Für den Erhalt der Westeifelbahn

Gerolstein - Prüm [-Pronsfeld - Bleialf - St.Vith]
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

ingh hat geschrieben:
(Warum die Bahn allerdings für den Rheinland-Pfalz-Tag außen vor gelassen wurde, wüsste ich auch gern. Hier hätte sich ein Pendelverkehr nach Gerolstein eigentlich angeboten...)
Wie ja vermutlich alle wissen, ist seit über 30 Jahren (!) der Personenverkehr Prüm-Gerolstein stillgelegt und seit 10 Jahren ist die Strecke auch nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz stillgelegt. Für EIN Wochenende die Strecke zu reaktivieren, d.h. insbesondere eine betriebssichere Durchführung von Personenzugfahrten nach allen geltenden Vorschriften zu gewährleisten, hätte vermutlich so hohe Kosten verursacht, dass diese jeden vorhandenen finanziellen Rahmen gesprengt hätten. Soweit zumindest meine Sicht der Dinge.
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

P.S.

Habe mir gerade mal wieder die Bilderserie zum Zustand der Westeifelbahn vom September 2010 angeschaut... :|
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

ingh hat geschrieben:
Insgesamt kann ich deine persönlichen Angriffe nicht verstehen. Warum scheibst du an einigen Stellen so unsachlich-aggressiv? So einen Eindruck hatte ich in anderen deiner Beiträge nicht von dir.

Weil mich die ständige Bedenkenträgerei nervt, die eigentlich 1:1 der Autolobby in die Hände spielt. Die hat es eericht, dass das eigentlich optimale Verkehrsmitte Bbhn aus der Fläche verschwunden ist und nur noch das Auto seit Jahrzehnten den verkehrsmarkt bestimmt.

Für Straßenbau und das Auto werden zig Milliarden jedes Jahr rausgepfeffert und ihr fangt hier wegen jeder rostigen Schwelle an zu flennen.

Als Automafia würde ich euch euren Bahnhof abreißen, 200 Meter Gleis rausreißen und schon ich hätte bei euch gewonnen.
ingh hat geschrieben:.
Und ich habe immer wieder den Eindruck, dass du die Gegebenheiten in und um Prüm nicht kennst und von einer etwas idealisierten Vorstellung ausgehst.
Und ich habe genau den gegenteiligen Eindruck von euch:

Aus jedem realen oder nur virtuellen Nachteil klont ihr frisches Futter für das Srillllegungsgespenst. Am besten investiert ihr noch in ein Autohaus auf dem Gelände des heutigen Bahnhofs, damit das Gesepenst endlich eine feste Bleibe hat. :mrgreen:
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Kleinlok hat geschrieben:
Weil mich die ständige Bedenkenträgerei nervt, die eigentlich 1:1 der Autolobby in die Hände spielt. Die hat es eericht, dass das eigentlich optimale Verkehrsmitte Bbhn aus der Fläche verschwunden ist und nur noch das Auto seit Jahrzehnten den verkehrsmarkt bestimmt.

Für Straßenbau und das Auto werden zig Milliarden jedes Jahr rausgepfeffert und ihr fangt hier wegen jeder rostigen Schwelle an zu flennen.

Als Automafia würde ich euch euren Bahnhof abreißen, 200 Meter Gleis rausreißen und schon ich hätte bei euch gewonnen.
Das sind doch vollkommen absurde Vorwürfe. Viele User hier haben - soweit es "zwischen den Zeilen" herauszulesen ist - mit dem Verkehrswesen beruflich zu tun und/oder sind begeisterte Eisenbahnfans und/oder setzen sich engagiert für die Region ein.

Ich kenne keinen Beitrag der sich begeistert für das Automobil profiliert hat - auch wenn es nicht aus unserem Alltag wegzudenken ist und durchaus Vorteile hat.

HIER bei der landschaftlich fraglos schönen, aber abgelegenen und seit 30 Jahren nicht mehr im Personenverkehr betriebenen Westeifelbahn geht es schlichtweg darum, dass der Bus die Dörfer besser anbindet und die Fahrgastzahlen und die Struktur der Region Prüm - Gerolstein nicht den geringsten Anlaß bietet, dass sich ein 365-Tage SPNV mit RBs nun wieder rentieren könnte.

