Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Eifelbahn Köln-Trier
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Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Eifelplaner »

Heute gab es mehrere veröffentlichte Presse-Erklärungen zum Thema Wiederaufbau der Eifelstrecke:

So schließen sich die Verbandsmitglieder des SPNV Nord in der Region Trier den Forderungen Ihrer Kolleg*innen im NVR zum Thema Aus- und Wiederbau von Eifel- und Ahrstrecke an: Hier werden sehr ambitionierte Ausbauziele genannt. Die dafür erforderliche Machbarkeitsstudie soll im IV Quartal d. J. vorgelegt werden:
Hier die vollständige Presseveröffentlichung:
https://www.spnv-nord.de/artikel/eifel- ... aufbauen-x

Außerdem hat die Bahn heute mitgeteilt, wie und bis wann sie gedenkt, die Eifelstrecke wieder durchgänging zu befahren. Durchgehende Züge wird es danach erst wieder im Sommer 2023 geben. Der Zeitplan für den Wiederaufbau steht jetzt.
Teams von Bahn und Fachfirmen bauen in beiden Bundesländern die Strecke wieder auf.

https://www.deutschebahn.com/pr-frankfu ... ht-6331528
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Holger Lersch
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Holger Lersch »

Na das waer was!
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M&M
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von M&M »

Mit der Vision "90 statt 180 Minuten" kann man vieles gut verkaufen, Fakt ist aber zunächst mal nur, dass nach zwei Monaten SEV mit erheblichen Belastungen für die Fahrgäste feststeht, dass sich die Wiederinbetriebnahme Köln - Gerolstein um weitere mindestens etwa 6 Monate verzögert und frühestens nach insgesamt zwei Jahren erfolgen soll... (und dann wird die Fahrtzeit auch nicht 90 statt 180 Minuten betragen).
Oder anders ausgedrückt: Während sich die Politik in Visionen überbietet, geht es auf der Piste fast nicht voran, was aber offenbar nur die Fahrgäste juckt, deren Lobby wiederum in der Politik sehr gering scheint.
Wie die Tochter von Frau F. nun von Gerolstein zur Ausbildungsstelle nach Euskirchen kommt, wo sie nicht mehr täglich mit einer Stunden Fahrtzeit per Zug pendeln kann und es dort auch flutbedingt kaum Perspektiven auf Mietwohnungen gibt - das sind Probleme, von denen man in sozialen Netzwerken liest, aber offenbar nicht in der Lokalpolitik.
Gruß M&M
Rolf
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Rolf »

M&M hat geschrieben: Freitag 17. September 2021, 14:38 Mit der Vision "90 statt 180 Minuten" kann man vieles gut verkaufen, Fakt ist aber zunächst mal nur, dass nach zwei Monaten SEV mit erheblichen Belastungen für die Fahrgäste feststeht, dass sich die Wiederinbetriebnahme Köln - Gerolstein um weitere mindestens etwa 6 Monate verzögert und frühestens nach insgesamt zwei Jahren erfolgen soll... (und dann wird die Fahrtzeit auch nicht 90 statt 180 Minuten betragen).
Oder anders ausgedrückt: Während sich die Politik in Visionen überbietet, geht es auf der Piste fast nicht voran, was aber offenbar nur die Fahrgäste juckt, deren Lobby wiederum in der Politik sehr gering scheint.
Alles richtig, aber eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Betriebes würde einen Aufbau 1:1 bedeuten, also die Wiederherstellung des Status quo ante ohne jede Verbesserung. Dafür rechnet die Bahn mit mittlerweile 2 Jahren bis zur vollständigen Wiederherstellung. Bis dahin haben ehemalige Kunden der Bahn ohnehin den Rücken gekehrt und sich an andere Lösungen gewöhnt. Wenn man sie zurückgewinnen will, muss man das Angebot meiner Meinung nach so oder so deutlich verbessern und die Bahn erheblich attraktiver machen, insbesondere durch deutlich bessere Fahrtzeiten. Darüber tüfteln die Beteiligten gerade, z. B. in der "Zukunftskonferenz".

