Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Voreifelbahn (Bonn - Rheinbach - Euskirchen)
Antworten
Eifelplaner
Beiträge: 137
Registriert: Sonntag 4. Juni 2017, 18:16

Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von Eifelplaner »

Heute war die offizielle Gründung des Aktionsbündnisses zum Ausbau und der Elektrifizierung der Voreifelbahn in Rheinbach. Die Veranstaltung wurde coronabedingt nur im kleineren Kreis in Rheinbach durchgeführt, jedoch online für alle Interessierten übertragen. An diesem Bündnis beteiligt, sind neben dem Verkehrsverbund, u.a. die Anliegerkommunen, die beiden Landkreise Euskirchen, der Rhein Sieg Kreis und die Stadt Bonn, außerdem wurden auch weitere Unterstützer der Ausbaumaßnahme beteiligt. Verkehrsminister Wüst hat die Veranstaltung eröffnet.
Für alle Interessierten wurde der Live-Mitschnitt der Veranstaltung ins Internet gestellt:

https://www.youtube.com/watch?v=uNAdLKvw5Ss
Benutzeravatar
DER PLANER
Beiträge: 332
Registriert: Donnerstag 7. August 2008, 13:56
Wohnort: Bonn

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von DER PLANER »

Danke für den Link. Politisch ist das ein wichtiger Schritt, faktisch wird aber erstmal nicht viel passieren. Die derzeit zur Verfügung stehenden Planungsmittel von über 200.000 Euro genügen nur, um das Projekt bei der DB Netz AG „warm zu halten“. Konkrete Planungsphasen lassen sich damit nicht finanzieren.

Da die Voreifelbahn aus verschiedenen Gründen im Rahmen des Gesamtvorhabens Knoten Köln betrachtet wird, steht sie dort in der Priorität nicht an erster Stelle. Sämtliche zur Verfügung stehenden Planungskapazitäten bei der DB und den Ingenieurbüros sind derzeit durch die Westspange und die Elektrifizierung der Eifelstrecke gebunden. Die neuartige BIM-Methodik bei der Planung erhöht dabei den Planungsaufwand nicht unerheblich. Es wird nach meiner Einschätzung noch 15 bis 20 Jahre dauern, bis man die S23 elektrisch fahren kann.
Rolf
Beiträge: 1114
Registriert: Donnerstag 11. Januar 2007, 22:51

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von Rolf »

Danke für die Infos. Schade, dass es nicht schneller geht. Die Strecke hat enormes Potenzial. Hätte eine durchweg zweigleisig ausgebaute Stecke eigentlich auch die Kapazität, neben der S-Bahn bzw. neben einer RB auch einen schnellen RE zu verkraften, der nur in Meckenheim und Rheinbach hält? Letzteres würde m. E. noch einen kräftigen zusätzlichen Schub für die Strecke bringen, denn nach meiner Erfahrung als Pendler ist die Verkürzung der Reisezeit ein ganz entscheidendes Kriterium für den Umstieg auf die Bahn.
Rolf
Beiträge: 1114
Registriert: Donnerstag 11. Januar 2007, 22:51

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von Rolf »

Der Generalanzeiger berichtet in seiner Ausgabe von Montag, 21.2.2022, dass die S23 bis Mehlem weiter geführt werden soll:

Rhein­schie­ne soll brei­ter wer­den
Bahn plant Aus­bau ih­rer Glei­se durch Bonn


Auf den Schie­nen der lin­ken Rhein­sei­te soll es in den nächs­ten Jah­ren vie­le Ver­bes­se­run­gen für den Re­gio­nal­ver­kehr ge­ben. Da­zu ge­hört et­wa die Ver­län­ge­rung der S23 bis Meh­lem so­wie ei­ne Fort­füh­rung der RB 48 ins Ahr­tal. Da­mit das ge­lingt, sind aber neue Glei­se nö­tig. Im Kon­zept „Ziel­netz 2032 und 2040“ der Bahn ist kon­kret die Re­de von ei­nem drit­ten oder gar vier­ten Gleis auf der lin­ken Rhein­sei­te zwi­schen Köln und Meh­lem. Auch in ei­ner Vor­la­ge der Stadt in ei­nem an­de­ren Zu­sam­men­hang taucht die Gleis­er­wei­te­rung be­reits auf.
Benutzeravatar
DER PLANER
Beiträge: 332
Registriert: Donnerstag 7. August 2008, 13:56
Wohnort: Bonn

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von DER PLANER »

