Bahnbetriebswerk contra Bahnhof Gerolstein [EZ]

Eifelquerbahn (Andernach - Mayen - Kaisersesch - Daun - Gerolstein)
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Plein
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Bahnbetriebswerk contra Bahnhof Gerolstein [EZ]

Beitrag von Plein »

Hallo zusammen.

Hier mal was anderes aus der Eifelzeitung vom 15.12.2010

Viel Spaß

Link: http://www.eifelzeitung.de/?artikel=60455

Text:
Gerolstein. Die entscheidenden Behördenleute und auch einige entscheidende Vulkaneifel- und Gerolsteiner „Hochrang-Politiker“ haben sich seit langer Zeit gegen die notwendige Renovierung des glücklicherweise immer noch genutzten Bahnhofs Gerolstein gewandt - zugunsten einer fast Drei-Millionen-Euro-Finanzierung des sogenannten Bahnbetriebswerkes Gerolstein. Die Finanzierung der Renovierung des nostalgisch-historischen Bahnbetriebswerks mit fast drei Millionen erfolgt zu nahezu 100 Prozent aus öffentlich-rechtlichen Geldern, also aus Steuermitteln. 2,4 Millionen Euro hat das Land an Förderung an Herrn Petrys Bahnbetriebswerk gGmbH (gemeinnützige GmbH) zugesagt und teilweise schon ausgegeben unter der Bedingung, dass jeweils 7,5 Prozent, also zusammen 15 Prozent, von der Stadt Gerolstein und dem Landkreis Vulkaneifel gezahlt werden. Das sind dann insgesamt noch einmal 360‘000 Euro. Also zusammengefasst 2,86 Millionen Euro.

Es mag wirklich schön sein, dass ein altes Bahnbetriebswerk wieder in Schuss gebracht wird mit diesen fast drei Millionen Euro. Und das alles zu Lasten der Steuerzahler. Wäre das alles privat oder zumindest weitgehend privat finanziert worden, dann könnte man dagegen nichts sagen. Aber ein privater Finanzierungsanteil ist ja nahezu überhaupt nicht gegeben, wenn überhaupt. Mag sein, dass das Bahnbetriebswerk zu einem neuen Kleinod in der Eifel wurde oder noch werden wird. Das kostet aber den Steuerzahler satte drei Millionen Euro. Und die Grenzen zwischen Gemeinnützigkeit und Privatnutzung sind leider von den aufsichtsführenden Behörden nicht klar gezogen worden und werden auch leider nicht klar kontrolliert.
Dagegen hat man seit Jahrzehnten kein öffentliches Geld in die Hand genommen, um den verstunkenen, maroden Bahnhof Gerolstein zumindest teilweise zu sanieren. Mit wenigen Hunderttausend Euro hätte man die Kloaken-Unterführung unter den Gleisen renovieren können. Das hat man aber nicht getan. Dafür war kein Geld da. Man kann natürlich das Desaster der Deutschen Bahn in die Schuhe schieben. Das hilft aber dem Ansehen von Gerolstein und damit der gesamten Vulkaneifel nicht. Touristen, die am Bahnhof Gerolstein ankommen, wenden sich angewidert ab, wenn sie durch die Urin-geschwängerte Unterführung müssen. Das ist eine Schande für Gerolstein und die gesamte Vulkaneifel. Dass man am Gerolsteiner Bahnhof keine Toiletten vorfindet, ist ebenso unverständlich, aber möglicherweise tolerierbarer als die Bahnunterführung, die Urin-verpestet einen absoluten DDR-Charme ausstrahlt.

Es gibt in der Eifel einige sehr gute Touristik-Unternehmen, Hotels und gute Restaurants. Da gibt es Hotels, die ihre Gäste gerne am Bahnhof Gerolstein abholen und wieder dorthin bringen. Die Fahrer sagen dann den Gästen „Sorry, wir schämen uns für diese Desaster-Bahnanlage, wir können nichts dafür, aber Sie können sich freuen auf ein prima Ambiente und einen guten Service und ein gutes Essen in unserem Hotel bzw. Restaurant.“

Die sogenannten politischen und Behörden-Experten wenden jetzt ein, dass man die Finanzmittel für das nostalgische Bahnbetriebswerk nicht hätte einsetzen können für die Renovierung des aktiv genutzten Gerolsteiner Bahnhofs. Ach ja, da kommt wieder dieses bundesdeutsche Töpfe-Denken durch, das diese Gesellschaft behörden- und politikmäßig immer wieder behindert und das Steuergelder in die falschen Projekte „zwingt“. Es ist schon schizophren und gleichermaßen frustrierend zu sehen, dass sich bestimmte Herrschaften ganz stark einsetzen für die Renovierung eines Bahnbetriebswerkes, aber nicht für die Wiederherstellung eines ordentlichen Zustandes, zumindest der Unterführung, des Gerolsteiner Bahnhofes. Was sagen eigentlich die Vertreter des Gesundheitsamts und des Veterinärwesens bei der Kreisverwaltung zu diesem unmöglichen Zustand? Ist es erlaubt und kann es weiter geduldet werden, dass Menschen sozusagen zwangsweise durch eine möglicherweise gesundheitsschädliche Bahn-Tunnel-Röhre laufen müssen, wenn sie die glücklicherweise immer noch vorhandenen Bahnverbindungen nach Köln und Trier nutzen?

