Ausverkauf der DB-Bahnhöfe an der Eifelstrecke

Eifelbahn Köln-Trier
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Gast

Ausverkauf der DB-Bahnhöfe an der Eifelstrecke

Beitrag von Gast »

Zunächst eine Info (und im nächsten Beitragskasten dann ein Kommentar dazu) für diejenigen, die in der Nordeifel nicht den Trierischen Volksfreund („TV“) als Tageszeitung haben.

In seiner heutigen Ausgabe ist im Bitburger Teil ein größerer Artikel drin, in dem die Redaktion erfahren haben will, dass die Bahn in 2005 die Eifelbahnhöfe (von Norden nach Süden) Jünkerath, Kyllburg, Erdorf, Daufenbach und Kordel loswerden will.

Als Begründung hält her, dass man die Gebäude nicht mehr brauche und der Unterhalt zu teuer sei. Deshalb wolle man die Immobilien zunächst den betr. Kommunen anbieten (die das größtenteils jetzt wohl aus der Zeitung erfahren), und wenn da kein Geld loszueisen sei, dann würde man sie auf den freien Markt werfen.

In seinem dazu abgedruckten TV-Kommentar meint Schreiber Harald Jansen, dass aufgrund der finanziellen Situation die Kommungen wohl eher wenig begeisterungsfähig für diese Bahnpläne sein werden – verbunden mit der Hoffnung, dass sich überhaupt keine Käufer finden, so dass die Bahn die Gebäude dann wenigstens auf einem Minimalstandard begehbar halten muss...
Gast

Beitrag von Gast »

Zum obigen „TV“-Bericht meine Meinung: Die Meldung passt gut ins Bild über den weiteren Niedergang der Eifelbahnen, über die man (z.B. Pläne zur Umgestaltung Jünkeraths) an anderer Stelle in diesem Forum etwas lesen kann. Die Bahn verfolgt damit sicherlich auch das Ziel, die Eifelstrecke noch unattraktiver zu machen, denn durch einen weiteren Abbau von Ausweich-, Abstell- und Überholgleisen auf der einen Seite und dem Projekt auf der anderen Seite, möglichst viele Immobilien und viel Grund zu verscheuern, schafft man für den Tag X vollendete Tatsachen: Wenn also in einigen Jahren vom Land RPF auch der Eifelbahnverkehr ausgeschrieben wird und dort dann jemand anders zum Zuge käme, hätte es auch ein DB-Mitbewerber wie Connex oder die CFL, die bereits generelles Interesse angemeldet hat, bei einer mutwillig heruntergewirtschafteten Strecke schwer: Ein erneuter Ausbau der Schienen-Infrastruktur oder gar eine quantitativ höhere Vertaktungsfrequenz sind dann unter Umständen schon gar nicht mehr möglich.

Bleibt die Diskussion um die schönen Bahnhofsgebäude – die einzigen Zeitzeugen, die heute noch von früheren besseren Jahren der Eifelbahn übrig geblieben sind. Es ist wohl wahr, dass die Kommunen kein Geld (und keine Lust) haben werden sich zu engagieren. In Kyllburg beispielsweise hat man genug mit dem am Ort größten Hotel zu kämpfen, das seit Jahren leer steht und um das es verworrene Meldungen über Verkaufsabsichten und Draufzahlgeschäfte gibt, die die örtlichen Kassen belasten. Dabei wäre das Bahnhofsgebäude hier von architektonisch besonderem Reiz und landschaftlich schön in einer Sackgasse gelegen.

Rhein theoretisch spräche nichts dagegen, für diese Bahngebäude (einzeln oder zusammen genommen) Interessengemeinschaften zu bilden, die der Bahn entgegentreten können, falls die Kommunen – sorry: - null Bock haben, sich darum zu kümmern. Mit einer Immobilien-GbR kann man z.B. diverse Interessenten an einem Kauf beteiligen und jeder kann sich in die zu gründende GbR z.B. mit Anteilsscheinen von 5.000 Euro einkaufen. Gleichzeitig muss die Eigentümergemeinschaft dann einen Nutzungsplan erstellen und sich über diesen auch einig sein als Betreiber der Immobilie.