Da stellt sich die Frage, was mit den zahlreichen Bahnübergängen südlich des Bonner Hauptbahnhof passiert. Aus meiner Sicht müssen die bei einem dreigleisigen Ausbau alle verschwinden. Ist man dann wieder bei einer Tieflegung der Bahnstrecke, die bereits von 50 Jahren schonmal geplant war? Auch im Bereich Bad Godesberg ist wenig Platz für ein zusätzliches Gleis. Der städtebauliche Eingriff ist auch dort erheblich. Da wird noch sehr viel Wasser den Rhein runter fließen..
_Peter
Beiträge: 514
Registriert: Mittwoch 26. Oktober 2005, 20:26
Wohnort: Bonn

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von _Peter »

Da wo das Trajektgleis liegt/lag, dürfte es noch einfach sein. Oberleitung kann man auch von einer Seite aus machen mit großen Auslegern.

Aber im Bereich UN Campus Hp wird es schwieriger. Man könnte dort ein Gleis für reine Durchfahrten machen, dann aber mit Weichen um zum Bahnsteig zu gelangen.

Dann müsste man aber mindestens einen Bahnsteig wieder abreißen, ob die Unterführung lang genug ist ist die nächste Frage.

Gut, dass dieser Hp erst 5 Jahre alt ist. "Damals" konnte man von Plänen eines dritten Gleises natürlich noch nichts wissen.
Eifel215
Beiträge: 268
Registriert: Mittwoch 10. November 2004, 21:17

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von Eifel215 »

DER PLANER hat geschrieben: Montag 21. Februar 2022, 06:44 Da stellt sich die Frage, was mit den zahlreichen Bahnübergängen südlich des Bonner Hauptbahnhof passiert. Aus meiner Sicht müssen die bei einem dreigleisigen Ausbau alle verschwinden. Ist man dann wieder bei einer Tieflegung der Bahnstrecke, die bereits von 50 Jahren schonmal geplant war? Auch im Bereich Bad Godesberg ist wenig Platz für ein zusätzliches Gleis. Der städtebauliche Eingriff ist auch dort erheblich. Da wird noch sehr viel Wasser den Rhein runter fließen..
Ich meine mich erinnern zu können, dass man der Meinung war / ist, dass bei einem dreigleisigen Ausbau die BÜ erhalten werden könnten und nur einem viergleisigen Ausbau diese entfernt werden müssten. Weiß nicht mehr wo ich das gelesen hatte. NVR-Vorlage?
Rolf
Beiträge: 1114
Registriert: Donnerstag 11. Januar 2007, 22:51

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von Rolf »

Eifel215 hat geschrieben: Montag 21. Februar 2022, 19:10
DER PLANER hat geschrieben: Montag 21. Februar 2022, 06:44 Da stellt sich die Frage, was mit den zahlreichen Bahnübergängen südlich des Bonner Hauptbahnhof passiert. Aus meiner Sicht müssen die bei einem dreigleisigen Ausbau alle verschwinden. Ist man dann wieder bei einer Tieflegung der Bahnstrecke, die bereits von 50 Jahren schonmal geplant war? Auch im Bereich Bad Godesberg ist wenig Platz für ein zusätzliches Gleis. Der städtebauliche Eingriff ist auch dort erheblich. Da wird noch sehr viel Wasser den Rhein runter fließen..
Ich meine mich erinnern zu können, dass man der Meinung war / ist, dass bei einem dreigleisigen Ausbau die BÜ erhalten werden könnten und nur einem viergleisigen Ausbau diese entfernt werden müssten. Weiß nicht mehr wo ich das gelesen hatte. NVR-Vorlage?
Ich wohne ja in der Südstadt. Dreigleisig wäre möglich von Bonn Hbf bis südlich der Reuterbrücke, das alte 3. Gleis liegt noch. Einen viergleisigen Ausbau halte ich in diesem Bereich aber für praktisch unmöglich, zumal sich die begleitende Häuserzeile sehr nah am Gleis befindet und diese angrenzende Bebauung weitgehend unter Denkmalschutz steht.
Benutzeravatar
DER PLANER
Beiträge: 332
Registriert: Donnerstag 7. August 2008, 13:56
Wohnort: Bonn

Re: Gründung Bündnis zum Ausbau der Voreifelbahn

Beitrag von DER PLANER »

