Maifeld könnte Unterstützung gebrauchen.

Koblenz - Ochtendung [- Polch - Mayen Ost]
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Horst Mahncke
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Maifeld könnte Unterstützung gebrauchen.

Beitrag von Horst Mahncke »

Hallo,

bin durch Rick hier auf Euer Forum gestoßen. Vorweg: Ich möchte hier KEINE Politik in Euer Forum reinbringen, aber dennoch möchte ich mich an Euch Eisenbahner wenden:

Die Strecke Ochtendung - Bassenheim braucht Eure Unterstützung !

Ich bin Betreiber des UL-Flugplatzes in Naunheim, sowie des http://www.maifeldforum.de . Rick, ich und zahlreiche andere Leute der Region regen uns derzeit darüber auf, daß die Strecke Ochtendung - Bassenheim dem Rad- und Wanderweg sinnlos geopfert werden soll. - Falls Eurerseits Interesse an dem Erhalt eines "kläglichen Reststückes" der hier zum Tread gehörenden Trasse bestehen sollte, helft uns bitte JETZT! - "Morgen" ist es vielleicht zu spät.

Entgegen jeder Vernunft (Massengüter auf die Schiene), will unsere VBürgermeisterin, quasi im "Alleingang", die kurze, für den Radwandegweg absolut unwichtige Verlängerung des Maifelder Rad- und Wanderweges durchsetzen. "Alleingang" deshalb, weil unsere Bürgermeisterin sich dieses, wie zahlreiche andere Dinge auch, einfach so in den Kopf gesetzt hat. Dieses Vorhaben eignet sich hervorragend dazu: Polch als "Zentrum des Maifeldes" hoch zu puschen und Ochtendung wirtschaftlich auf´s Abstellgleis zu stellen. - Sind die Gleise erstmal weg, dann ist alles vorbei. - Dies werdet IHR, als Eisenbahner, vermutlich 1.000 mal besser kennen wie jeder andere Bürger.

Wie Ihr vielleicht auch schon der Rhein-Zeitung in diesen Tagen entnehmen konntet, ist in einem anderen Zusammenhang derzeit wohl auch ein Verfahren bei der Kommunalaufsicht anhängig. Es geht vermutlich um Verwandtenbegünstigung zum Vorteil einer Anwaltskanzlei innerhalb der Eheleute.

Die Vorteile zum Erhalt der Trasse (Transport von Basalt und Müll sowie Anschluß an das Güterverkehrszentrum und Personenverkehr etc.), hat Rick hier bereits im Thema "Strecke nicht entbehrlich?" genannt.

Wir würden uns freuen, wenn Ihr uns ggf. mit Eurem Wissen / Beiträgen in unserem Maifeldforum unterstützen könntet. Wir brauchen noch viele weitere, gute Argumente, um gegen die Befürworter der Entwidmung angehen zu können.

Schaut doch bitte mal bei uns rein, vielleicht hat der eine oder andere von Euch noch eine gute Idee. Vielleicht ist hier auch jemand aus der Verwaltung unter Euch. Wir sind für jeden Hinweis dankbar. Der direkte Link zu unserem Diskussionsforum:

http://www.maifeldforum.de/forum/index.php

Herzlichen Dank, viele Grüße, Horst
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Rick
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Öffentlichkeitsarbeit

Beitrag von Rick »

Hallo,

die meisten CDU-Kollegen scheinen die Auffassung der VG-Bürgermeisterin zu unterstützen (mit welchen Begründungen auch immer). Dies bestätigt sich in den folgenden Rhein-Zeitungsberichten über die Trasse. Man beachte aber besonders den 2. Artikel, wo sich der Vorsteher des Deponiezweckverbandes, der ja auch gleichzeitig der 1. Beigeordnete des Kreises MYK ist, einerseits aus der kommunalpolitischen Diskussion raushalten möchte, aber andererseits nicht gerade wenig seine persönliche Meinung kundgibt.

Auf jeden Fall ist durch unsere Initiative eine Diskussion erst einmal so richtig entfacht und hat Wellen bis zur obersten Kreisinstanz geschlagen.

Hier 2 RZ-Berichte der letzen Tage (Mayener-Ausgabe):

Bahnstrecke reaktivieren?
Sabine Cibura (RZ vom 1.11.2006)

Ochtendunger Ratsmitglied spricht sich gegen die geplante Nutzung der Trasse als Radweg aus

Die Bahnstrecke von Ochtendung nach Bassenheim reaktivieren und den Müll auf die Schiene bringen: Für diesen Aspekt zur Nutzung der stillgelegten Gleise wirbt zurzeit Ratsmitglied Jürgen Stange. Dem steht die lange geplante Nutzung der Trasse als Radweg gegenüber.