Und die Zeiten, in denen es Nebenbahnen gab, auf denen montags bis freitags vier-/fünfmal und am Wochenende zwei-drei Solo-VT98er-Zugpaare mit stundenlangen Pausen gemächlich hin- und herfuhren sind nun mal leider vorbei. So sehr ich es auch bedauere bzw. so gerne ich die Zeiten in den 1960er und 1970er Jahren miterlebt habe.

Ein Straßenbus mit modernen Motoren und variabler Größe - vom Minibus bis zum Gelenkbus - ist dem starren Eisenbahnverkehr in relativ abgelegenen Gegenden nun mal aus verschiedenen Gründen überlegen (Kosten pro Kilometer, Wege zur Haltestelle, Flexibilität beim Einsatz auf verschiedenen Linien, Vergabe von Fahrten an Subunternehmer, kein gesonderter Unterhalt von Infrastruktur etc. pp.)

Kleinlok hat geschrieben: Und ich habe genau den gegenteiligen Eindruck von euch:

Aus jedem realen oder nur virtuellen Nachteil klont ihr frisches Futter für das Srillllegungsgespenst. Am besten investiert ihr noch in ein Autohaus auf dem Gelände des heutigen Bahnhofs, damit das Gesepenst endlich eine feste Bleibe hat. :mrgreen:
Nein.
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SST
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Fahrplan 1970

Beitrag von SST »

Bereits vor über 40 Jahren war der Bahnverkehr zwischen Gerolstein und Prüm sehr gering:

Abfahrten Gerolstein, alle Züge VT und nur 2. Klasse:

06.33, Prüm an 07.15 nur werktags (Gerolsteiner)
10.23, Pronsfeld an 11.17 täglich
13.26, Prüm an 14.02 täglich (Gerolsteiner)
15.56, Prüm an 16.34 nur samstags
17.56, Prüm an 18.34 täglich (Sa bis Pronsfeld an 18.48)
20.28, Pronsfeld an 21.24 täglich ausser Sa

Abfahrten Prüm, alle Züge VT und nur 2. Klasse:

06.56, Gerolstein an 07.36 nur werktags (aus Pronsfeld)
09.12, Gerolstein an 09.51 täglich (Sonntags aus Pronsfeld) / werktags Gerolsteiner
13.15, Gerolstein an 13.57 täglich (aus Pronsfeld)
16.54, Gerolstein an 17.34 täglich
19.06, Gerolstein an 19.44 täglich ausser Sa

D.h. es pendelte täglich insbesondere eine Pronsfelder VT-Garnitur und noch ein Gerolsteiner Umlauf.
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Ich weiß nicht, ob der nachfolgende Beitrag aus dem DSO-HiFo hier schon verlinkt wurde.

Auf jeden Fall möchte ich noch einmal betonen, dass ich den Erhalt der Westeifelbahn für historische Fahrten sehr positiv finden würde und auch daran glaube, dass die Strecke ausreichendes touristisches Potential haben könnte (wenn an den einzelnen Unterwegshalten auch kleinere Attraktionen entstehen würden):

Mit Dampf nach Neuerburg, 23.04.72 (m16B)
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

Kleinlok hat geschrieben:Ich frage mich, warum die Strecke 60 Jahre und mehr im Personenverkehr betrieben werden konnte, wenn kein Potential da sein sollte....
Ich spare mir die Antworten auf Deine übrigen Thesen, da die Antwort auf diesen Satz (s. o.) eigentlich alles sagt. Die o. g. Frage kann ich gerne beantworten: Die Bahn war eine gewisse Zeit erfolgreich, weil es damals keine bessere Alternative gab. Am Ende wollte keiner mehr mit der Bahn fahren, dann wurde die Strecke stillgelegt. Die Leute fahren nun mal lieber mit dem PKW, und zur Not reicht ein viel billigerer Bus. Sicher haben die Postkutschen-Fans die Verdrängung derselben durch die damals moderne, bessere Bahn auch bedauert und sicher gab es auch den einen oder anderen, der sich verbissen dagegen gewehrt hat. Aufhalten konnte man die neue Zeit trotzdem nicht. Und das Auto (schneller, bequemer) oder der Bus (billiger für dünn besiedelte Regionen) hat der Bahn heute in der Fläche den Rang abgelaufen. Da kann man sich noch so gegen stemmen und auf die Politiker oder die Auto-Mafia verfluchen; ändern wird das nichts. So wie die Postkutschen-Fans den Trend auch nicht stoppen konnten.

