Entwicklung der Bahn in der Eifel

[mi82an]

Ich habe mir als relativer Eisenbahnleie in letzter Zeit mal Gedanken über die Entwicklung der Bahn in den letzten 15 Jahren gemacht.

Insgesamt gesagt muss ich sagen, dass sich in dieser Zeit alles eher zum schlechteren entwickelt hat.
Der Service wurde/ wird immer schlechter und die Bahn zieht sich weiterhin aus der Fläche zurück. Man muss nur mals bedenken was vor 15 Jahren noch allein an Gütertransport in der Eifel war.
Die Strecken Koblenz-Ochtendung, Mayen-Andernach, Remagen-Ahrbrück, Wengerohr-Wittlich, Gerolstein-Prüm, Eifelstrecke etc. wurden alle noch regelmäßig genutzt. Was ist geblieben? Eigentlich nichts. Bis auf den Verkehr der VEB gibt es meines Wissens in der gesamten Eifel keinen Güterverkehr mehr. Die Bahn hat hier auf der ganzen Linie verloren, und dies zum Teil noch aus eigener Schuld.

Im Bereich des Personenverkehr hat sich auch viel verschlechtert.
Als einziege positive Ereignisse fallen mir die Reaktiveriung des Streckenabschnittes Mayen-Kaisersesch und den Touristikverkehr auf der EQB ein. Ansonsten ist eigentlich nur negatives.

Wenn ich an die Zukunft denke sehe ich ziemlich schwarz. Meiner Einschätzung kommt es schlimmer als viele denken werden.
Konkret kann ich mir folgende Scenarien in den nächsten 5-10 Jahren vorstellen:

-Der Verkehr auf dem EQB Abschnitt Mayen-Kaisersesch wird eingestellt.
-Der Verkehr auf der Strecke Bullay-Traben-Trabach wird eingestellt.
-Die Züge auf den Strecken Mayen-Andernach, Remagen-Ahrbrück werden stark zusammengestrichen.
-Es kommt das Entgültige Aus (höchstwahrscheinlich Rückbau) für die Strecken Koblenz-Ochtendung, Wengerohr-Wittlich, Gerolstein-Prüm, Erdorf-Bitburg.

Als einzige Strecken (Eifel-RLP) werden Mayen-Andernach, Ahrbrück-Remagen und die Eifelbahn übrig bleiben.

Was die Zukunft der EQB betrifft, kann ich mit keine Vorstellung machen.


Ich hoffe, dass alles anders kommt, als man denkt, doch man sollte auch als Bahnfreund realistich sein.

Die Vergangenheit kommt nicht zurück. Die Menschen finden es unzumutbar, mit einer Einkaufstüte zum Bahnhof zu gehen und dort auf einen Zug zu warten. Heute fährt man lieber mit dem PKW zu Supermärkten außerhalb der Stadt und parkt auf großen Parkflächen direkt davor. Güter werden heute "just in time" mit billigen LKW oder Lieferwägen verschickt. Es gibt keine Lagerhaltung mehr. Niemand will mehr darauf warten, bis mehrere Waggons voll geladen sind und einmal in der Woche von einer Lok rangiert und abgeholt werden. Dies selbst, wenn das jahrzente so gelaufen ist und die Firma direkt an der Bahnlinie liegt (siehe z.B. Eifelbahn, Pellenzbahn).
Hinzu kommt die "bekloppte" Entwicklung der Bahn AG. Es werden sehr sehr viel Chancen vertan. Das Geld wird nur so verpulvert, ohne die Leistung zu verbessern. Trotz immer mehr Ausgaben für den SPNV wird immer weniger geleistet. Man will an die Börse, ist Sponsor der WM, macht Manger und Führungskräfte Meetings und Trainings, aber nichts kommt bei rum. Mit der guten alten Bahn hat das nicht mehr zu tun. Nur noch die Mitarbeiter auf "sorry" unterster Ebene (Zugpersonal, Lokführer, Fdl etc.) identifizieren sich mit der Bahn und sind zu meinem Erstaunen auch noch sehr motiviert. Die Leute darüber fahren den Wagen (Zug) jedoch immer weiter in den Dreck. Für die ist die Bahn erst rentabel, wenn kein Zug mehr fährt. Ich wette einige könnten sich sogar mit dem Gedanken anfreunden, alles möglichst gewinnbringend zu verscherbeln und als Manger die Zuschüsse für den SPNV an der Börse anzulegen. Dann würde das mit der AG bestimmt auch sehr gut laufen (Scherz).