OCHTENDUNG. Vor fünf Jahren hatte der Ortsgemeinderat Ochtendung beschlossen, einen Antrag auf Entwidmung der Bahnstrecke von Koblenz-Lützel bis Ochtendung für den Gemarkungsbereich der Gemeinde zu stellen. Die Bahnstrecke sollte zu einem Radweg umgestaltet werden, durch den der Maifeld-Radweg bis nach Bassenheim fortgeführt werden könnte.

Mülltransporte möglich?

In der jüngsten Sitzung der Gemeinde Ochtendung brachte Ratsmitglied Jürgen Stange ("Ich tu"s") die Diskussion auf die künftige Nutzung der Strecke. Stange plädierte dafür, die Bahnlinie zu erhalten, und verwies in diesem Zusammenhang auf zukünftige Mülltransporte von der Deponie Eiterköpfe zur Verbrennungsanlage nach Mainz. "Hier könnte die Linie eine neue Wertigkeit erfahren", gab Stange zu bedenken. Auch im Bezug auf den Ochtendunger Industriepark "Oberholz" sah er Chancen durch die Gleisanbindung.

Auf der anderen Seite steht die Entscheidung der kommunalen Gremien, insbesondere des Ortsgemeinderates Ochtendung, die Bahnlinie für die Fortführung des Maifeld-Radweges bis Bassenheim freizugeben. Hierzu sind seit zwei Jahren Mittel im Haushalt der Verbandsgemeinde eingestellt. Die Verwaltung teilte mit, die VG Maifeld und die VG Weißenthurm stünden wegen des Erwerbs der ehemaligen Bahntrasse in Verhandlungen mit der Bahn AG. Die Gespräche habe man noch nicht abschließen können.

Stange verweist dagegen auf ein Schreiben der zuständigen Juristin des Eisenbahn-Bundesamtes, in dem es heißt, die Strecke sei von der Bahn noch nicht von Betriebszwecken freigestellt. Die Verbandsgemeinde Maifeld habe Entwidmung beantragt, dieser Antrag sei 2000 mit der Begründung abgelehnt worden, dass die Strecke nicht für den Eisenbahnbetrieb entbehrlich sei. Einen Widerspruch seitens der Verbandsgemeinde habe es nicht gegeben. Stange führt an, dass es bislang immer geheißen habe, die Strecke sei bereits entwidmet.

Das Eisenbahnbundesamt erklärte dazu, dass die besagte Strecke zum 15. September 2003 stillgelegt wurde. Vorher hatte man sich seitens der DB Netz AG erfolglos bemüht, einen Käufer zu finden. Von Bahnbetriebszwecken sei sie noch nicht freigestellt.

"Von dem Entwidmungsverfahren, wie es jetzt auch von Seiten der Kommunen beantragt werden kann, hat die Ortsgemeinde noch keinen Gebrauch gemacht", erklärt dazu Ochtendungs Ortsbürgermeister Reinhard Theisen. "Die Gespräche über den Kauf der dazu notwendigen Grundstücke laufen noch. In diese Verhandlungen hinein wollen wir einen solchen Antrag nicht stellen, da dies keine Basis für eine einvernehmliche Lösung mit den Grundstücksbesitzern darstellt."

Zuerst Betreiber finden

Im Hinblick auf eine etwaige Reaktivierung der Strecke verweist Theisen darauf, dass sich hierzu zunächst ein Betreiber finden müsse, der dies wirtschaftlich bewerkstelligen könne. Dies sei, wie auch die Bemühungen der DB Netz AG gezeigt hatten, in der Vergangenheit nicht machbar gewesen. "Ob sich das in Zukunft verändern wird, ist schwer abzuschätzen", sagt der Bürgermeister. Das gelte auch für den Faktor Mülltransport.

Auf die Frage, ob die weitere Entwicklung nicht einfach abgewartet werden könne, meinte Theisen: "Die Gleisanlagen müssen ja auch noch nutzbar sein, die Strecke ist heute schon extrem verwildert. So entstehen dann immer höhere Infrastrukturkosten, wobei auch das Viadukt einen großen Knackpunkt darstellt." Jürgen Stange will nun zusammen mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative "Ich tu"s" zu verschiedenen Unternehmen Kontakt aufnehmen und die Kosten vom Transport beispielsweise des Mülls von der Deponie Eiterköpfe über Schiene und Straße ermitteln. "Durch die Sache mit dem Müll ist hier eine völlig neue Situation eingetreten, die es zu berücksichtigen gilt", ist sich Stange sicher.


