Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Eifelquerbahn (Andernach - Mayen - Kaisersesch - Daun - Gerolstein)
jwiessner
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von jwiessner »

Facebook Post des Landkreises Vulkaneifel zur "großen Runde" in Kaisersesch:

"Totgesagte Leben länger“ - das könnte auch auf die Eifelquerbahn zutreffen. Auf Grundlage der Beschlüsse zum Klimaschutzprogramm werden u.a. die Bundesfinanzhilfen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) erheblichst aufgestockt: damit dürfte sich die ‚festgefahrene Weiche‘ auch zur Reaktivierung der seit Jahren brachliegenden Eifelquerbahn von Kaisersesch bis Gerolstein als strukturelle Ost-West-Anbindung von der Eifelstrecke bis Andernach/Koblenz an die Rheinschiene, insbes. als Anbindung des Mittelzentrums und der Kreisstadt Daun (wieder) an die Schiene, nochmals mit Umsetzungsperspektive bewegen lassen.

Auf meine Einladung hin, durfte ich heute als Vorsitzender der kommunalen AG Reaktivierung der Eifelquerbahn (EQB) mit Unterstützung der beiden Kaufinteressenten der Strecke, des letzten Pächters Jörg Petry, des BVU, Dr. Henke, des Vors. des Eifelquerbahn e.V., Hr. Wießner, des SPNV NORD, Hr. Müller, den regionalen MdL Oster, Blatzhein-Roehler, Schnieder u. Schmitt, nach einem Sachstandsaustausch letztlich mit den kommunalen Anrainern an der EQB, den Landkreisen Cochem-Zell u. Vulkaneifel sowie den Bürgermeistern der VGn Kaisersesch , Hr. Albert Jung, Ulmen, Hr. Alfred Steiners, Kelberg, Hr. Johannes Saxler, Gerolstein, Hr. Hans-Peter Böffgen und dem 1. Beig. der VG Daun, Hr. Otmar Monschauer, mit Blick auf die neuen Bundesfördermittel eine Machbarkeitsuntersuchung auf Ebene des SPNV Nord auf „die Schiene“ bringen. Mal sehen was geht
M&M
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von M&M »

jwiessner hat geschrieben: Donnerstag 6. Februar 2020, 20:26 Blatzhein-Roehler,
Hat der Herr Landrat das tatsächlich so geschrieben?
Nun ja, immerhin schreibt er noch Facebook und twittert nicht wie ein gewisser Amtsträger in den USA...
Gruß M&M
jwiessner
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von jwiessner »

@M&M: Die Meldung ist so von der Facebook Seite des Landkreises kopiert.

Unsere gestrige Präsentation liegt jetzt auch zum Download unter https://www.eifelquerbahn.com/downloads/publikationen-2 vor.
reinout
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von reinout »

Ich habe die Presentation soeben angeschaut und sah etwas Auffälliges auf Seite 8: die 36 Mio der Bund und 4 von Land/Kommunen. Die Summe ergibt die das-stimmt-nicht 40 Millionen, doch? Da wunderte ich mich ein bisschen. Die "40" soll doch so wenig wie möglich erwähnt werden?

Jedenfalls: die neue Entwiklungen aus Berlin sind allesamt eine großartige Hilfe für die EQB!
Und gut das es wieder so eine "große Runde" gegeben hat.

Reinout
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jwiessner
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von jwiessner »

reinout hat geschrieben: Freitag 7. Februar 2020, 13:21 Ich habe die Presentation soeben angeschaut und sah etwas Auffälliges auf Seite 8: die 36 Mio der Bund und 4 von Land/Kommunen. Die Summe ergibt die das-stimmt-nicht 40 Millionen, doch? Da wunderte ich mich ein bisschen. Die "40" soll doch so wenig wie möglich erwähnt werden?
Die 40 Mio. sind die letzten offiziell genannten Zahlen und wir wollten keine neuen Zahlen ins Spiel bringen. Es muss jetzt einmal realistisch geschaut werden was an der Strecke zu machen ist, idealerweise um diese mindestens für die nächsten 30 Jahre nachhaltig zu ertüchtigen. So würde man auch das Risiko für einen neuen Betreiber minimieren. Wenn neue Daten vom Zweckverband vorliegen muss man sich diese einmal in Ruhe anschauen.
reinout
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von reinout »

Danke für die Erläuterung.