Es ist ja nicht so, dass man dann auf allen Kosten sitzen bleibt. Man kann öffentliche Mittel für die Restaurierung beantragen (hat z.B. die Nachbar-Gemeinde Malberg mit ihrem Schloss mit Erfolg geschafft und damit den Kyllburgern gezeigt, dass man nur innovative Konzepte braucht), und sich einen Nutzungsvertrag von der Bahn gut bezahlen lassen (auch wenn mir das Anwesen gehört, ist es ja nicht umsonst, dass Bahngäste das Flurstück betreten, dort ihre Autos parken, ein FDL hier sitzt oder sich der Müll nicht meterhoch türmt). Aber das nur als Gedankenspiel für kreative Köpfe.

Übrigens: Noch ein Bahnhof steht (ich glaube: immer noch) zum Verkauf an, der aber schon im Privatbesitz ist: St. Thomas. Der wurde neulich nun auch noch im „Wochenblatt“ inseriert für wenig Geld, aber wer das Gelände kennt (ein sonderbarer Zweckbau, dessen Wohnzimmer auf der einen Seite gute 2 Meter von der Schiene und auf der anderen Seite um die 5 Meter von der Staatsstraße entfernt ist), der fragt sich, wie überhaupt mal jemand auf die Idee gekommen sein muss, eine Immobilie in dieser knallharten Lage überhaupt für Wohnzwecke gekauft zu haben.

Es grüßt: der Earl.
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Mercator
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Beitrag von Mercator »

Hallo Earl Flocky,

wir alle erwarten sehnsüchtig, dass jemand (z. B. Du als Vater des Gedanken) eine Immobilien-GbR gründest, damit wir 5.000 EUR einzahlen dürfen, die sonst in unseren Geldspeichern verschmimmeln.

Noch ein Tip: Bei so viel guten Ideen lass Dich bei nächster Gelegenheit in den Stadt- und oder VG-Rat Kyllburg wählen. Kreative Köpfe werden überall gerne gesehen.



Euer Earl Grey, graue Eminenz
Gast

Beitrag von Gast »

Werter „Mercator“,
da du hier nun in der Öffentlichkeit ironisch stänkern willst, auch ganz öffentlich meine Antwort dazu:

Das Thema eignet sich meiner Meinung nach nicht dafür, dass man sich darüber lustig macht. Und wenn so etwas – sollte es zum „worst case“ kommen – wirklich notwendig werden sollte, dass privat-gewerbliche Interessengemeinschaften ein Gebäude erwerben, sanieren und – nennen wir es ruhig: - vermarkten, dann ist das nicht etwas, über das man Kübel Jauche auskippen muss – besser als wenn es verrottet. Wenn es dir nicht gefällt, dass ich so etwas angedacht habe, dann ist es, sorry, Pech. Die Gesellschaft entwickelt sich m.E. positiv durch Leute weiter, die etwas Neues und Machbares andenken und nicht nur sagen: „Geht nicht, gibt’s nicht, da kann man nichts machen.“

Da du dich aber schon mal in diesem Forum bereits dazu verstiegen hast, mir wirklich geistreiche Tipps zu geben, will ich dir gern dein Zitat, das auf mich gemünzt war, wieder zurückgeben. Es hieß damals: „Schön friedlich bleiben, gell?“. Das gilt offenbar nur für andere, nicht für dich, oder?

Und wenn ich mal etwas ebenso Geistreiches hinzufügen darf wie deinen Beitrag hier oben, dann das hier als meine ebenfalls private Meinung: Ich glaube, es gibt Figuren, die finden das riesig einfach irgendwas zu schreiben. Es gibt aber auch sprachliche Ergüsse, die man in der Linguistik „das Phänomen des sprachlosen Schwätzers“ nennt. Schönen Tag noch.
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ortenau-s-bahner
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Beitrag von ortenau-s-bahner »

Hi,

soo negativ sehe ich den Verkauf von Bahnhofsgebäuden gar nicht. Wenn sich ein Käufer findet, der darin nicht nur eine x-beliebige Immobilie sieht, sondern auch die Interessen der Bahn(reisenden) berücksichtigt und wahrt, können die Stationen damit attraktiviert werden. Beispiele hierfür sind der Bf Kehl (Kbs 719), weitere gibts bei der Agentur Bahnstadt www.bahnstadt.de

ortenau-s-bahner
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