https://aw-zukunftskonferenz.de/ergebnisse/

Wie mir ein beteiligter Bürgermeister jüngst von der "Zukunftskonferenz" berichtete, will man lieber den großen Wurf wagen als alles 1:1 wiederherzustellen. Das dauert natürlich länger, da erst ein "Masterplan" für eine "nachhaltige" Verbesserung erstellt werden muss. Für die Eifelstrecke kann es aus meiner Sicht ebenfalls nur die Devise geben, wenn schon Wiederaufbau, dann auch richtig und mit signifikanten Verbesserungen, auch wenn es Zeit kostet. Der Bund hat schließlich 30 Mrd. für den Wiederaufbau bereitgestellt, und das ist eine gewaltige Summe, die ohne die Hochwasserkatastrophe nie zur Verfügung gestanden hätte. Daher würde ich die großzügige Wiederaufbauhilfe als Glück im Unglück betrachten und lieber "klotzen statt kleckern", wie es Guderian in anderem Zusammenhang formulierte. Oder anders ausgedrückt: Jetzt oder nie!
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Eifelplaner »

Aktuell: Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zum Wiederaufbau und zum zukünftigen Ausbau der Eifelstrecke im Deutschen Bundestag

https://dserver.bundestag.de/btd/19/323/1932383.pdf

Da sind wir aber auf die Antworten gespannt?
M&M
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von M&M »

Rolf hat geschrieben: Dienstag 21. September 2021, 05:17 Alles richtig, aber eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Betriebes würde einen Aufbau 1:1 bedeuten, also die Wiederherstellung des Status quo ante ohne jede Verbesserung. Dafür rechnet die Bahn mit mittlerweile 2 Jahren bis zur vollständigen Wiederherstellung. Bis dahin haben ehemalige Kunden der Bahn ohnehin den Rücken gekehrt
...und das ist zu lang. Das ginge schneller. Das ist nicht der schnelle Wiederaufbau, welcher der Region versprochen wurde. Das wirft Fragen auf, wo DB Netz die Prioritäten im Netz setzt - und wo nicht.
Das erlaubt Kritik, wenn man sieht, wie wenig sich bisher tut. Und wo sich bisher gar nix tut.
Aber das weckt offenbar wenig Interesse...
Verkehrswende zu predigen und die Bahnfahrer zur Anschaffung von Pkw zu zwingen, kann es doch nicht sein.
Im Übrigen: Wer sich jetzt ein Auto kauft, den Führerschein macht oder notgedrungen in den Ballungsraum umzieht, den wird man auch in ein paar Jahren mit Fahrtzeitbeschleunigung so schnell nicht wieder zurückgewinnen.
Rolf hat geschrieben: Dienstag 21. September 2021, 05:17 Wie mir ein beteiligter Bürgermeister jüngst von der "Zukunftskonferenz" berichtete, will man lieber den großen Wurf wagen als alles 1:1 wiederherzustellen. Das dauert natürlich länger, da erst ein "Masterplan" für eine "nachhaltige" Verbesserung erstellt werden muss. Für die Eifelstrecke kann es aus meiner Sicht ebenfalls nur die Devise geben, wenn schon Wiederaufbau, dann auch richtig und mit signifikanten Verbesserungen, auch wenn es Zeit kostet. Der Bund hat schließlich 30 Mrd. für den Wiederaufbau bereitgestellt, und das ist eine gewaltige Summe, die ohne die Hochwasserkatastrophe nie zur Verfügung gestanden hätte. Daher würde ich die großzügige Wiederaufbauhilfe als Glück im Unglück betrachten und lieber "klotzen statt kleckern", wie es Guderian in anderem Zusammenhang formulierte. Oder anders ausgedrückt: Jetzt oder nie!
"Zukunftskonferenz" zum Thema Eifelstrecke - sowas gab es schon im Kreis EU: Da tagen Teilnehmer/innen, die überwiegend mit dem Pkw anreisen und vermutlich fast oder alle nicht auf die Bahn angewiesen sind, um zu entscheiden, was für die Bahn gut ist - ohne Einbezug der Fahrgäste (bzw. deren Vertretung), ohne Anhörung externer, neutraler Fachleute?
(Edit: Der Link führt auf die "Zukunftskonferenzen" des Kreises Ahrweiler und zu einer im Vergleich zur Eifel(strecke) anderen Sachlage. Ich beziehe mich auf das, was von den Aufgabenträgern kommuniziert wurde, in dem die Kreise vertreten sind. Inwieweit die Eifelstrecke Thema auf den "Zukunftskonferenzen" des Kreises Ahrweiler war, ist mir nicht bekannt.)
Der Bund hat nicht 30 Mrd. zur Verfügung gestellt, um lang gehegte Wünsche zu planen, was man gern noch alles hätte, sondern für einen schnellen Wiederaufbau. Dabei muss nicht alles 1:1 wieder aufgebaut werden, sondern möglichst resilienter, um die Infrastruktur besser vor Unwetter zu schützen. Ich habe leichte Zweifel, ob dies beispielsweise durch eine Oberleitungsabhängigkeit gelingt...
90 statt 180 Minuten - ja, wie realistisch ist das denn? Wer hat denn mal kritisch hinterfragt, was sich hinter dem Slogan verbirgt? Die Strecke Köln - Euskirchen ist wieder in Betrieb, weitere Abschnitte folgen. Nur der "Lückenschluss" zwischen Gerolstein und Nettersheim darf dann länger dauern, weil man den großen Wurf will? Oder weil man den großen Wurf will, soll beispielsweise Köln - Euskirchen dann wieder dicht gemacht werden?
Es ist ja nicht so, als ob Jahre kein Zug über die Eifelstrecke fahren würde bzw. könnte und man jetzt vom leeren Blatt her planen kann, sondern ein Großteil der Strecke ist erhalten, hat das Unwetter halbwegs überstanden und könnte zeitnah wieder in Betrieb gehen, falls nicht schon geschehen.
(Edit: Die Situation ist hier eben NICHT mit der Ahrtalstrecke vergleichbar, die meines Wissens erheblich beschädigter ist).