Hoffen das "realistisch schauen" auch meint das man tatsächlich mal einen Messzug auf die Strecke schickt.
Hmmm, das bedeutet auch das erst mal einigermaßen eine Freischnitt erfolgen soll..

Reinout
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Rolf
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von Rolf »

jwiessner hat geschrieben: Freitag 7. Februar 2020, 15:21 Die 40 Mio. sind die letzten offiziell genannten Zahlen und wir wollten keine neuen Zahlen ins Spiel bringen.
Richtig so! 10 Prozent Eigenanteil für die Länder sind doch gar nichts im Vergleich zu den 85 Prozent, die das Land nach der alten Regelung hätte aufbringen müssen. Bei DEM Geldsegen darf es auch gerne eine Luxus-Sanierung sein. Was soll's! Das ist doch fast geschenkt. Und dass sich der Zweckverband für eine neue Studie ausgesprochen hat, ist ein großer Erfolg, den sich der Verein ganz wesentlich auf die Fahnen schreiben kann. Großartig, was hier in weniger als einem Jahr an Bewegung in die Sache gekommen ist. Danke an den Verein und seinen unermüdlichen Vorsitzenden!
M&M
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von M&M »

Guten Morgen allerseits,
die wievielte Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung Efq wird es sein? Das wievielte Gutachten zur Reaktivierung des SPNV? Wie viel Geld haben diese schon gekostet, von dem man die Strecke wieder befahrbar machen könnte? Wie viele dieser Gutachten hat allein diese "interkommunale Arbeitsgruppe" initiiert?
Der Zug ist abgefahren, während die Politik debattiert hat.
Die Strecke ist verwildert, während die Politik noch immer debattiert.
Die Bahn plant die Stilllegung, während die Politik - immerhin wieder - debattiert.
Bis die Machbarkeitsstudie auch nur vorliegt, wird das Stilllegungsverfahren doch mutmaßlich längst abgeschlossen sein, wenn nicht irgendwer in die Bresche springt, wo es die Politik nicht tut.
Gruß M&M
jwiessner
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von jwiessner »

Guten Tag M&M,

um einen der Teilnehmer vom Donnerstag zu zitieren: "Bei der Eifelquerbahn handelt es sich um eine der am besten untersuchten Strecken Deutschlands".
Gehen wir mal chronologisch vor:

1.) Gehrmann 1998
Beauftragt durch das Land und den Zweckverband SPNV Nord
Ergebnis: Reaktivierung des Abschnitts von Mayen (West) nach Kaisersesch

2a.) BPV 2009
Beauftragt durch den Zweckverband SPNV Nord
Hier wurde die Reaktivierung der weiteren Abschnitte untersucht und eine Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) erstellt, welche einen volkswirtschaftlichen Nutzen der Reaktiverung der Gesamtstrecke ergab.
Ergebnis: Beauftragung der Planung nach HOAI Phase 3 & 4 (BPB)

2b.) BPB 2012
Beauftragt durch den Zweckverband SPNV Nord
Nach der positiven NKU musste nun die eigentliche Planung beginnen, hierzu wurde BPB mit der Planungsdurchführung nach HOAI Phase 3 & 4 beauftragt.
Ergebnis: Kostensteigerung auf 40 Mio. €, aktualisierte NKU erreicht nicht mehr den nötigen Wert > 1
Wichtige Information: Zitat aus der Ausschreibung zur Machbarkeitsstudie 2014: Einschränkend ist zu ergänzen, dass die Entwurfsplanung vom Auftraggeber Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord mit Zustimmung des Landes nicht abgenommen wurde, da die Qualität der Entwurfsplanungen in vielen Gwerken aus Sicht des Auftraggebers mangelhaft war.