Es ist richtig, dass einige mehr oder weniger "tote" Strecken mit ungenutztem Potenzial durch Modernisierung und Attraktivitätssteigerung reaktiviert werden konnten. Das ist schön und gut. Der Streckenrest nach Prüm hat jedoch von allen Kandidaten eine ziemlich schlechte Prognose. Deswegen hat m. E. Anderes Vorrang.
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Rolf hat geschrieben: Es ist richtig, dass einige mehr oder weniger "tote" Strecken mit ungenutztem Potenzial durch Modernisierung und Attraktivitätssteigerung reaktiviert werden konnten. Das ist schön und gut. Der Streckenrest nach Prüm hat jedoch von allen Kandidaten eine ziemlich schlechte Prognose. Deswegen hat m. E. Anderes Vorrang.
Das stimmt aus meiner Sicht allerdings nur, wenn man "mehr oder weniger sang- und klanglos" an einigen Tagen einen VT pendeln lassen würde. Das würde dann wohl wirklich nicht sehr viel mehr als vielleicht 5.000 VT-Fans pro Jahr anlocken.

Andererseits könnte man - wenn der Wille da wäre - die Bahn durchaus zu einem Touristenzubringer aufwerten, der dann auch der Region Prüm nachhaltig nützlich wäre. Ganz spontan mal einige Ideen, die in ein „Touristikkonzept Westeifelbahn“ eingebunden werden könnten:

- VT + Radgepäckwagen +VS um Radler bequem in die schöne Gegend mit vorhandenen tollen Radwegen zu bringen
- Fahrplan abgestimmt auf den Radlerbus Prüm - St. Vith
- Sonderfahrten mit 052 + n-Wagen + V100
- ggf. kombiniert mit Gourmet-Gutscheinen (die Küche von "Prüm" hat durchaus etwas zu bieten)
- ggf. kombiniert mit Übernachtungsgutscheinen (es gibt sehr schöne Themenzimmer in Prüm)
- ggf. kombiniert mit Busrundfahrt durch das landschaftlich schöne "Dreiländereck"
- Sonderzüge ggf. durchlaufend von Köln/Bonn und Trier
- ggf. in Zusammenarbeit mit der Jugendherberge Schülersonderzüge durchführen
- organisierte geführte Wanderungen von den romantisch gelegenen Unterwegshalten (nicht jeder Senior geht gerne alleine im Wald spazieren)
- Jahreskarten für Leute die öfters im Jahr die Bahn abschnittsweise für individuelle Wanderungen nutzen möchten

Ich denke, da wäre schon einiges möglich, wenn gewünscht….

Prüm ist schon eine kleine Reise wert – und sei es für einen entspannten Sonntagnachmittag mit einem leckeren Eis am Hahnplatz.

Auf jeden Fall hätte aus meiner Sicht eine attraktive Touristenbahn nach Prüm eine positivere und ausbaufähigere Stellung als ein weiterer Radweg.
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

SST hat geschrieben:Auf jeden Fall hätte aus meiner Sicht eine attraktive Touristenbahn nach Prüm eine positivere und ausbaufähigere Stellung als ein weiterer Radweg.
Glaube ich nicht. Ich nehme an, ein neuer Radweg auf der Trasse bringt mehr Volk in die Stadt/Region als ein Schienenbus. Zu dem Schluss kommen ja auch die lokalen Politiker, und das nicht ohne Grund. Ich hatte mal ein aufschlussreiches Gespräch mit dem Ortsbürgermeister von Pronsfeld. Der hatte verdammt gute Argumente - für den Fahrradweg. Ich bin trotzdem für beides! Auf jeden Fall muss ein neuer Radweg her. Und wenn die Bahn zu erträglichen Konditionen (Kosten) im Bimmelbahnverkehr betrieben werden kann, dann gerne. Bimmelbahnverkehr/Ausflugsverkehr ist vorstellbar, mehr halte ich für absolut illusorisch!
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SST
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

Rolf hat geschrieben:
Auf jeden Fall muss ein neuer Radweg her.
Warum nur???