Ich würde mich schon freuen, wenn die Aufgabenträger etwas mehr Interesse daran zeigen würden, warum komischer Weise zufällig die Busfahrten des einen Subunternehmers deutlich verspätungsanfälliger (+15 Minuten und mehr) sind als die der anderen...

Gruß M&M
Rolf
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Rolf »

M&M hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 16:43 Im Übrigen: Wer sich jetzt ein Auto kauft, den Führerschein macht oder notgedrungen in den Ballungsraum umzieht, den wird man auch in ein paar Jahren mit Fahrtzeitbeschleunigung so schnell nicht wieder zurückgewinnen.
Das trifft für einen Teil der potentiellen Fahrgäste sicher zu, einmal weg - immer weg. Ich schätze es aber so ein, dass ein großer Teil der Pendler ohnehin ein Auto hat (wie es in der Eifel üblich ist) und die Bahn genutzt wird, um in Ruhe nach Köln zur Arbeit fahren zu können. Ich habe seit meinem 19. Lebensjahr auch immer ein Auto gehabt und bin trotzdem 14 Jahre von Bonn nach Köln zur Arbeit gependelt und fast immer mit der Bahn gefahren, um mir Staus, Parkplatzsuche und Stress zu ersparen. Es war immer ein Abwägen, was mehr nervt, der Stress mit dem Auto oder der mit der Bahn wegen Unzuverlässigkeit und Fahrtzeit. Ich stand Mitte der Nullerjahre kurz davor, mich an einer Fahrgemeinschaft mit Kollegen zu beteiligen, als der RE 5 eingeführt wurde. Die deutlich besseren Fahrtzeiten des RE 5 haben mich dann bewogen, der Bahn doch treu zu bleiben. Kurzum, für mich war die Fahrtzeit das entscheidende Kriterium und auch in der Eifel wird man einen Teil der Autofahrer mit deutlich besseren Fahrtzeiten bei der Bahn auf die Schiene (zurück) locken können.
M&M hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 16:43 (Edit: Die Situation ist hier eben NICHT mit der Ahrtalstrecke vergleichbar, die meines Wissens erheblich beschädigter ist).
Gruß M&M
Das stimmt. Oberhalb Walporzheim ist die Ahrtalbahn durchgängig schwer beschädigt und vielfach komplett verschwunden, z. T. hängen noch Gleise in der Luft, aber der Untergrund ist komplett weggespült. Hier könnte man die Bahn auch gleich neu trassieren. Der Schaden zwischen Kall und Nettersheim soll aber ähnlich gravierend sein.
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Rolf »