3a.) StadtLandBahn 2014
Beauftragt durch das Land
Die Machbarkeitsstudie von SLB sollte auf Basis der von BPB ermittelten Daten die Kosten für eine touristische Reaktivierung ermitteln. Hiermit wurden nur die Kosten, aber nicht der mögliche Nutzen ermittelt.
Ergebnis: Kosten von 24 Mio. €, es bedurfte nun einer Ermittlung des möglichen Nutzens. Dazu wurde BTE mit einer Potenzialanalyse beauftragt

3b.) BTE 2016
Beauftragt durch Natur- und Geopark Vulkaneifel GmbH
Potenzialanalyse für einen touristischen Verkehr. Hierbei wurde ein mögliches Konzept aufgezeigt und möglichen Fahrgastzahlen ermittelt.
Ergebnis: Das bisherige Angebot hat das vorhandene Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft.


Wie man sieht, seit 1998 gab es insgesamt 5 verschiedene Untersuchungen die insgesamt mehr als 1 Mio. € gekostet haben. Von Seiten der kommunalen Arbeitsgruppe wurde die Potenzialanalyse durch BTE im Jahr 2016 initiert.

Ja, für das Geld was bisher für Gutachten ausgegeben wurde hätte man die Strecke wieder soweit ertüchtigen können, das man den Stand von 2012 wieder erreichen würde. Aber macht das Sinn ?
Heute vor einem Jahr hätte ich dazu uneingeschränkt ja gesagt, mittlerweile sehe ich das anders.

Zum einen Wissen wir mittlerweile das mindestens 2 Brücken (Daun über die Lieser und Pelm über die Kyll) zumindest saniert werden müssen, darüberhinaus ist der Abschnitt zwischen Dockweiler und Gerolstein durchzuarbeiten. Hier liegen einige defekte Betonschwellen und bei vielen Schwellen müssen Schwellendübel erneuert werden. Auch brauchen die beiden A48 Brücken einen neuen Rostschutzanstrich, damit wir hier nicht ähnliche Probleme wie bei der Kyllbrücke bekommen.

Zum anderen brauchen wir zuverlässige Zahlen, da ja mittlerweile klar ist das man mit den Daten von BPB aus 2012 nicht arbeiten kann. Hierbei ist es wichtig zu wissen, das die "Standardisierte Bewertung", auf deren Basis der Nutzen-Kosten-Faktor ermittelt wird, gerade überarbeitet wird. Das bisherige Verfahren ist mehr auf die Stadt ausgerichtet und benachteiligt Vorhaben im ländlichen Raum. Dies Problem wird nun angegangen und es liegen bereits die Eckpunkte des neuen Verfahrens vor.

Das Ziel muss eine SPNV Reaktivierung sein und dafür brauchen wir nun einmal die neuen Zahlen. Nur dann kann man auch die 90-prozentige Förderung durch den Bund erhalten.

Einerseits bin ich immer noch der Meinung, das der "Vorratsbeschluss" aus dem März letzten Jahres ein schwerer Fehler war. Andererseits hat die lokale Politik aber auch sehr schnell auf die neuen Entwicklungen auf Bundesebene reagiert.

Wie lange das Stilllegungsverfahren noch läuft ist schwer einzuschätzen. Von April 2019 bis Januar 2020 hat die DB Netz es zumindest nicht geschafft aussagekräftige Unterlagen zu liefern.

Ich habe nicht gezählt wie oft man sich hier im Forum schon negativ bzw. skeptisch über die Chancen geäußert hat, aber bisher stehen wir besser da als viele vermutet haben.

Nach der Ausschreibung habe ich lange überlegt was nun und ich bin froh das ich mich für die Vereinsgründung entschieden habe.
Unsere Engagement ist keine Garantie das wir am Ende erfolg haben werden, aber es war die einzige Option um überhaupt noch eine Chance aufrecht zu erhalten.

Gruß
Jens
M&M
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von M&M »

Guten Tag jwiessner,

vorab: Bitte nicht alles auf den Verein, seinen engagierten Vorstand und seine aktiven Mitglieder beziehen. Mein Beitrag bezog sich nicht auf die Arbeit des Eifelquerbahn e.V., deren Bewertung mir überhaupt nicht zusteht und schon gar nicht hier.

