Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Eifelbahn Köln-Trier
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Eifelplaner
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Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von Eifelplaner »

Die Verbandsversammlung des NVR hat vorige Woche mit Unterstützung aller Parteien eine Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau aller zum s.g. Kölner Dieselnetz gehörenden und betroffenen Strecken verabschiedet. Die Mitglieder der Verbandsversammlung sprechen sich dafür aus, dass die aus der Katastrophe erwachsenen "Chancen" für einen zukunftsfähigen Ausbau der betroffenen Strecken genutzt werden, und nicht nur der Ist-Zustand aus der Zeit vor der Flut wieder hergestellt wird!

https://www.nvr.de/presse/aktuelles/wie ... aufstellen
Rolf
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von Rolf »

Absolut richtige und sinnvolle Forderungen!
M&M
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von M&M »

...und so ist Herr A.L. nicht der einzige Herr, der die fürchterliche Flutkatastrophe instrumentalisiert. Um nicht falsch verstanden zu werden: Es spricht nichts dagegen, wenn man die Möglichkeit späterer Elektrifizierung vorsorglich berücksichtigt. Aber ansonsten hat das eine hier wenig mit dem anderen zu tun: Köln - Euskirchen geht ab 06.09. wieder in Betrieb, die Voreifelbahn ist teilweise schon wieder in Betrieb und wird hoffentlich noch in diesem Jahr wieder in voller Länge in Betrieb gehen, Euskirchen - Mechernich war oder ist für Dezember angestrebt und auch die Verlängerung bis Kall wäre meines Wissens nicht utopisch, wenn die entsprechenden Kapazitäten für die Eifel bereit gestellt und auf die wirklich wichtigen Arbeiten fokussiert würden. Und das ist - abgesehen von Bad Münstereifel - im Wesentlichen der Bereich, um den es beim NVR geht (südlich Kall prüft der SPNV Nord erst, ob überhaupt eine Elektrifizierung angestrebt wird). Der beschriebene Bereich des NVR wird, so hoffe ich doch sehr, hingegen also längst wieder in Betrieb sein, ehe irgendjemand auch nur plant einen Elektrifizierungsmast aufzustellen. Dass das auch so kommt, dafür würde ich mich jeden Nachdruck des NVR wünschen. Das wäre vorrangig, wenn man sieht, was sich bisher so tut bzw. nicht tut.
Wo Gleise unterspült waren und Oberbau erneuert werden muss, hat das zunächst einmal nichts damit zu tun, ob man Elektrifizierungsmasten aufstellt oder nicht.
Und wo wir beim Thema sind: Ja, nach Bad Münstereifel muss u.a. auf Grund der gesprengten Brücken mehr getan werden, wobei auch das kein Ding der Unmöglichkeit wäre, hier wieder Zugverkehre in 2022 zu ermöglichen. Aber zunächst einmal, liebe DB AG, wäre doch sehr wünschenswert, wenn man es sich wenigstens einrichten könnte, mal die überfüllten Mülleimer am Bahnsteig in Bad Münstereifel zu leeren und den Unrat aus dem Gleisbereich im Bahnhof zu räumen. Oder hat man in Zeiten des SEV schon ganz vergessen auch in Bad Münstereifel noch Infrastruktur zu besitzen, Stichwort: Eigentum verpflichtet...? Es ist schon sehr schade, wenn man sieht, wie überall im arg gebeutelten Bad Münstereifel alles Menschenmögliche getan wird, während man am Bahnhof den Eindruck hat, dass dort noch rein gar nix bisher passiert ist (und ich rede nicht von Dingen, wofür es Fachkräfte braucht!).
Von den größeren Dingen gar nicht zu sprechen, wenn man sieht, wo überall schon Straßen provisorisch wieder hergestellt wurden oder mit Hochdruck an der Instandsetzung gearbeitet wird, während auf der Bahnstrecke bislang wohl vor allem die Sprengung der Brücke erfolgte...
Gruß M&M
Eifelplaner
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von Eifelplaner »

Entschuldigung aber das Gemeckere verstehe ich jetzt nicht ganz. Wird jetzt endlich mal vorausschauend geplant, ist das eine "Instrumentalisierung" durch den MP. Ich dachte immer, es wäre die Aufgabe eines solchen, das Land auch bei der Schiene nach vorne zu bringen. Es wird ja auch in diesem Forum - manchmal auch zurecht -über das Gegenteil geschimpft.