M&M hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 16:43 Im Übrigen: Wer sich jetzt ein Auto kauft, den Führerschein macht oder notgedrungen in den Ballungsraum umzieht, den wird man auch in ein paar Jahren mit Fahrtzeitbeschleunigung so schnell nicht wieder zurückgewinnen.
Das trifft für einen Teil der potentiellen Fahrgäste sicher zu, einmal weg - immer weg. Ich schätze es aber so ein, dass ein großer Teil der Pendler ohnehin ein Auto hat (wie es in der Eifel üblich ist) und die Bahn genutzt wird, um in Ruhe nach Köln zur Arbeit fahren zu können. Ich habe seit meinem 19. Lebensjahr auch immer ein Auto gehabt und bin trotzdem 14 Jahre von Bonn nach Köln zur Arbeit gependelt und fast immer mit der Bahn gefahren, um mir Staus, Parkplatzsuche und Stress zu ersparen (ich fahre bis heute trotzdem immer mit Bahn oder Fahrrad, wenn es ohne KFZ geht). Es war auf dem Weg zur Arbeit immer ein Abwägen, was mehr nervt, der Stress mit dem Auto oder der mit der Bahn wegen Unzuverlässigkeit und Fahrtzeit. Ich stand Mitte der Nullerjahre kurz davor, mich an einer Fahrgemeinschaft mit Kollegen zu beteiligen, als der RE 5 eingeführt wurde. Die deutlich besseren Fahrtzeiten des RE 5 haben mich dann bewogen, der Bahn doch treu zu bleiben. Kurzum, für mich war die Fahrtzeit das entscheidende Kriterium und auch in der Eifel wird man einen Teil der Autofahrer nur mit deutlich besseren Fahrtzeiten bei der Bahn auf die Schiene (zurück) locken können. Ein umgestiegener Fahrgast, der sich jetzt ein Auto gekauft hat, um damit nach Köln zur Arbeit zu fahren, wird sich bis zur Wiederherstellung der Strecke (frühestens Mitte 2023) längst daran gewöhnt, evtl. Fahrgemeinschaften gebildet und die optimale Strecke, Abkürzungen und günstige Uhrzeiten gefunden haben und das KFZ in 2 Jahren dann kaum wieder verkaufen. Ob es 2 oder 5 Jahre Stillstand im Bahnverkehr sein werden, ist dann für diese Gruppe völlig egal; die wird man so oder so nur mit besseren Fahrtzeiten, mehr Komfort und höherer Zuverlässigkeit zurück gewinnen können. Und ich nehme an, das wird sogar der größte Teil sein, wie der Run auf die Neigetechnikzüge um 1999 bewiesen hat, als deutlich bessere Fahrtzeiten in kürzester Zeit auffallend viele Neukunden gelockt hat. Und die sind vorher sicher nicht mit dem Fahrrad nach Köln zur Arbeit gefahren. Da die Sperrung der Strecke ohnehin von historisch einmalig langer Dauer sein wird, dürfte der verbliebene potentielle Kundenkreis ohne Alternative (z. B. Schüler, Rentner, Arme) so stark geschrumpft sein, dass man die Züge nur noch mit einem deutlich besseren Angebot voll bekommen wird. Daher bin ich unbedingt dafür, JETZT Nägel mit Köpfen zu machen und zu klotzen, statt zu kleckern, und die Strecke grundlegend zu modernisieren und insbesondere die Reisezeiten signifikant zu verkürzen, auch wenn es schmerzt, so lange auf die Strecke verzichten zu müssen.
M&M hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 16:43 (Edit: Die Situation ist hier eben NICHT mit der Ahrtalstrecke vergleichbar, die meines Wissens erheblich beschädigter ist).
Gruß M&M
Das stimmt. Oberhalb Walporzheim ist die Ahrtalbahn durchgängig schwer beschädigt und vielfach komplett verschwunden, z. T. hängen noch Gleise in der Luft, aber der Untergrund ist komplett weggespült. Hier könnte man die Bahn auch gleich neu trassieren. Der Schaden zwischen Kall und Nettersheim soll aber ähnlich gravierend sein.
M&M
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von M&M »

