Strecke nicht entbehrlich?!

Koblenz - Ochtendung [- Polch - Mayen Ost]
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Rick
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Strecke nicht entbehrlich?!

Beitrag von Rick »

Hallo,

nachdem sich im Forum lange Zeit keine Neuigkeit zur bestehenden Strecke Koblenz-Ochtendung aufgetan hat, möchte ich dies mal ändern.

Da wir als kommunalpolitische Bürgerinitiative in Ochtendung immer noch energisch eine Reaktivierung (vorrangig für den Güterverkehr) erreichen möchten, haben wir auch aktuell ein Schreiben vom Eisenbahnbundesamt erhalten, welches wir um Stellungnahme baten. Die zuständige Juristin gab uns folgende wesentliche Information:

Zitat:
Die Strecke ist nicht von Bahnbetriebszwecken freigestellt...

...Die Verbandsgemeinde Maifeld hatte bei der Außenstelle Köln eine Entwidmung beantragt. Am 9. August 2000 wurde ein ablehnender Bescheid erlassen; die Ablehnung begründete man damit, dass die Strecke nicht für den Eisenbahnbetrieb entbehrlich sei. Bis Bahn-Km 15,88 würde sie noch für den Güterverkehr genutzt. Dieser Bescheid ist bestandskräftig geworden. Die Antragstellerin hat keinen Widerspruch eingelegt...

...Bei mir als nunmehr zuständiger Juristin ist seitdem kein Antrag auf Freistellung der Strecke 3015 (Koblenz - Lützel - Mayen Ost) gestellt worden...

Zitat Ende.

Nach dieser Mitteilung ist eigentlich jegliche Diskussion über die Nutzung hinfällig. Minuspunkte gibts daher für die Verbandsbürgermeisterin Moesta (VG Maifeld), die in der Bürgerfragestunde der VG-Ratssitzung am 20.9.06, die langwierige Verzögerung der Errichtung des Fahrradweges Ochtendung-Bassenheim (auf der Trasse), in schwierigen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn begründete.

Es ist möglich, dass Verhandlungen über den Kaufpreis stattfinden - allerdings wäre das die falsche Reihenfolge, wenn man beabsichtigt, die Gleise zu entfernen. Ich zitiere die Juristin vom Eisenbahn-Bundesamt:

Zitat:
Vor Freistellung der Strecke liegt die Planungshoheit für die Strecke bei der Fachbehörde Eisenbahn-Bundesamt. Die Planungshoheit geht erst nach Freistellung auf die Kommune über.
Zitat Ende.


Somit stimmt auf jedem Fall die alte Weisheit:
Totgesagte leben länger!!! :lol:

Bis bald
Rick
Ich tu's -DIE BÜRGER- Initiative e.V.
Wolfgang Müller
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Beitrag von Wolfgang Müller »

Sehr gut!

Gerade im Einzugsbereich eines Oberzentrums, wie Koblenz, ist die Entscheidung des EBA richtig. In solch einem Umfeld ist es mittel bis langfristig denkbar, neben Güterverkehr, auch Personenverkehr wieder einzuführen. Je näher man an eine solche Stadt kommt desto stärker nehmen die Verkehrsströme auf der Straße zu. Es ist daher eine mögliche Alternative, ab einer gewissen Dichte über andere Verkehrsmittel nachzudenken.
mi82an
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Beitrag von mi82an »

Hallo.

Da ich zufällig in der Gegend arbeite ist mir die Strecke öfters schon ins Auge gefallen.
Ich finde, dass die Strecke eigentlich ein ganz gutes Potential hat für eine Reaktivierung hat.
Zum einen ist sie nicht sonderlich lang, hat keine teueren Bauwerke (Brücken, Tunnel), und es liegen einige Betriebe für den Güterverkehr direkt an der Strecke (Sita-Wagner etc...).
Die Infrastruktur an der Strecke ist auch nicht schlecht. Es sind z.B. meines Wissens alle Bahnübergänge, außer natürlich an jedem dämlichen Feldweg, beschrankt.
Ich frage mich sowieso, warum der Güterverkehr eingestellt wurde.