Aber, auch der SPNV-Nord hat in seiner Presseerklärung am 09.08.2021 eine ähnliche Passage. Wer den letzten Absatz ließt, so ist auch hier die Rede von einer Änderung am Status Quo bei der Eifelstrecke. "Die nun teilweise zerstörte Schieneninfrastruktur der Eifelstrecke hatte nicht wirklich attraktive Reisezeiten und damit keine guten Voraussetzungen für schnelle Verbindungen im Integralen Taktfahrplan des Deutschlandtakts"
Man erinnere sich: Derzeit wird eine Anschlussstudie zur Modernisierung Kall-Ehrang vorbereitet. Sollten hierzu bereits erste Erkenntnisse vorliegen, so wäre es törischt, diese nicht beim Wiederaufbau, soweit machbar, zu berücksichtigen. Zumal der Bund hierzu die Kosten übernimmt.
M&M
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von M&M »

"Das Gemeckere" bezieht sich darauf, dass so getan wird, als sei die komplette Infrastruktur vernichtet und es müsse eine komplett neue Bahn vom Schreibtisch gebaut werden. Überwiegend geht es aber aktuell um Reparaturen, damit die Züge wieder fahren können, welche nichts mit der Frage der Elektrifizierung zu tun haben, aber bislang nicht unbedingt "zügig" realisiert werden (und sicher nicht dadurch zügiger werden, dass man einen "zukunftsfähigen Wiederaufbau" fordert).
Auch mal als Beispiel: Die Vareo-Triebwagen in Euskirchen sind seit einiger Zeit bereits abgezogen. Sicher über die Schiene und vermutlich über die Eifelstrecke. Ich stelle daher hier durchaus die These auf, dass schon die Wiederinbetriebnahme Köln - Euskirchen vor dem 06.09. möglich gewesen wäre - oder wo wird in diesen Tagen noch tatsächlich eifrig und unter Zeitdruck bis 06.09 zwischen Köln und Euskirchen täglich gearbeitet, damit wieder Züge fahren können? DAS sind die konkreten Themen - und dabei spielt schlichtweg keine Rolle, ob man die Strecke irgendwann elektrifiziert oder nicht.
Oder auf den Punkt gebracht: Will man die Strecke erst elektrifizieren, wird sich der SEV ggfs. um Monate oder Jahre verlängern - das halte ich für ein komplett falsches Signal in diesen Zeiten.
Gruß M&M
Eifelplaner
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von Eifelplaner »

Die Elektrifizierung ist auch erst der zweite Schritt. Es werden derzeit Überlegugen angestellt, die Trasse hochwassersicherer zu machen. Sollte es hierbei zu Umplanungen oder Trassenveränderungen(eventuell mit Planfeststellungen) kommen, wird der Zeitkorridor natürlich eine Rolle spielen. Ob diese Verbesserungen dann schon gleich zur ersten Wiederinbetriebnahme greifen oder provisorisch die alte Trasse wieder befahrgemacht wird, dazu ist es jetzt für eine Aussage noch viel zu früh.
Weiterhin ist mindestens genau so wichtig, zumindest teilweise in den eingleisigen Abschnitten das zweite Gleis wieder zu verlegen, um so die Verspätungsanfälligkeiten in diesen Abschnitten zu reduzieren.

Außerdem sichert ein Ausbau langfristig die Zukunftsfähigkeit der Strecke. Die Eifelstrecke ist auch im Rahmen einer Streckeresilienz des deutschen Schienennetzes wieder mittel bis langfristig zu einer Nebenhauptstrecke auszubauen. Die Luxemburger warten seit langem auf schnellere Anschlüsse in die Metropolen an Rhein- und Ruhr.

Jetzt ist die Zeit zum Handeln, wenn wir Elektromobilität wollen, sollten wir sie vorallem bei der Bahn umsetzten. Dies ist technisch ausgereift. 25 Jahre Planungszeit können wir uns in Deutschland nicht mehr leisten. Paris erweitert seit ÖV-Netz um über 30%.....und in Köln ist die Nord-Süd U-Bahn immer noch nicht fertig!
M&M
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von M&M »

@Eifelplaner: Zustimmung, aber das ist eben alles ein anderes Thema. Es ging um die Hochwasserschäden und da sollten die Aufgabenträger vorrangig erst mal alles dran setzen, dass der Zug bei DB Netz endlich richtig Fahrt aufnimmt, damit so schnell wie möglich die Strecken wieder bedient werden könnten.
Sicher war mein Beitrag emotional, aber wer wird das nicht, der nach Bad Münstereifel fährt. Wenn man sieht, wie die Schienen vor sich hin gammeln, die Mülleimer nicht einmal mehr geleert werden und parallel auf der Straße schon so viel getan und erreicht wurde und wird. Letztlich hat auch diese Strecke - bei allen großen Schäden - das Hochwasser noch besser überstanden, als es bei so plakativen Slogan wie "Wiederaufbau" vermittelt wird. Es geht um die Erneuerung von Oberbau, Reparatur von Signaltechnik, Ersatz einiger weniger schadhafter Brücken - alles machbar, wenn man denn mal anfängt...
Wer nach Kirspenich reinfährt, sieht die zurückgebaute Brücke einfach auf den Feldern liegen, den Hang behelfsmäßig gesichert - und die einstmals abgängige Straße schon wieder provisorisch voll nutzbar hergerichtet. Im stark beschädigten Iversheim wird mit viel Power an allen Enden und Ecken gearbeitet, auch an der Wiederherstellung der L194 nach Bad Münstereifel, während auf der daneben verlaufenden Bahnstrecke noch alles liegt, was vom Hochwasser so angekommen ist... - und wenn man dann liest, wie sich Leute in dieser Situation am Schreibtisch Gedanken um die Elektrifizierung machen...
Gruß M&M
Rolf
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von Rolf »