Rolf hat geschrieben: Donnerstag 23. September 2021, 08:31 Daher bin ich unbedingt dafür, JETZT Nägel mit Köpfen zu machen und zu klotzen, statt zu kleckern, und die Strecke grundlegend zu modernisieren und insbesondere die Reisezeiten signifikant zu verkürzen, auch wenn es schmerzt, so lange auf die Strecke verzichten zu müssen.
Das lässt sich leicht sagen, wenn es nicht die eigenen "Schmerzen" sind.
Viel Wohnraum ist zerstört, die Ballungszentren mit dem Zug nicht mehr erreichbar - es geht um existenzielle Fragen und immer häufiger auch darum, ob Menschen wegziehen (müssen).
Dagegen sind die politisch motivierten 90 statt 180 Millionen reine Utopie, wenn wir mal berücksichtigen, dass Köln - Euskirchen schon wieder am Netz ist und bei rund 40 Minuten liegt. Euskirchen - Trier sind rund 130 Kilometer - und das dann in 50 Minuten???
M&M hat geschrieben: Mittwoch 22. September 2021, 16:43 Das stimmt. Oberhalb Walporzheim ist die Ahrtalbahn durchgängig schwer beschädigt und vielfach komplett verschwunden, z. T. hängen noch Gleise in der Luft, aber der Untergrund ist komplett weggespült. Hier könnte man die Bahn auch gleich neu trassieren. Der Schaden zwischen Kall und Nettersheim soll aber ähnlich gravierend sein.
Das müssen dann aber mir völlig unbekannte Stellen sein, die niemand bisher fotografiert und veröffentlicht hat. Ja, dieser Abschnitt hat die meisten Schäden und, ja, da ist auch mehr zu tun als mal bissl nachschottern. Aber das ist nicht mit dem Ahrtal vergleichbar. Es sind auch nur punktuelle Schäden, in der Regel aus nahe liegenden Gründen bei den Brückenbauwerken.
Das größte Problem ist vermutlich die schadhafte Stellwerkstechnik, weswegen DB Netz plant, die Strecke erst mit neuem ESTW wieder in Betrieb zu nehmen.

Unabhängig davon: Es wäre erst mal Sache der DB Netz und Aufgabe der Aufgabenträger sich dafür einzusetzen, dass hier Fakten auf den Tisch kommen und die Kafeesatzleserei aufhört.

Gruß M&M
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Rolf »