Naja, ich wollte mit meinem Beitrag keine negative Stimmung verbreiten. Meine Feststellungen beruhen ja lediglich auf meiner persönlichen Einschätzung. Ich hoffe sehr, dass ich nicht Recht behalten werden.


Gruß
ANDREAS

[Talent78]

Tja, das alles ist wirklich nicht schön.
Es gibt aber auch Punkte als Gegengewicht, z.B.: gerade in den letzten 15 Jahren konnte die Erfttalbahn erstmals seit langem in eine gesicherte Zukunft blicken und noch nie fuhren dort so viele Züge wie heute.

[Holger Lersch]

Hallo!

Also ich finde der Personenverkehr auf der Eifelbahn hat sich deutlich verbessert. Als ich noch in meiner Sturm und Drangphase in Gerolstein unterwegs war musste ich immer zusehen, dass ich den 6UhrZug kriege (abends) weil danach nix mehr fuhr. Samstags war sogar um 16:00 Uhr die letzte Möglichkeit nach Hause zu kommen.

Und dass eine 2500 PS Lok mit einem Güterwagen als Übergabe durch die Eifel zuckelt, kann auch nicht umweltfreundlicher sein als ein LKW oder?

Grüße!

[Prellbock]

Analog zu und in Abwandlung eines Zitats A.H.'s:

"Bereits in ein paar Jahren werden uns Millionen Menschen verfluchen!"

Und unsere Nachfahren werden uns fragen: "Du warst doch auch damals dabei! Warum habt ihr Euch nicht gewehrt" (Anm. der Red.: gemeint ist das Streckensterben).

... und eh der Hahn dreimal kräht, werden wir sagen:

- "Ich habe davon nichts gewusst"
- "Was hätten wir denn dagegen tun können"
- ...

[Holger Lersch]

Wer ist A.H.? Der Despot aus den augehenden 30ern? Zumindest lässt der Titel "Der Untergang" darauf schließen. Ich glaube der Vergleich hinkt ein kleines bißchen.

Und war der dreimal krähende Hahn nicht der, als Petrus Jesus verleugnet hat? Da war Schicklgrubers Stammhalter doch noch gar nicht auf der Welt

Aber ... na wenigstens fährt zum Hahn bald wieder ein Zug

Grüße!

[Prellbock]

*lol* BINGO *lol*

Die Hoffnung ist bei der Eifelbahn gestorben - der Humor ist das letzte, was stirbt!

[gsl]

-Der Verkehr auf der Strecke Bullay-Traben-Trabach wird eingestellt.

Da fährt doch trans regio, wollen die jetzt Schluss machen? Wenn ja, wann?

Aber ... na wenigstens fährt zum Hahn bald wieder ein Zug

Das Projekt ist doch auch wohl bereits wieder begraben worden!


MfG.

[mi82an]

Es ist meine Einschätzung, dass diese Strecke geschlossen wird. Konkret gesagt wurde noch nichts.
Die Strekce ist nicht sonderlich lang. Der Verkehrswert ist aufgrund der geringen Anwohner an der Strecke zu gering.
Ich verstehe bis heute noch nicht, warum die Strecke Wengerohr-Bernkastel stillgelegt, und die Strecke Bullay-Traben-Trabach geblieben ist. Nach Bernkastel wäre das Fahrgastaufkommen mit Sicherheit viel viel größer. Bernkastel ist Kurstadt, beliebtes Ausflugziel für Tagesfahrten. Das würde sich heute noch lohnen.
Kennt jemand die Beweggründe für die Schließung der Strecke?

Gruß
ANDREAS

[Prellbock]

Vielleicht wollte jemand der Großkopferten unbedingt einen Radweg dort haben ...