[2016-03-19] Vortrag der Eisenbahnfreunde Jünkerath

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Ahrdorfer
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[2016-03-19] Vortrag der Eisenbahnfreunde Jünkerath

Beitrag von Ahrdorfer »

Thema des Vortrages: Das Ausbesserungswerk Trier
Datum: 19. März 2016
Uhrzeit: 15:00 Uhr
Ort: Wartesaal 1. Klasse, Bahnhof Jünkerath
Referent: Martin Kreckler, Mitautor des im EK-Verlag erschienenen Buches “Eisenbahn in Ehrang”

Liebe Eisenbahnfreunde,

im Rahmen der Vortragsreihe hält der Referent Martin Kreckler den zweiten Vortrag über das Werkstättenwesen im Raum Trier. Nachdem Martin Kreckler am 21. März 2015 an gleicher Stelle eine Einführung in die Entwicklung des Werkstättenwesens im Rahm Trier gegeben hat, wird diesmal das Aw Trier ausführlich vorgestellt.

Mit zum wertvollsten Anlagenvermögen der Eisenbahn zählt und zählte das rollende Material. In der damaligen Zeit waren dies insbesondere die Dampflokomotiven. An ihnen mussten, um die Wertbeständigkeit über einen langen Zeitraum zu erhalten, nach einem streng vorgegebenen Plan abgestufte Unterhaltungsarbeiten durchgeführt werden. Diese gewährleisteten darüber hinaus ein sehr hohes Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit.

Durch das hohe und ständig steigende Verkehrsaufkommen um die vorletzte Jahrhundertwende waren deshalb zwangsläufig vielerorts Eisenbahnausbesserungswerke entstanden. So wird auch in Trier für die preußisch - hessische Eisenbahnverwaltung eine Hauptwerkstätte für Dampflokomotiven erbaut und im Jahre 1911 mit knapp 400 Bediensteten in Betrieb genommen. Nach mehreren Umbenennungen hat sich die Werkstätte dem Trierer Bürger als das „AW Trier" eingeprägt. Dieses Werk ist damals unter neuesten Gesichtspunkten von seinem Erbauer Dr. Ernst Spiro konzipiert worden. Es galt lange Zeit als der größte Industriebetrieb in Trier. Nach dem 2. Weltkrieg arbeiteten hier einmal über 1400 Eisenbahner. Danach wurde ständig reduziert, bis auf eine kleine Scheinblüte in der Zeit von 1969 bis 1972 als der Personalkörper um 350 Werkstattarbeiter aufgestockt wurde. Während einer kurzen Hochkonjunktur donnerten auf der noch nicht elektrifizierten Moselstrecke zusätzlich, zu den bereits vollgestopften Dampflok-Dienstplänen, mit neu eingeführten 4000 t - Erzzügen schwere Dampflokomotiven der Baureihe 44 in Doppeltraktion durch das Moseltal, den "Bengeler Berg" hinauf über die Eifel hinweg zu den Hochöfen der Montan-Stahlindustrie ins Saargebiet. Zu dieser Zeit leistete das Trierer Ausbesserungswerk Höchstleistungen, indem es den schon ziemlich betagten Lokomotiven extrem hohe und ausfallfreie Laufleistungen sicherstellte.

Der Vortrag zeigt die wechselvolle Geschichte dieses Ausbesserungswerkes auf und gewährt Einblicke in das ehemalige Herz des Werkes, der heute unter Denkmalschutz stehenden Lokomotiv-Richthalle. In ihr wurden - von Beginn an - über 20.000 Dampflokomotiven ausgebessert. Es werden Lokomotiven auf ihrem Weg durch das Werk vom Einfahrtstor bis zur Abholung durch das Lokpersonal des Heimat-Bahnbetriebswerks begleitet. Dazwischen lagen Stationen und Spezialwerkstätten in denen die Lokomotive und Teile von ihr komplett zerlegt wurden. Zu guter Letzt ist sie dann in den Verschleißteilen neuwertig, vermessen und mit engen Toleranzen instandgesetzt, wieder zusammengebaut worden. Erst nach einer Abnahmefahrt auf Herz und Nieren geprüft durfte sie sodann wieder in den Betrieb entlassen werden.

Viele Aufnahmen geben dem Interessierten den Blick frei auf hochspezialisierte Werkzeugmaschinen, wie z. B. Radsatzdrehbänke und natürlich auf die Handwerker, die sie auch bedienen konnten. Schwerlast-Portallaufkräne werden beim Heben der Lokomotiven gezeigt. Mit ihnen sind die Lokomotiven zu ihren Arbeitsplätzen transportiert wurden. Erst am 22. Oktober 1974 verließ dann die letzte ausgebesserte Dampflokomotive mit der Betriebnr. 051 444-8 das AW Trier.

Durch seine gedrängte Bauweise und moderne innere Architektur konnte sich das Werk, aufgrund seiner hohen Wirtschaftlichkeit immer wieder gegenüber anderen Ausbesserungswerken behaupten. Aber auch durch die Wachsamkeit von Politikern und dem Einsatz von Eisenbahnern konnte der Werkbetrieb in der strukturschwachen Trierer Grenzlandregion gesichert werden. Erster Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise, Zerstörung im 2. Weltkrieg, Rationalisierung im Werkstättenwesen, Strukturwandel von der Dampflok weg hin zu Diesel- und Ellok-Traktion haben der Belegschaft oft durch Angst um ihren Arbeitsplatz zugesetzt. Die Werksschließung war zu Beginn der 1950er Jahre sogar schon einmal greifbar nahe. Die Tore schlossen sich für immer im Jahr 1986.

Die Eisenbahnfreunde Jünkerath freuen sich auf Ihren Besuch. Der Eintritt ist wie immer frei!

Viele Grüße
Manfred Jehnen

http://www.eisenbahnmuseum-juenkerath.de

Mehr Infos zu dem in Arbeit befindlichen Buch zum Aw Trier unter http://www.eisenbahnmuseum-juenkerath.d ... trier.html

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Prellbock
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Re: [2016-03-19] Vortrag der Eisenbahnfreunde Jünkerath

Beitrag von Prellbock »

Prima - ich freue mich bereits darauf, wenn der Vortrag auch in Trier gehalten wird - und ich das Buch in Händen halten darf. :D
Herzliche Grüße,

Prellbock
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