Leider muss man aber auch sagen, dass die Strecke sehr zugewachsen ist. Es liegen teilweise sogar einige Baumstämme auf den Gleisen.
Für eine Reaktivierung müssten umfangreiche Freischneidearbeiten erfolgen und die Gleise müssten teilweise erneuert werden.

Einerseits hoffe ich, dass man sich besinnt und die Bahnstrecke reaktiviert. Das wäre eine sinnvollere Investition wie z.B. der Bau einer Seilbahn vom Deutschen Eck zur Festung Ehrenbreitstein (nur für die Bundesgartenschau).
Andererseits wurde die Bahn in den letzten 20 Jahren so zurückgedrängt, dass sich die Anwohner (Personenverkehr) und die an der Strecke liegenden Betriebe (Güterverkehr) nach anderen Transportmitteln umgesehen haben. Ob der Schritt vom bequemen LKW und PKW zurück zur Bahn gelingen kann, ist fraglich.


MfG

Andreas
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Clemens Kistinger
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Beitrag von Clemens Kistinger »

Ich sage da einfach nur mal "lol"....
Vermutlich weiß die Bürgermeisterin nicht, dass die Strecke erst endwidmet werden muss ^^
Clemens Kistinger
Forenadministration

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http://www.onlinetvrecorder.com/?ref=904570
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Jörg Neidhöfer
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Beitrag von Jörg Neidhöfer »

Hallo allerseitZ,

mir sind beim Durchlesen dieses Threads 2 Wörter aufgefallen, die, wenn man die aktuellen Restmüll-Entsorgungs-Probleme des "Deponie-Zweckverband Eiterköpfe" kennt, interessant scheinen: "Ochtendung" und "Sita-Wagner".

Der Restmüll darf von den im Zweckverband beteiligten Kommunen ja nicht mehr ohne Vorbehandlung auf den Eiterköpfen eingelagert werden.

Es scheint wohl derzeit so, dass da früher oder später ein recht ordentlicher "Müll-Tourismus" von und zu den Eiterköpfen bei Ochtendung stattfinden wird. Das Ziel liegt wohl noch nicht fest. Wohl aber der Start- und Endpunkt Eiterköpfe.

Lässt das nicht auf eine Wiederinbetriebnahme der Strecke hoffen? Falls nicht ohnehin schon geschehen, sollte man das EBA darauf hinweisen.
hape
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Beitrag von hape »

Leute,
was ist los, hat ihr die ausgebaute Weichenverbindung in KO-Lützel vergessen? da fährt heut gar nix mehr ohne Tiefladertransport im Vorlauf.
Aber was dann interessant wäre, wäre die Rückfrage an das EBa, auf welcher Rechtsgrundlage DBNetz die Weiche ausgebaut hat ??
Gruß
hape
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Rick
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Beitrag von Rick »

Hallo,

ich hätte ja nicht gedacht, dass in der Kürze der Zeit so viele Rückmeldungen auf dieses Thema kommen. Ich werde nachfolgend mal versuchen auf einige Wortmeldungen, auch aus der Vergangenheit, einzugehen.

Thema: Ausgebaute Weichenverbindung
Habe gerade nochmal telefoniert. Es gibt einen grundsätzlichen Unterschied zwischen einer Stilllegung, einer Freistellung und den Vereinbarungen, die mit der DB Netz AG hinsichtlich der Planfeststellung getroffen wurden. Auch wenn da Teile entfernt werden, so hat dies keinen Einfluss darauf, ob eine Freistellung (Entwidmung) vorliegt oder nicht. Die Strecke ist derzeit nur stillgelegt.