Letztendlich stellt sich die Frage, ob Schnelligkeit oder Qualität bei der Wiederherstellung Priorität haben sollen. Beides hat Vor- und Nachteile. Wenn man die Strecke schnell und ohne zeitraubende Optimierungen 1:1 reaktiviert, und das heißt nach Aussagen der Bahn für die Gesamtstrecke bis Ende 2022, vermutlich länger, sind die Kunden längst von der Bahn entwöhnt und auf die Straße abgewandert. Mit dem gleichen schlechten Angebot wie zuvor wird man die Fahrgäste allenfalls teilweise zurück gewinnen können. Und wenn die Strecke erst mal 1:1 wieder aufgebaut ist, wird sich die nächsten Jahrzehnte nichts mehr daran ändern. Der Bund stellt allerdings 30 Mrd. Euro für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete bereit. Das ist eine gewaltige Summe und eine einmalige Chance! Davon sollte auch die Bahn genug abbekommen, um mehr als den status quo ante wiederherzustellen! Ich befürworte daher auch die Zielsetzung des NVR. Der notwendige Wiederaufbau, der ohnehin einen verbesserten Hochwasserschutz erfordert, sollte unbedingt genutzt werden, um die Stecke bestmöglich aufzuwerten (durchgängig 2. Gleis, Elektrifizierung bzw. deren Vorbereitung, Trassenoptimierungen, Fahrtzeitverbesserungen), auch wenn es dadurch erheblich länger dauert. Nur mit einem deutlich besseren Angebot wird man die Kunden nach der ohnehin langen Unterbrechung des Bahnverkehrs zurückholen und neue gewinnen können.
M&M
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von M&M »

...mir fehlt nur der Realitätsbezug: Von welchem "Wiederaufbau" ist denn hier überhaupt die Rede? Die Strecken im NVR sind weitestgehend noch vorhanden (im Ahrtal kann das ggfs. teilweise anders aussehen, das kann ich nicht beurteilen). Es gibt an den Eifelstrecken punktuell Schäden, die behoben werden müssten. Natürlich kann man das zum Anlass nehmen, um gleich Trassenoptimierungen, Elektrifizierung und sonst was zu prüfen - oder aber schauen, wie man den Schaden zeitnah wieder repariert kriegt.
In der derzeitigen Lage würde ich mir von einem Aufgabenträger wünschen, dass er sich vorrangig im Sinne seiner Fahrgäste für eine hohe Qualität im Notverkehr und eine schnelle Wiederinbetriebnahme einsetzt. Mal ein Beispiel von heute, was die derzeitige Realität ist: Schnellbus mit +30 Minuten Verspätung, alle Anschlüsse weg - Begründung des Fahrers: Er habe mal tanken fahren müssen...
Das sind Zustände, die man keinem Fahrgast auch nur einen Tag länger als unbedingt nötig zumuten sollte.
Gruß M&M
Eifelplaner
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von Eifelplaner »

Aus beiliegendem Pressebericht ist ebenfalls zu entnehmen, in welche Richtung die derzeitigen Planungen und Diskussionen beim Thema Wiederherichtung der Eifelstrecke gehen, wenn dabei noch als "Nebenprodukt" eine wie auch immer geartete Ertüchtigung der EQB kommen sollte, wäre das natürlich wünschenswert.

https://www.blick-aktuell.de/Berichte/B ... 82876.html
M&M
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Re: Resolution zum zukunftsfähigen Wiederaufbau

Beitrag von M&M »

Eifelplaner hat geschrieben: Donnerstag 2. September 2021, 21:01 Aus beiliegendem Pressebericht ist ebenfalls zu entnehmen, in welche Richtung die derzeitigen Planungen und Diskussionen beim Thema Wiederherichtung der Eifelstrecke gehen, wenn dabei noch als "Nebenprodukt" eine wie auch immer geartete Ertüchtigung der EQB kommen sollte, wäre das natürlich wünschenswert.

https://www.blick-aktuell.de/Berichte/B ... 82876.html
In Blankenheim (Wald) waren bislang die Kapazitäten eines Gleisbauunternehmens mit einer Gleis- und Oberbauerneuerung gebunden, die vor dem Hochwasser geplant gewesen war und nun durchgeführt worden ist, als habe es keine Hochwasserschäden gegeben. Mich würde nun interessieren (und vielleicht nicht nur mich): Wie soll das neue Gleis nun gestopft werden, wo Blankenheim (Wald) auf der Schiene nicht erreichbar ist? Man sieht deutlich vor Ort, wo Stopfzug Stopfmaschine nun gebraucht würden...
Ich habe leichte Zweifel, ob man das bis 2022 oder wann auch immer so lassen kann, ohne wieder neue Schäden zu haben?
Aber vielleicht kommt DB Netz ja doch noch "von fast ganz alleine" darauf, dass so eine Schienenanbindung über Gerolstein ganz praktisch wäre...
Gruß M&M
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