Wer in Prüm lebt, hat ausreichende Möglichkeiten um Fahrrad zu fahren. Wer mit dem Auto in die Region Prüm reist und sein Fahrrad mitnimmt, kann auch überall herumradeln. Und wer in Köln oder Trier lebt und mit der Bahn sein Fahrrad mitnehmen möchte, um dann in der Eifel zu radeln, hat auch viele Möglichkeiten - dafür muß man nicht unbedingt bis Gerolstein fahren.

24 Kilometer Bahnstrecke abzureissen und dann zu asphaltieren kostet sicher mehr Geld als die vorhandene Strecke freizuschneiden und dann "durchzustopfen", damit diese für einen Touristikverkehr mit ca. 40 km/h betrieben werden kann. Und vor allem: woher sollen die Mehrkosten für den Bau eines neuen Fahrradweges im Vergleich zum Erhalt der Bahntrasse wieder eingetrieben werden?

Weil dann viele Kölner mit dem RE (der ohnehin nur sehr, sehr begrenzte Fahrrad-Mitnahmekapaziäten hat) nach Gerolstein fahren, um dann nach Prüm zu radeln und dort den gastronomischen Umsatz ankurbeln?

Zumindest für mich schwer vorstellbar.
Rolf
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Rolf »

SST hat geschrieben:
Rolf hat geschrieben:
Auf jeden Fall muss ein neuer Radweg her.
Warum nur???
Zum einen, weil der vorhandene Schrott ist (für Familien unzumutbar), zum anderen, weil es hinter Prüm bereits einen tollen Radweg gibt, den man so sinnvoll mit dem Kylltalradweg verbinden könnte. Der Lückenschluss ist absolut naheliegend. Man prognostiziert, dass weitaus mehr Radfahrer auf der Strecke unterwegs sein werden als Bahnbenutzer. Ich verweise nur auf den Maare-Mosel-Radweg und auf den Ruwertalweg. Was da los ist, und übrigens nicht nur am Wochenende, übertrifft den (theoretischen) Bahnverkehr bei weitem. Davon gehen ja auch die Verantwortlichen in Prüm aus, und ich denke, völlig zu recht. Ferner gibt es schon genügend Ausflugsverkehre. Die Zahl der Bahnfans, die sowas in Anspruch nehmen, lässt sich nicht beliebig vermehren. Immer mehr Bimmelbahnen wollen sich den Markt teilen. Das kann m. E. nicht gut gehen. Man sieht es an der Brohltalbahn. Die hatte vor einigen Jahren wesentlich höhere Fahrgastzahlen. Nun sind sie rückläufig. Je mehr Alternativen es gibt, desto schwieriger wird es für die einzelne Bahn. Eine verhängnisvolle Entwicklung.

Und übrigens gehöre ich zu den Leuten, die tatsächlich am Wochenende von Bonn in die Eifel fahren (mit dem Zug, um dort einen oder zwei Tage Fahrrad zu fahren). Der Aufwand, bis Prüm zu kommen und anschließend das schöne Radwegenetz westlich Prüm zu nutzen, ist mir definitiv zu hoch. Einmal und nie wieder. Sollte es einen Fahrradweg von Gerolstein nach Prüm geben, wird man mich (nebst Familie) sicher weitaus öfter in der Gegend sehen.
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

SST hat geschrieben:
HIER bei der landschaftlich fraglos schönen, aber abgelegenen und seit 30 Jahren nicht mehr im Personenverkehr betriebenen Westeifelbahn geht es schlichtweg darum, dass der Bus die Dörfer besser anbindet und die Fahrgastzahlen und die Struktur der Region Prüm - Gerolstein nicht den geringsten Anlaß bietet, dass sich ein 365-Tage SPNV mit RBs nun wieder rentieren könnte.


Deine Ausführungen sehe ich als Widerspruch:

Wenn der Bus die Dörfer wirklich besser anbinden sollte (was auch erst einmal diskutiert werden sollte), warum fahren dann nur so wenige in diesen tollen Bussen mit? :mrgreen:
Und die Zeiten, in denen es Nebenbahnen gab, auf denen montags bis freitags vier-/fünfmal und am Wochenende zwei-drei Solo-VT98er-Zugpaare mit stundenlangen Pausen gemächlich hin- und herfuhren sind nun mal leider vorbei. So sehr ich es auch bedauere bzw. so gerne ich die Zeiten in den 1960er und 1970er Jahren miterlebt habe
.