Dann eine kleine Korrektur, da ich ja nun selbst einen kleinen Teil in der langen Gutachtergeschichte der Eifelquerbahn beitragen durfte: Selbst die hier genannten fünf Papiere sind nur ein kleiner Auszug aus der Gesamtmenge an Untersuchungen, Studien und Gutachten der letzten 20 Jahre. So fehlen in der Aufzählung alle Dokumente zwischen 1998 und 2009, wie die "vergleichende Untersuchung" zur Bewertung der Eifelquerbahn gegenüber anderen "Reaktivierungskandidaten" im Auftrag des ZSPNV, die damalige "Voruntersuchung zur Reaktivierung des SPNV - Ulmen Kaisersesch" oder die Studie im Rahmen des damaligen Pilotprojekts des Bundes für Bahnen im ländlichen Raum. Darüber hinaus kleinere Gutachten, wie das zwischen 3a und 3b erfolgte Gutachten zur Kyllbrücke auf Initiative der interkommunalen Arbeitsgruppe.

Das Schicksal der Eifelquerbahn ist eng mit dieser "Gutachterei" verbunden, da sich die interkommunale Arbeitsgruppe offenkundig über Jahre allein darin einig war, dass man mal prüfen lassen könne... In Zeiten, in denen noch mit vergleichsweise wenig Aufwand viel möglich gewesen wäre, wenn die interkommunale Arbeitsgruppe gehandelt hätte. Wenn es um Gutachten geht, ist die Zustimmung da. Als es um Geld für den Radweg ging, war die Zustimmung da. Und wenn es um die Kosten der Wiederaufnahme des Betriebs geht?

Weder der Verlauf der bisherigen Zusammenarbeit mit DB Netz noch die Tatsache, dass das Stilllegungsverfahren schon mehr als 12 Monate läuft, erlaubt einen Rückschluss darauf, dass dieses noch endlos fortgesetzt wird, bis eine weitere Machbarkeitsstudie vorliegt, ausgewertet ist und womöglich als nächstes eine NKU ausgeschrieben wird. Es sei mir daher schon erlaubt den Finger in die uns allen schmerzliche Wunde zu legen, dass eine neue Machbarkeitsstudie am Ende des Tages auch nur eine neue Verzögerungstaktik in Zeiten sein kann, in denen dringend so gehandelt werden müsste, dass eine Übernahme der Eisenbahninfrastruktur zu Stande kommt.

Das war und ist die Intention meines Beitrags: Es darf nicht dazu kommen, dass die Verhandlungen mit Dritten scheitern und eine rechtskräftige Stilllegung nach §11AEG ausgesprochen wird.

Gruß M&M
jwiessner
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von jwiessner »

Guten Abend M&M,

das Brückengutachten habe ich in der Liste tatsächlich vergessen, die anderen waren mir persönlich jetzt nicht bekannt.

Es stimmt das die Kommunen sehr schnell dabei waren "Ja" zu sagen, als es um den Radweg ging. Den Mitgliedern von Kreistag und Verbandsgemeinderäten hat man aber damals aber nicht gesagt, mit welchen Kosten man bei diesem rechnen müsste. Ich habe selber die Reaktion erlebt, als die im Raum stehende Summe genannt wurde.

Wie lange sich die Verhandlungen mit DB Netz noch ziehen ist schwer einzuschätzen. Was man aber aktuell feststellen kann ist, das die bisher gemachten Angaben der DB Netz AG nicht mit dem Streckenzustand übereinstimmen.

Die Stilllegung der Strecke gilt es unter allen Umständen zu verhindern.

