Am nächsten Morgen ging es kurz zum Grenzbahnhof Emmerich, der sogar im Hafenbereich lokalen Güterverkehr aufweisen kann. Der Bahnhof wirkt wenig einladend und vernachlässigt, eben das fast normale Bild deutscher Bahnanlagen. Zu meiner Freude kam 189 091 heran und setzte sich vor einen Kesselwagenzug:
Die Stare, die am Vorabend eine beachtliche Flugschau über dem Rhein vor Publikum aufgeführt hatten, übten sich heute in einer Art Roulette: Der, der den Isolator überbrückt, hat verloren. Und die anderen Zweihundert wahrscheinlich auch….
Willkommenskultur für den Reisenden:
Was es sonst noch zu sehen gab:
Auf dem Rückweg fuhr mir noch ein Erzleerpark davon:
Der Weg führte wieder auf die linke Rheinseite nach Goch. Irgendwie ist Bedburg-Hau durch das Raster gefallen. Ein Grund, noch einmal hier her zu kommen. In Goch gibt es 2 Stellwerke, wobei das Nördliche mit seinen 3 Signalen nur von Ferne in der Mittagshitze zu sehen war:
Am anderen Bahnhofskopf gestalteten sich die Dinge besser, RE10 nach Kleve:
Bahnhofsdetails und das StellwerK:
Und RE10 nach Düsseldorf:
Der Knaller war das Bahnhofsgebäude, wie aus dem Faller-Katalog der frühen 1960er-Jahre:
In Weetze werden die Fahrgäste auf besondere Weise willkommen geheißen:
Aber, hier präsentierte sich ein sehenswertes Stellwerk und ein Zug nach Kleve:
In Kevelaer gab es zwei Zugfahrten:
Das Stellwerk, Seite Kleve, mit angebautem Kiosk, einfach sehenswert. Sozialstudien als Bonus dazu!
E-Sig aus Richtung Kleve:
Blick zum Bahnsteig, dem EG und zum südlichen Bahnhofskopf:
Ein Selbstporträt mit Spiegel. Das so geplante Foto mit Zug von der Stellwerksseite aus wurde durch eine französischsprachige, indische Großfamilie vereitelt, die interessiert-wohlwollend mein Tun beobachteten, aber vor der geschlossenen Schranke im Weg standen...
Zum Abschluss gab es noch einmal Nieukerk mit Zugfahrten:
Der Heimweg ging über das verkaufsoffene Brüggen, wo die geduldige beste Eisenbahnergattin von Allen noch einmal auf ihre Kosten kam….
Die an sich sehr aktive, aber mit einem Hauch von Traurigkeit und Vergessen umwehte Strecke hat mich sehr fasziniert. Weitere Besuche werden mit Sicherheit folgen….
Franz-Josef
PS: Grüße an die durchweg freundlichen Eisenbahner!
Die vergessene Bahn am Niederrhein -2-
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Re: Die vergessene Bahn am Niederrhein -2-
Danke für die beide Beitragen!
Kleve ist ein "kleines bisschen" gesundgeschrumpft seit ich zum letzten Mal dort war. Damals war Nijmegen-Kleve noch im betrieb, also das war etwa 30 Jahre her. Genugend Zeit um etwas Bahnsteigüberdachung und ein paar Gleise zu entfernen.
Als Liebhaber mag ich die Formsignale und Stellwerke. Als Holländer denke ich "wie kann das alles bezahlt werden" Bei uns gibt es das seit 25 Jahre nur noch im Museum (die ZLSM in die Nähe von Aachen). Alles ist rationalisiert, modernisiert, aufs minimum geschrumpft (aber die Frequenz ist oft großartig).
Erneuerung/modernisierung bedeutet investieren, also das kostet Geld. Aber die Personalkosten, das kostet auch Geld. Gibt es eine bestimmte wirtschaftliche/politische/gesellschaftliche Grund worum in Deutschland so eine andere Richtung gewählt wird?
Reinout
Kleve ist ein "kleines bisschen" gesundgeschrumpft seit ich zum letzten Mal dort war. Damals war Nijmegen-Kleve noch im betrieb, also das war etwa 30 Jahre her. Genugend Zeit um etwas Bahnsteigüberdachung und ein paar Gleise zu entfernen.