Fragen:

Warum sollen diese praktikable Lösung für alle Ewigkeiten vorbei sein?
Warum sollen die Fehler der Vergngenheit für alle Zeiten gelten?

Ein Straßenbus mit modernen Motoren und variabler Größe - vom Minibus bis zum Gelenkbus - ist dem starren Eisenbahnverkehr in relativ abgelegenen Gegenden nun mal aus verschiedenen Gründen überlegen (Kosten pro Kilometer, Wege zur Haltestelle, Flexibilität beim Einsatz auf verschiedenen Linien, Vergabe von Fahrten an Subunternehmer, kein gesonderter Unterhalt von Infrastruktur etc. pp.)
Deinen Vorteilen kann ich nun auch mal jede Menge Bedenken und Nachteile gegenüberstellen:
  • nahe Wege zur Haltestelle = lahmarschige Tuckelei von Haltestelle und Dorfplatz zu Dorfplatz
  • Flexibilität beim Einsatz auf verschiedenen Linien = Unübersichtlichkeit oder enorme Taktlücken
  • Vergabe von Fahrten an Subunternehmer = Lohndumping= unzufriedene Busfahrer= mangelnde Qualität
  • kein gesonderter Unterhalt von Infrastruktur etc. pp.)=
    eine eingeschränkte, weniger artenreiche und für bestimmte Anlässe
    (z.B. Winter, schwerer Güterverkehr) ungeignete Infrastruktur
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

Rolf hat geschrieben: Zum einen, weil der vorhandene Schrott ist (für Familien unzumutbar), zum anderen, weil es hinter Prüm bereits einen tollen Radweg gibt, den man so sinnvoll mit dem Kylltalradweg verbinden könnte. Der Lückenschluss ist absolut naheliegend. Man prognostiziert, dass weitaus mehr Radfahrer auf der Strecke unterwegs sein werden als Bahnbenutzer. Ich verweise nur auf den Maare-Mosel-Radweg und auf den Ruwertalweg. Was da los ist, und übrigens nicht nur am Wochenende, übertrifft den (theoretischen) Bahnverkehr bei weitem.

In der Theorie....
Die Zahl der Bahnfans, die sowas in Anspruch nehmen, lässt sich nicht beliebig vermehren. Immer mehr Bimmelbahnen wollen sich den Markt teilen. Das kann m. E. nicht gut gehen. Man sieht es an der Brohltalbahn. Die hatte vor einigen Jahren wesentlich höhere Fahrgastzahlen. Nun sind sie rückläufig. Je mehr Alternativen es gibt, desto schwieriger wird es für die einzelne Bahn. Eine verhängnisvolle Entwicklung.
Du erkennst nur die Option Bimmelbahn.
Mit dem Tunnelblick muss es ja dunkel in deinen Aussichten zugehn.... :lol:

Und übrigens gehöre ich zu den Leuten, die tatsächlich am Wochenende von Bonn in die Eifel fahren (mit dem Zug, um dort einen oder zwei Tage Fahrrad zu fahren). Der Aufwand, bis Prüm zu kommen und anschließend das schöne Radwegenetz westlich Prüm zu nutzen, ist mir definitiv zu hoch. Einmal und nie wieder. Sollte es einen Fahrradweg von Gerolstein nach Prüm geben, wird man mich (nebst Familie) sicher weitaus öfter in der Gegend sehen.
Ein ungemein beeindruckendes Argument gegen die Bahn und für den Radweg.... :mrgreen: :twisted:
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von SST »

@ Kleinlok

Ich glaube es hat nicht viel Sinn jetzt auf Deine Argumente wieder ernsthaft einzugehen. Du bringst grundsätzlich ALLGEMEINE Vorteile der Bahn in die Diskussion - die ich ALLGEMEIN auch nicht abstreite - ohne aber irgendeinen konkreten Bezug zur Westeifelbahn herzustellen.

Lies Dir doch bitte mal die Beiträge zum konkreten Thema durch: der Bahnbetrieb war seit dem 2. Weltkrieg nie "rentabel" es gab auch schon vor der Stillegung Busverkehr, da die Wege zu den Haltepunkten schlichtweg unzumutbar sind (außer für Wanderer), es wird dort keinen schweren Güterverkehr geben, weil es schlichtweg dort keine (Schwer-) Industrie gibt.