Gruß
Jens Wießner
Rolf
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von Rolf »

Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen und den interessanten Gedankenaustausch. Nachdem ich mich auch ein wenig in die Zusammenhänge eingearbeitet habe, komme ich zu dem Schluss, dass die Gutachten, wenigstens teilweise, Beruhigungspillen waren mit dem Zweck, das Thema am Ende totzuschlagen. Warum? Die Eifel-Politiker sind vielfach besessen von der Idee, das Fahrradwegenetz auf Kosten der Bahn zu erweitern. Dabei wäre es klüger, beide Systeme zu verknüpfen, denn das eine spricht ja nicht gegen das andere, nur müssen neue, zweifelsohne sinnvolle Fahrradwege nicht auf einer Bahntasse verlaufen, und schon wäre beiden Seiten gedient, mehr noch, beide würden voneinander profitieren. Und zweitens scheuen die Politiker die Kosten, die nach der alten Förderrichtlinie für eine Reaktivierung anfallen. Hier ist die Sachlage seit 2020 aber eine ganz andere. Mit neuerdings 90 Prozent Bundeszuschuss reduziert sich der Anteil, den Land (und Kommunen) zu tragen haben, von ursprünglich 100 auf lächerliche 10 Prozent. Wer da nicht zuschlägt, gehört abgewählt.
M&M
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von M&M »

Guten morgen allerseits,

ich möchte nur zu bedenken geben: Über sehr viele Jahre hätten die kommunalen Anrainer die Reaktivierung des SPNV bereits fast zum Nulltarif haben können. Die Strecke wurde privatwirtschaftlich betrieben, die Betriebskostenzuschüsse hätte der ZSPNV gezahlt und die Investitionen wären über Landesmittel, Trassenerlöse/Bestellergelder und ggfs. Eigenmittel finanziert worden.

Beispiel Reaktivierung Kaisersesch - Mayen (2000): Weder Kreis, Verbandsgemeinde noch Stadt mussten sich an den Kosten beteiligen. Erst nach erfolgreicher Reaktivierung entschieden sich die kommunalen Anlieger in die Modernisierung des Bahnhofs Kaisersesch zu investieren (2002/2003). Für solche Maßnahmen, Modernisierung von Verkehrsstationen, gab es bereits eine Förderrichtlinie über 15% Beteiligung.

Die Forderung einer Kostenbeteiligung der Kommunen an den Gesamtkosten einer Bahnstrecke über 15% entstand durch erst die Förderrichtlinie des Landes für touristische Verkehre. In der gesamten Reaktivierungsdebatte bis 2012 war davon - zumindest von offizieller Seite - nie die Rede. Der Beschluss des Vulkaneifelkreises gegen die Reaktivierung der Eifelquerbahn im Dezember 2012 lag folglich nicht an den Kosten.

Die Bundesmittel sind relevant für die Finanzlage des Landes und dafür, wenn Kommunen eine Strecke kaufen und erhalten wollen. Wenn...

Gruß M&M
Rolf
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von Rolf »

Sehr richtig. Und genau deswegen sitzen bzw. saßen die Bremser ganz offensichtlich im Land bzw. in Mainz. Man wollte von Seiten des Landes offensichtlich die zweistellige Millionensumme sowie die Folgekosten für den Betrieb sparen. Mit der neuen Gesetzeslage sieht die Sachlage für das Land nunmehr aber ganz anders aus, da jetzt der Bund 90 Prozent der Kosten der Reaktivierung übernimmt, gegenüber 0 Prozent bisher. Zudem sind die Zinsen mittlerweile im Keller, was vor 10 Jahren noch nicht der Fall war. Kurzum, für Länder und Kommunen ist die Finanzierungslage so günstig wie noch nie!
jwiessner
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Re: Neues zur (Nicht-)Reaktivierung

Beitrag von jwiessner »

Guten Tag zusammen,
M&M hat geschrieben:Der Beschluss des Vulkaneifelkreises gegen die Reaktivierung der Eifelquerbahn im Dezember 2012 lag folglich nicht an den Kosten.
sicherlich hat auch die neue NKU auf Basis des BPB Gutachten seinen Teil dazu beigetragen, aber da gab es noch andere "Störfaktoren".
M&M hat geschrieben:Die Forderung einer Kostenbeteiligung der Kommunen an den Gesamtkosten einer Bahnstrecke über 15% entstand durch erst die Förderrichtlinie des Landes für touristische Verkehre. In der gesamten Reaktivierungsdebatte bis 2012 war davon - zumindest von offizieller Seite - nie die Rede.
Um das zu klären haben wir heute eine Anfrage ans Land gestellt, mal schauen was von dort als Info kommt.

Gruß Jens
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