Kaum Chance auf Mülltransporte
Sabine Cibura (RZ vom 3.11.2006)

Pro und Kontra zur Bahnlinie zwischen Ochtendung und Bassenheim - Kaum Aussicht auf Nutzung durch die Deponie

Könnte die Bahnlinie zwischen Bassenheim und Ochtendung tatsächlich wiederbelebt werden, wenn es einen Mülltransport nach Mainz geben sollte? Die RZ fragte nach, welche Argumente für und gegen eine Reaktivierung der Strecke sprechen.

OCHTENDUNG. Die Idee, die Bahnstrecke zwischen Ochtendung und Bassenheim zu reaktivieren, um dort auch den Müll der Deponie Eiterköpfe zu einer Verbrennungsanlage - möglicherweise nach Mainz - zu transportieren, wird vom Vorsteher des Deponiezweckverbandes, Bernhard Mauel, kritisch gesehen.

"Generell wird sich der Deponiezweckverband aus dieser kommunalpolitischen Debatte heraushalten", betont Mauel. "Über einen Transport des Mülls über die Schiene kann ich nichts sagen, weil es keine Voraussetzungen dafür gibt, dass wir den Müll da fahren könnten." Seit 2000 sind keine Züge mehr über die Gleise gerollt. Eine Wiederbelebung müsse sich rechnen, und die Strecke sei so marode, dass die Investitionskosten in Millionenhöhe lägen, sagt Mauel.

Hohe Investitionskosten

Als die Bahn die Strecke vor drei Jahren, kurz vor der Stilllegung, zum Verkauf angeboten hatte, war von rund 228 000 Euro für Vegetationsrückschnitt, Reinigung der Spurrillen an den Bahnübergängen und Prüfmessfahrten die Rede. Weitere 900 000 Euro Investitionen für die Sanierung des Viadukts zwischen Bassenheim und Ochtendung standen seinerzeit im Raum. "Und der Deponiezweckverband wird da keine Investitionen leisten. Das liegt nicht in unserer Befugnis", sagt Mauel. Auch durch die Transportleistung der Deponie könne man diese Kosten nicht erwirtschaften. "Ich weiß auch nicht, wie eine Gebietskörperschaft sich das leisten soll. Die Bedenken des Bürgermeisters Theisen sind da sehr real." Mauel prognostizierte, dass ein solches Unterfangen immer ein Zuschussgeschäft bleibe.

Anders sieht es dagegen bei der Stadt Koblenz aus, die 2003 für die Strecke von Lützel bis Bassenheim mit der DB Netz AG einen Infrastruktursicherungsvertrag abgeschlossen hat. Dies geschah seinerzeit mit Blick auf das Güterverkehrszentrum Koblenz und den Industriepark an der A 61.

Die Schienen sind damit zwar stillgelegt und nach wie vor im Besitz der Bahn, bleiben aber planungsrechtlich erhalten. Auf diese Weise kann die Strecke reaktiviert und auch ausgebaut werden. Durch Abzweigungen in das Gelände könnten auch Industriebetriebe ihre Waren transportieren. Mit im Boot ist dort allerdings das Land Rheinland-Pfalz, da ein großes wirtschaftliches Interesse am Erhalt dieser Bahnstrecke besteht.

Ein solches Interesse oder große Industriegebiete entlang der Trasse gibt es für den Abschnitt von Bassenheim nach Ochtendung jedoch nicht. Freuen würde sich das Basaltwerk "Dr. Clement GmbH & Co. KG" nahe dem Gewerbepark Oberholz über eine Wiederbelebung.

Transport wird teurer

"Bis die Strecke wegrationalisiert wurde, haben wir einen großen Teil unseres Absatzes über die Bahn transportiert", erklärt dazu Geschäftsführer Stephan Bast. Auch er weiß um die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Auslastung, plädiert aber dafür, die Entwidmung der Strecke nicht zu überstürzen. "Selbst, wenn die Auslastung im Augenblick nicht so vorhanden ist - der Frachtentransport wird schließlich immer teurer, der Verkehr auf den Straßen nimmt immer weiter zu. Und wer weiß, wer sich noch alles im Gewerbegebiet ansiedelt. Vielleicht rechnet sich die Strecke ja doch noch."

Einen Radweg, für den er übrigens auch sei, könne man schließlich auch immer noch neben den Gleisen anlegen, einer erneuten Widmung als Bahnstrecke stünden dagegen sehr hohe rechtliche Hindernisse im Weg, so Bast. "Wenn die Strecke einmal weg ist, dann ist das auch so gut wie unwiederbringlich."
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