Signaltechnik und Abfertigung

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Aggertaler
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Signaltechnik und Abfertigung

Beitrag von Aggertaler »

Ich habe in meinem diesjährigen Sommerurlaub u.a. die Dreiseenbahn Titisee - Seebruck besucht. Diese eingeisige Nebenbahn hat zwei Kreuzungsbahnhöfe (Feldberg-Bärental und Aha) die mit Rückfallweichen ausgestattet sind. Die Fahrtgenehmigung wird von den Triebfahrzeugführen per Knopfdruck angefordert und durch eine Computerstimme erteilt. Hat ein Zug einen Kreuzungsbahnhof erreicht, gibt der Tf eine Meldung per Zugfunk an den zuständigen Fahrdienstleiter in Titisee. Nun meine Frage: Die Züge fahren teilweise ohne Zugbegleiter und wenn ein Zugbegleiter anwesend ist, kontrolliert dieser ausschließlich Fahrscheine. Die Züge werden an Werktagen mit drei Doppelstockwagen und einer 143 gefahren und am Sonntag mit sechs (!!) Dostos und zwei 143 im Sandwich. Bis auf Seebruck und Altglashütten liegen alle Hp und Bahnhöfe im Kurvenbereich. Ich dachte eigentlich, dass in Kurvenbahnhöfen eine Abfertigung des Zuges ohne Zub nicht möglich ist. Hat sich da was geändert? Auf der Strecke gibt es außer in Titisee keine Signale (außer BÜ Signale). An den Kreuzungsbahnhöfen stehen als "Einfahrtsignale" Signale die nur einen weißen Punkt anzeigen. Sind das Überwachungssignale für die Rückfallweichen? Gibt es eine Website die schlüssig die Signaltechnik erklärt? Die neue Signaltechnik (KS?) habe ich auch noch nicht wirklich begriffen. Vieleich kann einer von euch meine Fragen beantworten. Vielen Dank
Jim_Knopf
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Re: Signaltechnik und Abfertigung

Beitrag von Jim_Knopf »

N´abend!
Aggertaler hat geschrieben:Ich dachte eigentlich, dass in Kurvenbahnhöfen eine Abfertigung des Zuges ohne Zub nicht möglich ist.
... dachte ich auch. Sogar die S-Bahn von Wuppertal nach Essen (ET 420)wird mit ZUB gefahren, weil da halt einiges in der Kurve liegt. Vielleicht liegt´s aber an der jeweils vorhandenen Schliesstechnik der verwendeten Triebfahrzeuge. Ich könnte mir vorstellen, daß es da bei einem modernen Dosto schon etwas sicherer bezügl. Einklemmschutz etc. abgeht als beim 420er.
Aggertaler hat geschrieben:An den Kreuzungsbahnhöfen stehen als "Einfahrtsignale" Signale die nur einen weißen Punkt anzeigen.

Waren das Signal, die ausser dem weißen Lämpchen nichts anderes konnten oder waren die anderen Lampen nur nicht eingeschaltet?
Dann wäre es quasi ein normales Signal, welches mit Kennlicht betrieben wird und demzufolge nicht beachtlich ist (fällt mir immer wieder im Bahnhof Euskirchen auf, Gleis 2, Personenbahnhof, Ausfahrt Richtung Köln).
Ein Signal, das nur ein weisses Licht als einziges Signalbild hat, kann ich im Moment nicht einsortieren (muss aber nix heissen...). Zur allgemeinen Übersicht empfehle ich aber beispielsweise die Seite http://www.stellwerke.de
Da gibt´s tonnenweise Infos...

Schönen Abend noch!

greetz

Chris
Aggertaler
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Beitrag von Aggertaler »

Hallo Jim Knopf,
unter dem leuchtenden weißen Punkten, war noch eine Lampe, die während der Zugvorbeifahrt nicht leuchtete. Ich habe die Signale allerdings nur aus dem Zug gesehen und hatte nicht die Möglichkeit durch den Wald zu laufen (Familie....).
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bluesbrother
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Beitrag von bluesbrother »

Wenn dieser weiße Punkt blinkt, handelt es sich wohl um ein Überwachungssignal für einen dahinter liegenden Bahnübergang und nicht um ein Einfahrsignal.
Näheres dazu unter
http://www.stellwerke.de/signal/deutsch/bue.html#bue1

Sonst wäre mir jetzt nichts vergleichbares bekannt.
Kennlichter gibt es sonst an Ausfahr, -Sperr oder Vorsignalen.
Ein weißes Kennlicht an einem Haupt -oder Sperrsignal bedeutet, dass dieses Signal praktisch ungültig ist. Zur Erklärung im Fall Euskirchen heisst das:
Hier gibt es wegen unterschiedlicher Durchrutschwege zwei Ausfahrsignale. Steht gleichzeitig die Einfahrt aus Richtung Trier nach Gleis 2 und die Einfahrt aus Bonn nach Gleis 3, wird der Durchrutsch/Bremsweg für die in Gleis 2 einfahrenden Züge verkürzt. Die Einfahrt steht auf HP 2 (Langsamfahrt, in der Regel 40 km/h). Das erste Ausfahrsignal in Gleis 2 zeigt rot, das zweite Kennlicht, also ungültig. Dies verhindert, dass ein in Gleis 2 einfahrender Zug, der sich verbremst und am Signal vorbeirutscht, dem einfahrenden Zug aus Bonn in die Flanke rutscht. Kommt dem in Gleis 2 einfahrenden Zug kein anderer entgegen, zeigt das Einfahrsignal HP 1 (Fahrt), das erste Ausfahrsignal zeigt Kennlicht und das zweite HP 1 oder HP 0. Hätte man damals signaltechnisch auch anders regeln können.
Gruß aus der Nordeifel!
Fdl Kall
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Beitrag von Fdl Kall »

Hallo!
Ich dachte eigentlich, dass in Kurvenbahnhöfen eine Abfertigung des Zuges ohne Zub nicht möglich ist.
Sofern die Züge auf dieser Strecke im TAV gefahren werden,wa in ganz Deutschland mittlerweile durchaus üblich ist (z.B. NRW-RE1,5,6),ist auch eine Abfertigung in einer Kurve ohne weiteres möglich,dank Einklemmschutz,Lichtschranken etc.

Ich war 2003 ebenfalls dort unten (damals in Feldberg-Bärental) und fand diese Betriebsweise mit den Rückfallweichen durchaus interessant.
Obwohl mir Formsiganle (wie sie früher dort waren) in den Bahnhöfen natürlich lieber gewesen wären ;-)

Grüße aus KKHG,

Daniel
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