Thema: Keine teuren Bauwerke (Brücken, Tunnel)
Dem Gemeinderat Ochtendung wurde vor Jahren von einer Reaktivierung abgeraten, da der Viadukt in Bassenheim 1 Mio DM an Sanierungskosten verschlingen würde. Ein Gutachten wurde dem Vernehmen nach jedoch nicht von den Ratsmitgliedern vor einer Abstimmung gesehen. Ich habe eins gesichtet, wo einer der teuersten Faktoren die Weiche bei Dr. Clement war. Die Brücke war hier nicht mal aufgeführt. Im Übrigen würden die Kommunen ohnehin vor dem Problem stehen, dass der Viadukt auch für einen Fahrradweg saniert werden müsste – sofern das notwendig ist.

Thema: Abfallentsorgung / Deponie Eiterköpfe Ochtendung
Ein sehr spannendes Thema, was tatsächlich indirekt mit den Gleisen in Verbindung stehen könnte. Diesen Bereich haben wir vor wenigen Monaten aufgegriffen und sind diese mit den zuständigen Stellen am besprechen. Ein aktueller Beschluss des Kreistages MYK legt fest, dass der Abfall in Mainz verbrannt werden soll. Danach kehrt er nach Ochtendung zurück. Unseres Wissens fahren für diesen Beschluss täglich 15 schwere LKWs nach Mainz und zurück. Die Mehrkosten belaufen sich auf angeblich 16,59 Euro pro 1.000 KG. Diese Mehrkosten beabsichtigt man durch eine geschickte Logistik in den Griff zu bekommen. Wir schlagen den Transport über die Schienen vor, da in unmittelbarer Nähe der Verbrennungsanlage in Mainz eine Gleisanbindung vorhanden ist.

Thema: Güterverkehrszentrum
Da man ja nicht alles Wissen kann, haben wir auch hier einen Termin mit dem zuständigen Baudezernenten von Koblenz wahrgenommen. Die Gleisanbindung scheint eine wichtige Bedeutung für den Erhalt des GVZ zu haben, da, wenn ich es richtig verstanden habe, drei Verkehrswegemöglichkeiten vorliegen müssen! Bei diesem Gespräch erfuhren wir auch, dass neben Haltepunkt Koblenz-Mitte (Löhr-Center) noch weitere in Koblenz aktiviert werden sollen (Goldgrube, Oberwerth und angeblich nähe Kinopolis). Ist nur noch eine Frage der Zeit und des Geldes.

Thema: Verbandsbürgermeisterin Moesta (VG Maifeld)
Ich will hier ja nicht zu politisch werden. Allerdings möchte ich nicht verschweigen, dass ihr Ehemann Georg Moesta der Anwalt war, der für den Deponiezweckverband Eiterköpfe, als Anwalt bis vor den europäischen Gerichtshof gezogen ist. Dort hat er dann den Prozess (Thermische Vorbehandlung des Abfalls) verloren. Dieser Ausgang war von Insidern auch so vorhergesehen. Allerdings verdient man als Anwalt auch bei einem verlorenen Prozess – u.U. 6stellig.

Thema: Reaktivierung
Uns liegen derzeit immer noch Interessenten vor, die auf den Gleisen ihre Güter transportieren würden. Im Westerwaldkreis wurde kürzlich eine Strecke mit ähnlichem Zustand und Länge in Betrieb geworden. Die kommunalen Politiker haben das Projekt in den Himmel gelobt, da ja die Firma Schütz nun rund 170km an Verbindungsweg einsparen. Jedoch sieht die Welt anders aus. Mit einem Leitenden der Firma habe ich kürzlich Kontakt aufgenommen. Er erklärte mir, dass ursprünglich die Gemeinden, Städte und auch der Kreis sich gewehrt haben. Die Firma Schütz ist dem Vernehmen nach im Alleingang nach Mainz. Minister Bauckhage muss hinsichtlich der Reaktivierung sehr interessiert und hilfreich gewesen sein. Allerdings hat die FDP seit der letzten Landtagswahl nicht mehr soviel zu sagen. Habe aber soeben einen Ansprechpartner beim Ministerium erhalten, der bald kontaktiert wird.


Also Leute – es geht weiter.

Rick
Ich tu’s – DIE BÜRGER- Initiative e.V.
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