Rheinische Post: VRR kündigt Vertrag mit DB Regio NRW

[Wolfgang Müller]

Hallo Talent78,

das ist zwar richtig. Es geht hier aber viel tiefer rein. Die Basis, auf der heute solche Leistungen erbracht werden müssen, erschrecken mich immer wieder. Dies wird umso schwieriger, je größer das Verkehrsunternehmen ist. Dazu kommt, dass die Regionalisierungsmittel gekürzt worden sind. Also immer mehr und bessere Leistungen mit weniger Geld erbracht werden sollen. Das führt zu Spannungen, nicht nur bei den Verkehrsunternehmen sondern auch bei den Zweckverbänden. Das habe ich in den vergangenen Monaten deutlich gespürt. In verschiedenen Gesprächen, vor allen in Sachen Eifelstrecke, ist es ungeheuer schwierig, selbst kleinste Verbesserungen umzusetzen, selbst dann, wenn sie nichts kosten. Wenn ich dagegen sehe, dass hier allein in Euskirchen, so mit links, eine Strassenbaumaßnahme nach der anderen umgesetzt wird, so als wenn Geld hier keine Rolle spielt, bekomme ich immer mehr den Eindruck, das andere Verkehrsträger - wie die Schiene - gerade noch geduldet sind. Geht es dagegen um die A 1, wird schnell mal eine Nettersheimer Erklärung in die Welt gesetzt. Geht es dagegen um die vollgestopften Züge oder einen verbesserten Fahrplan in der Eifel, hört man von den gleichen Politikern so gut wie nichts. Schlimmer noch, vor diesem Hintergrund kann man die ganze Klimadebatte nicht mehr ernst nehmen. Hier tut man so, als ginge das einen garnichts an. Wo bleiben die ganzen Bundes- und Landtagsabgeordneten, wenn es um Probleme geht, die bis in die Bundespolitik zurückreichen? Wo bleibt die Nettersheimer Erklärung zu Gunsten der Eifelstrecke und ihrer Nebenbahnen? In Gerolstein war doch unlängst zu sehen wie die nächste Strecke plattgemacht werden soll! Wenn hier auch nicht die Massen befördert werden, aber auch Kleinvieh macht Mist! Jeder Bürger der vor diesem Hintergrund, durch die Hintertür zum Umstieg auf das Auto gezwungen wird, ist einer zuviel!

[ExLokführerBBf]

Es geht auch anders.
Beruflich habe ich derzeit viel mit Lokomotiven zu tun habe mir in den letzten Wochen einige aktuelle Fahrzeuge verschiedener EVUs angesehen.
Es ist festzustellen, daß die Führerstände von Lokomotiven der DB EXTREM dreckig und ungepflegt aussehen. Dies war zu meiner aktiven Zeit, die vor 10 Jahren endete, deutlich anders.
Die Führerstände von privaten EVUs, wie z.B. MWB, sehen sehr, sehr sauber und gepflegt aus. Aus Unterhaltungen mit den Lokführern von privaten EVUs habe ich auch gelernt, daß diese Leute stolz auf ihren Beruf und ihre Fahrzeuge sind. Diese Einstellung lässt sich bei Mitarbeitern der DB nicht feststellen.
Der Bereich der Lokführer ist nur ein Teilbereich des gesamten Unternehmnes DB. Wenn sich die Einstellung, die bei den Lokführern ferstzustellen ist in anderen Bereichen auch vorherrscht, dann: Gute Nacht.
Mit Sicherheit werden in Zukunft andere Anbieter von Verkehrsleistungen verstärkt am Markt auftreten. Qualitätsmerkmale wie Sauberkeit, Sicherheit und Pünktlichkeit werden dann eine zentrale Rolle spielen. Wenn die DB nicht auf die neuen Anforderungen am Markt reagiert, dann wird uns bald ein buntes Bild von privaten Anbietern erwarten. Ich begrüße ja persönlich eine solche Entwicklung. Wie die DB das sieht, weiß ich nicht.

[Talent78]

VRR unterliegt vor Gericht.
Nach Ansicht des VG Gelsenkirchen gab es für die Zurückhaltung der Gelder keine Rechtsgrundlage, weil der Vertrag das Verfahren bei Mängeln regele. Weiterhin sei die fristlose Kündigung des gesamten Vertrags rechtswidrig (unverhältnismäßig). Die mangelhafte "Einzel-"leistung "Besetzung mit Sicherheitspersonal" reiche dafür als Grundlage nicht aus.
Wenn wie anklingt beide Seiten auf eine Berufung verzichten wird das Urteil, und damit die Zahlungsverpflichtung des VRR rechtskräftig.

Berichte z.B.:
WDR
bahninfo.de
Kölnische Rundschau