Gleichzeitig stellt sich die Frage, warum die Nostalgie-Bahn-Kreise und ihre Unterstützer offensichtlich bereit sind, in den nächsten Jahren viele zehn Millionen Euro auszugeben für die sogenannte Eifelquerbahn von Gerolstein über Daun nach Andernach. Diese Strecke nutzt niemandem, denn sie erreicht weder einen ICE- noch einen IC-Bahnhof. Weil dies so ist, wird das ganze Thema verkleistert und schöngeredet mit dem Hinweis auf eine touristische Attraktion. Dafür viele zehn Millionen Euro auszugeben, ist grotesk und zeigt, dass bestimmte Kreise, die die öffentlichen Töpfe beherrschen, nicht mit dem Geld der Steuerzahler vernünftig umgehen können. Diese Herrschaften denken nicht daran, dass Geld nicht wie Manna vom Himmel fällt, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern hart erarbeitet werden muss. Und eins ist doch ebenso klar: Die Steuern in diesem Lande sind für die werktätigen Arbeiter und Angestellten zu hoch. Aus Brutto müsste mehr Netto werden, anstatt dass seit über einem Jahrzehnt durch Inflation und Co. aus Brutto immer weniger Netto-Kaufkraft wird.

Und noch eins zum Thema Tourismus: Den kann man auch mit 20, 30 oder 40 Millionen Eifelquerbahn-Subventionen durch staatliche Gelder nicht dramatisch verbessern. Auch hier lässt der sogenannte demografische Wandel grüßen. Denn: Jüngere Leute, die raus wollen aus Köln und anderen großstädtischen Gebieten, wollen häufig mehr als nur wandern und mit einer Nostalgie-Bimmelbahn durch die Eifel fahren. Im Gegensatz dazu brauchen wir bessere und richtige Bahnverbindungen nach Köln und Trier von Gerolstein und Jünkerath und dann auch von dort jeweils gute ÖPNV- (öffentlicher Personennahverkehr) Verbindungen nach Jünkerath, Stadtkyll, Hillesheim, Daun, Kelberg, Gillenfeld und andere Ortschaften. Des weiteren muss, so sagen es auch verschiedene Gutachten zu den Themenkreisen aus, die Qualität der Beherbergungen verbessert werden. Die Touristen verlangen auch immer stärker nach besseren Restaurant-Angeboten. Auch muss das Klein-Klein-Denken in der gesamten Eifel einmal überwunden werden. Da darf doch nicht jeder des anderen Teufel sein. Wenn man alles einmal hier auf der jetzigen Basis analysiert, muss leider festgehalten werden, dass es vielfältige Initiativen gibt, die sich aber untereinander nicht verstehen, und deshalb arbeiten zu viele zumindest aneinander vorbei – und dies bei gleichen Themenkreisen.
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gt
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Re: Bahnbetriebswerk contra Bahnhof Gerolstein [EZ]

Beitrag von gt »

Plein hat geschrieben:... für die sogenannte Eifelquerbahn von Gerolstein über Daun nach Andernach. Diese Strecke nutzt niemandem, denn sie erreicht weder einen ICE- noch einen IC-Bahnhof....

Rein sachlich falsch: In Andernach halten in Nord und Süd Richtung weitgehend durchgetaktet stündlich abwechselnd IC, EC und ICE.
gt


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kyllbruecke
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Re: Bahnbetriebswerk contra Bahnhof Gerolstein [EZ]

Beitrag von kyllbruecke »

es scheint auch immer noch nicht zur EZ durchgesickert zu sein, dass auf der Strecke ab 2015 wieder regulärer durchaus ernstzunehmender SPNV stattfinden wird...

und "diese Strecke nützt niemandem" hört sich so an, als würde der Autor seinen räumlichen Schreibspielraum selber als ein Niemandsland aus Milchkühen sehen. :roll:
Ist ja nicht so, dass die Strecke mehrere Unter- und Mittelzentren der Eifel miteinander verbindet
Plein
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Re: Bahnbetriebswerk contra Bahnhof Gerolstein [EZ]

Beitrag von Plein »

Hallo,

fand und finde den Artikel nicht wirklich originell. Ein Punkt ist sicherlich richtig, der Bahnhof Gerolstein ist in der Tat nicht so dolle in Bezug auf Sauberkeit.

Gruß
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