Zwei Interessenten - Kölnische Rundschau vom 10.03.2007

Oleftalbahn (Kall - Hellenthal)
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petermann79
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Zwei Interessenten - Kölnische Rundschau vom 10.03.2007

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Zwei Interessenten für Oleftalbahn
VON BERND KEHREN, 10.03.07, 07:06h


SCHLEIDEN. Jetzt gibt es schon zwei Interessenten, die die Oleftalbahn übernehmen wollen. Rainer Bohnet, Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), bemüht sich um den Kauf der Strecke von Kall bis Schleiden. In der letzten Märzwoche stehe ein Verhandlungstermin mit der DB Netz bezüglich des Kaufs der Bahnstrecke an. „Was daraus wird, kann ich jetzt noch nicht sagen“, so Bohnet.

Das zweite Eisenbahnunternehmen, das die Oleftalbahn allerdings pachten will, ist die Hochwaldbahn Verkehrsgesellschaft mbH (HWB) aus Hermeskeil. Geschäftsführer Bernd Andreas Heinrichsmeyer sagte gestern, Verhandlungen würde er erst führen, falls Bohnet nicht zum Zug käme. Der RSE werde der Vortritt gewährt. Heinrichsmeyer und Bohnet stehen hierzu in ständigem Kontakt.

Heinrichsmeyer wandte sich auch an Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar: „Ich fordere Sie auf, die Strecke Kall-Schleiden(-Hellenthal) in Ihren Planungen als für Sie gegenwärtig kostenneutrale Position im Ist-Zustand weiterhin vorzusehen und nicht aus dem Regionalplan zu streichen.“

Seit über 15 Jahren ist die HWB-Hochwaldbahn-Gruppe deutschlandweit im Schienenpersonen- und -güterverkehr tätig - auch auf der Bahnstrecke Kall-Schleiden. Dort führt sie seit 2006 die touristischen Ausflugsfahrten in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Oleftalbahn durch. Heinrichsmeyer weist den RP darauf hin, dass ein Weiterbetrieb der Oleftalbahn in privater Hand also sicher sei: „Öffentliche Gelder werden dazu nicht abgefragt.“

Die HWB werde auch in 2007 wieder Ausflugsfahrten auf der Strecke anbieten, „welche der öffentlichen Hand nicht zur Last fallen, jedoch dem Tourismus der Region und des Nationalparks zuträglich sind.“ Die touristischen Ausflugsfahrten sollen in Absprache mit Andreas Kurth und Gisela Neveling von der AG Oleftalbahn im Juni starten. Bis September rollen am zweiten und vierten Sonntag jedes Monats im Zwei-Stunden-Takt die Züge zwischen Kall und Schleiden. Heinrichsmeyer wird jetzt die Fahrten bei der DB Netz bestellen, Kurth und Neveling kümmern sich derweil darum, dass das entsprechende Personal bereitgestellt wird. Sollte die RSE die Strecke kaufen können, ist schon abgesprochen, dass diese Fahrten beibehalten werden.

Heinrichsmeyer teilt dem RP auch mit, dass ein Schwesterunternehmen, die HWB Hochwaldbahn Service GmbH, beabsichtige, zwischen Kall und Höddelbusch Güterverkehr durchzuführen: „Diese Transporte entlasten die Straßen im Nationalpark.“

Bohnet hat auf der Bahnstrecke Holztransporte für das Arenbergische Forstamt in Erwägung gezogen. Entsprechende Vorgespräche wurden geführt. Das Holz könnte nach den Vorstellungen Bohnets von der Railion Deutschland AG, einer Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, transportiert werden. Die ehemalige Panzerrampe in Höddelbusch biete sich als Verladestation an. Steht Bohnet im Gespräch mit dem Arenbergischen Forstamt, so hat Heinrichsmeyer einen Holzhändler an der Hand. Beide Verkehre könnten auf der Olefbahn abgewickelt werden.

Für Heinrichsmeyer ist unverständlich, dass die Bezirksregierung den Status quo der Bahnstrecke nicht befürwortet „und dem privaten Engagement eine faire Chance gibt“. Dem RP gibt er mit auf den Weg: „Erhalten Sie alle Optionen, bei etwaig zukünftig geänderten Verkehrsbedürfnissen diese Strecke wieder intensiver nutzen zu können. Gerade vor dem Hintergrund der öffentlich diskutierten, dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen und im Hinblick auf den Grundsatz des nachhaltigen Wirtschaftens sollte hier keine voreilige Maßnahme ergriffen werden.“
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