M&M hat geschrieben: Donnerstag 23. September 2021, 20:48 Das lässt sich leicht sagen, wenn es nicht die eigenen "Schmerzen" sind.
Stimmt!
M&M hat geschrieben: Donnerstag 23. September 2021, 20:48 Viel Wohnraum ist zerstört, die Ballungszentren mit dem Zug nicht mehr erreichbar - es geht um existenzielle Fragen und immer häufiger auch darum, ob Menschen wegziehen (müssen).
Wer jetzt in der Eifel wohnt, tut dies aus Tradition und Verbundenheit mit der Eifel oder weil es dort deutlich günstigeren Wohnraum gibt als etwa in der Metropole Köln. Dort sind die Preise so hoch, dass wohl kaum jemand aus der preisgünstigen Eifel nach Köln ziehen wird, zumal dort kaum etwas zu bekommen ist. Viele sind ja gerade deswegen in die Eifel gezogen, weil man dort schöner und preisgünstiger wohnt als in den Metropolen. Daher wird wohl eher das Auto oder der Schienenersatzverkehr gewählt werden.
M&M hat geschrieben: Donnerstag 23. September 2021, 20:48 Dagegen sind die politisch motivierten 90 statt 180 Millionen reine Utopie, wenn wir mal berücksichtigen, dass Köln - Euskirchen schon wieder am Netz ist und bei rund 40 Minuten liegt. Euskirchen - Trier sind rund 130 Kilometer - und das dann in 50 Minuten???
In der Tat ein sehr ambitioniertes Ziel! Nichtsdestotrotz könnte man auch Köln-Euskirchen beschleunigen. Das würde allerdings teuer.
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von M&M »

Rolf hat geschrieben: Donnerstag 23. September 2021, 21:35 Wer jetzt in der Eifel wohnt, tut dies aus Tradition und Verbundenheit mit der Eifel oder weil es dort deutlich günstigeren Wohnraum gibt als etwa in der Metropole Köln. Dort sind die Preise so hoch, dass wohl kaum jemand aus der preisgünstigen Eifel nach Köln ziehen wird, zumal dort kaum etwas zu bekommen ist. Viele sind ja gerade deswegen in die Eifel gezogen, weil man dort schöner und preisgünstiger wohnt als in den Metropolen. Daher wird wohl eher das Auto oder der Schienenersatzverkehr gewählt werden.
Das liest sich sehr schön, aber die Realität ist, dass Wohnraum auch in der Eifel nicht unendlich vorhanden ist und zahlreicher Wohnraum derzeit hochwasserbedingt nicht mehr nutzbar ist. Viele suchen noch immer nach Alternativen und freie Wohnungen mit halbwegs guter Verkehrsanbindung sind kaum zu kriegen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Preise aus.
Dazu kommt dann das Auto, womit man dann im Stau steht, weil die A1 noch nicht wieder voll befahrbar ist.
Herr Laschet spricht so schön davon, den ländlichen Raum zu stärken, um die Städte zu entlasten - aktuell droht das Gegenteil, wozu auch die Bahn, die lange Streckensperrung und die Situation im SEV ihren Anteil haben.
Gruß M&M
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Eifelplaner »

Antwort der Bundesregierung auf die kleine Anfrage der FDP-Fraktion zum Ablauf des Wiederaufbaus der Eifelstrecke sowie die geplante weitere Vorgehensweise bei der Modernisierung der Strecke im Deutschen Bundestag:
https://dserver.bundestag.de/btd/19/326/1932644.pdf :eek:
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Holger Lersch
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Holger Lersch »

Liest sich doch gut, oder?
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von reinout »

Ja. Da wird ganz klar gesagt das die Eifelstrecke elektrifiziert werden soll:
Nach Auffassung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruk-
tur (BMVI) sollte bei der Planung und Realisierung der durch das Hochwasser-
ereignis weitestgehend oder komplett zerstörten Schienenstrecken zeitgleich ei-
ne Elektrifizierung dieser Strecken erfolgen.
So wie es hier steht sollte das denn auch für die Ahrtalbahn gelten, doch?

Im Dokument wird allerdings auch gesagt das ein durchgängige Zweigleisigkeit nicht zu erwarten is.

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Holger Lersch
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Re: Zukünftig in 90 statt 180 Minuten von Köln nach Trier durch die Eifel?

Beitrag von Holger Lersch »

Fuer die Zweigleisigkeit muessten sie ja zwischen Gerolstein und Ehrang Teile des Radwegs opfern... und das geht nun wirklich nicht ;)
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