Der Artikel im General-Anzeiger vom 21.02.2022 gleicht einem Wunschzettel eines Kleinkindes für Weihnachten. Das Zielnetz 2032 bzw. 2040 sieht eine linksrheinische S-Bahn vor. Die RB 48 soll mit der Ahrtalbahn verknüpft werden. Die bis 2026 elektrifizierte Voreifelbahn S 23 soll bis in den Bonner Süden verlängert werden. Eine S 17 in der Hauptverkehrszeit dreimal pro Stunde von Köln bis Bonn oder sogar Bonn-Mehlem verkehren.
Das Problem: Die Strecke Köln – Bonn – Remagen ist bereits heute von der Bundesnetzagentur als überlasteter Schienenweg eingestuft. Daher soll mindestens ein zusätzliches Gleis gebaut werden. Die Politiker können sich gut vorstellen, dass ein zusätzliches Gleis an vielen Stellen hinpasst, ohne dafür viel Grund erwerben zu müssen. So sind entlang der Bonner Kaiserstraße noch die Reste des dritten Gleises zu sehen, auf denen vor 100 Jahren noch die Trajektbahn verkehrte. Das ein weiterer Ausbau und zusätzliche Züge länger geschlossene Schranken bedeuten, hat man bereits erkannt. Gutachter haben bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Schranken durch niveaufreie Querungen ersetzt werden sollten.

Bereits beim zweigleisigen Ausbau der Voreifelbahn hatte man geglaubt, man muss einfach nur das ehemalige zweite Gleis wieder an seinen alten Platz legen. Dies war ein gewaltiger Irrtum. Ein dem heutigen Regelwerk entsprechender Bahnquerschnitt mit größeren Gleisabständen, Kabeltrassen, Entwässerung und Oberleitung mit Einzelstützpunkten erfordert eine wesentlich größere Breite. Bei einem drei- oder viergleisigen Ausbau ist neben jedem Gleis ein profilfreier Sicherheitsraum erforderlich.

Vom ehemaligen Trajektgleis sind inzwischen nur noch einige Gleisjoche vorhanden. Auf dem Planum des Gleises befinden sich heute Kabeltrassen, Signalanlagen sowie die Fundamente für die Oberleitungsmaste. Außerdem mussten im Bereich der Bahnübergänge die Verkehrsflächen entsprechend den Schleppkurven des Kfz-Verkehr erweitert werden. Der Straßenquerschnitt der Kaiserstraße wurde in den letzten Jahrzehnten ebenfalls mehrfach erweitert und um einen durchgehenden Radweg auf der Gleisseite ergänzt.

Bei einem drei- oder viergleisigen Ausbau käme es zu einer Inanspruchnahme eines Teils des heutigen Straßenquerschnitts. Außerdem wären Gebäudeabbrüche sowie eine Ausweitung des Bahnkörpers in Gärten auf der Westseite erforderlich. Niveaufreie Querungen für den Kfz-Verkehr können im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Reuterstraße nicht hergestellt werden. Auch eine Hoch- oder Tieflage der Bahngleise würde große Eingriffe in die Bausubstanz erfordern. Kompliziert wären die Bauzustände, da der Betrieb auf der Bahnstrecke nicht für mehrere Jahre eingestellt werden kann.

Um einen Eindruck von einem möglichen drei- oder viergleisigen Ausbau zu bekommen, genügt ein Blick auf das Projekt S 13 auf der rechten Rheinseite. Interessanterweise sind dort die Kosten mit weit über 400 Mio. Euro bereits mehr als doppelt so hoch, wie für den Ausbau der linken Rheinseite veranschlagt wird. Die aktuell genannten Investitionskosten von knapp 200 Mio. Euro sind überhaupt nicht nachvollziehbar.
Auch die genannten Zeitpläne sind völlig unrealistisch. Bis 2026 wird definitiv kein elektrischer Zug über die Voreifelbahn fahren. Der erfolgte zweigleisige Ausbau hat von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme 18 Jahre benötigt. Selbst kleinere Maßnahmen wie der Ausbau von Bonn-Duisdorf benötigten 5 Jahre bis zur Fertigstellung. Auch die Jahre 2032 und 2040 sind sehr ambitioniert für die Realisierung des gewünschten S-Bahn-Zielnetzes.

Alternativ zu einem Ausbau der bestehenden Strecke wird noch der Bau einer Güterzugstrecke durch Westerwald und Taunus als Entlastung für die bestehenden Rheinstrecken angesprochen. Dieses 10 Milliarden teure Projekt wurde aber bereits wieder aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen. Der Kommentator des Generals-Anzeigers meint, es müsse ja kein sündhaft teurer Tunnel sein. Wie er sich die Durchquerung der Mittelgebirge mit schweren Güterzügen ohne lange Tunnelabschnitte vorstellt, schreibt er allerdings nicht.
Antworten

Zurück zu „Voreifelbahn (Bonn - Rheinbach - Euskirchen)“