Die Busse sind im Schüler- und Berufsverkehr zufriedenstellend ausgelastet, die Busfahrer sind persönlich bekannt und freundlich. Die Busse des örtlichen Busunternehmers werden in eigener Werkstatt bestens gewartet.

Darüber, dass zwischen Gerolstein und Prüm am Sonntag überhaupt noch Fahrten angeboten werden, sollte lieber positiv gesprochen werden. In ähnlich abgelegenen ländlichen Gebieten ruht der ÖPNV sonntags vollkommen (und auch ich bin fast nie sonntags mit Bussen dort unterwegs - sehr seltene Ausnahmen bestätigen diese Regel).

Dass Deutschland ein "Autofahrerland" ist, sei ein Thema für sich - hat aber mit der Westeifelbahn nichts Konkreteres zu tun als mit jedem anderen x-beliebigen ländlichen Städtchen / Dorfschaft in Deutschland.
Kleinlok
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Re: Für den Erhalt der Westeifelbahn

Beitrag von Kleinlok »

SST hat geschrieben:@ Kleinlok

Ich glaube es hat nicht viel Sinn jetzt auf Deine Argumente wieder ernsthaft einzugehen. Du bringst grundsätzlich ALLGEMEINE Vorteile der Bahn in die Diskussion - die ich ALLGEMEIN auch nicht abstreite - ohne aber irgendeinen konkreten Bezug zur Westeifelbahn herzustellen.

Lies Dir doch bitte mal die Beiträge zum konkreten Thema durch: der Bahnbetrieb war seit dem 2. Weltkrieg nie "rentabel" es gab auch schon vor der Stillegung Busverkehr, da die Wege zu den Haltepunkten schlichtweg unzumutbar sind (außer für Wanderer), es wird dort keinen schweren Güterverkehr geben, weil es schlichtweg dort keine (Schwer-) Industrie gibt.

Die Busse sind im Schüler- und Berufsverkehr zufriedenstellend ausgelastet, die Busfahrer sind persönlich bekannt und freundlich. Die Busse des örtlichen Busunternehmers werden in eigener Werkstatt bestens gewartet.

Darüber, dass zwischen Gerolstein und Prüm am Sonntag überhaupt noch Fahrten angeboten werden, sollte lieber positiv gesprochen werden. In ähnlich abgelegenen ländlichen Gebieten ruht der ÖPNV sonntags vollkommen (und auch ich bin fast nie sonntags mit Bussen dort unterwegs - sehr seltene Ausnahmen bestätigen diese Regel).

Dass Deutschland ein "Autofahrerland" ist, sei ein Thema für sich - hat aber mit der Westeifelbahn nichts Konkreteres zu tun als mit jedem anderen x-beliebigen ländlichen Städtchen / Dorfschaft in Deutschland.

Doch: Dass Deutschland ein "Autofahrerland" ist, ist das Thema an sich - und hat mit der Westeifelbahn und im Prinzip jedem Meter Gleis in Deutschland, den es einmal gab oder noch gibt sehr, sehr viel zu tun!


Würde dem ÖPNV hier in Deutschland eine relle Chance geboten (die dieser auf Grund viel zu teurer tarife, schlechtem Marketing und ungenügender Qualität nie hatte), könnte der Schienenverkehr fast überall brummen,
wo Schienen lagen, noch liegen und auch da, wo noch nie Schienen lagen.

Du übersiehst so vieles: Die Bevölkerung hat in West-Deutschland meist zugenommen, auch in eher ländlichen Regionen und die menschen sind heute pro Kopf locker mind. 10 mal so mobil, wie die Artgenossen in den 1950er Jahren.

Aber die Menschen sind zu 80% und mehr mit dem Auto mobil und das ist ein Auslaufmodell.

Deswegen ist euren Plädoyers für den Straßenverkehr das selbige Schicksal beschieden.
Klimawandel, Ölpeak, Kriege und weltweite Revolutionen, die 1. Welt wird nicht mehr so weitermachen können wie bisher, gerade ein an Rohstoffen armes Land wie Deutschland hätte das schon vor 30 Jahren (also zum Zeitpunkt der Stilllegung des Personenverkehrs Gerolstein-Prün) kapieren und in seiner Verkehrspolitik berücksichtigen sollen.

Eine Änderung kommt also eigentlich sehr spät, aber kommen muss sie.
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