich zeichnen, die sich die billigste Variante rausgesucht haben sollen.

Das ist übrigens ein wetieres Unterscheidungsmerkmal: der 644 Köln hat keine Armlehnen und so gut wie keinen Schaumstoff als Polster, der später vom Land RLP bestellte 643 (Kaiserlautern) hingegen hat die Lehnen und eine spürbar bessere Polsterung (je länger die Fahrt, desto größer der fühlbare Unterschied).

Hape

[Willi]

Genau. Es fehlt nämlich der elektrische Teil und die für mich so wichtige Klimaanlage beim 643

Wieso sollte der 643 keine Klimaanlage haben? Auch schön an den Dachaufbauten zu erkennen, das da was vorhanden ist.

Gruß Willi

[rrobby]

Hallo
Frage: Welcher Antrieb, diesel-elektrisch, diesel-hydraulisch oder diesel-direktantrieb, ist denn eigentlich besser, oder besser gesagt, effektiver in der Bilanz Verbrauch, Wartung, Fahrleistungen, bzw für bestimmte Zwecke besser geeignet?
rrobby

[Aggertaler]

Hallo rroby,
ich kann nicht zu allen Punkten was sagen. In Bezug auf den Talent ist zu sagen, dass die Diesel-Elektrische Variante in Sachen Beschleunigung unschlagbar ist.
Wartungsfreundlich sind die Talente ohnehin. Der Antrieb ist in sog. Powerpacks untergebracht, d.h. im Drehgestell befinden sich auch die Motoren (Diesel und Elektro), so dass diese sehr einfach ausgetauscht werden können.

Viele Grüße

Aggertaler