Als Liebhaber mag ich die Formsignale und Stellwerke. Als Holländer denke ich "wie kann das alles bezahlt werden" Bei uns gibt es das seit 25 Jahre nur noch im Museum (die ZLSM in die Nähe von Aachen). Alles ist rationalisiert, modernisiert, aufs minimum geschrumpft (aber die Frequenz ist oft großartig).
Erneuerung/modernisierung bedeutet investieren, also das kostet Geld. Aber die Personalkosten, das kostet auch Geld. Gibt es eine bestimmte wirtschaftliche/politische/gesellschaftliche Grund worum in Deutschland so eine andere Richtung gewählt wird?
Reinout
Meine Eifelquerbahn in 1:87: EifelBurgenBahn (im Mittelrheinforum)
- Heiner Neumann
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Re: Die vergessene Bahn am Niederrhein -2-
Vielen Dank für die, wenn auch traurigen, Bilder aus meiner früheren Heimat.
Gruß
Heiner
Gruß
Heiner
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist !!!
Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
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Re: Die vergessene Bahn am Niederrhein -2-
Hallo zusammen,
es freut mich, wenn die Beiträge gefallen, vielen Dank!
Ich glaube, die Niederlande haben den Vorteil einfach kleiner und wendiger zu sein. Zudem kommt noch der überlebenswichtige Willen, Projekte schnell umzusetzen, weil das Meer sich nicht an Ausschreibungsfristen und bürokratischen Hürden hält.
Die "Deltawerken", die ich persönlich für eine gigantische Leistung halte, wären in Deutschland wahrscheinlich noch in Planung, weil vor Umsetzung zuerst einmal alle Lobbyisten und Interessensverbände bedient werden müssen, siehe Stuttgart 21.
Also kann man nicht von einer politischen Ausrichtung sprechen, sondern von der Trägheit eines Systems, das sich auch mit EU-Hilfe zunehmend selber durch Bürokratie stlllegt.
Im Hinblick auf die sozialen und technischen Gegebenheiten mag man die Frage stellen, ob totale Automatisierung gesamtwirtschaftlich sinnvoll ist. ich denke an die Arbeitsplätze, aber auch an Rückfallebenen, wenn die Technik nicht funktioniert. Früher wurden bei Störungen die Weichen in einem Bahnhof festgelegt, heute steht bei Glasfaserbruch eine ganze Region. Die Folgekosten der "Ersparnis" werden in solchen Fällen auf die Allgemeinheit verteilt und damit nicht auf der verursachenden Kostenstelle erfasst. So sieht die Bilanz immer sauber aus, den Rest zahlt der Bürger...siehe auch den volkswirtschaftlichen Schaden durch Staus.
Nebenher fällt mir immer wieder auf, dass bei sichtbar besetzten Bahnhöfen die Vandalismusschäden deutlich geringer sind.
Schönen Abend, Franz-Josef
es freut mich, wenn die Beiträge gefallen, vielen Dank!
Ich glaube, die Niederlande haben den Vorteil einfach kleiner und wendiger zu sein. Zudem kommt noch der überlebenswichtige Willen, Projekte schnell umzusetzen, weil das Meer sich nicht an Ausschreibungsfristen und bürokratischen Hürden hält.
Die "Deltawerken", die ich persönlich für eine gigantische Leistung halte, wären in Deutschland wahrscheinlich noch in Planung, weil vor Umsetzung zuerst einmal alle Lobbyisten und Interessensverbände bedient werden müssen, siehe Stuttgart 21.
Also kann man nicht von einer politischen Ausrichtung sprechen, sondern von der Trägheit eines Systems, das sich auch mit EU-Hilfe zunehmend selber durch Bürokratie stlllegt.
Im Hinblick auf die sozialen und technischen Gegebenheiten mag man die Frage stellen, ob totale Automatisierung gesamtwirtschaftlich sinnvoll ist. ich denke an die Arbeitsplätze, aber auch an Rückfallebenen, wenn die Technik nicht funktioniert. Früher wurden bei Störungen die Weichen in einem Bahnhof festgelegt, heute steht bei Glasfaserbruch eine ganze Region. Die Folgekosten der "Ersparnis" werden in solchen Fällen auf die Allgemeinheit verteilt und damit nicht auf der verursachenden Kostenstelle erfasst. So sieht die Bilanz immer sauber aus, den Rest zahlt der Bürger...siehe auch den volkswirtschaftlichen Schaden durch Staus.
Nebenher fällt mir immer wieder auf, dass bei sichtbar besetzten Bahnhöfen die Vandalismusschäden deutlich geringer sind.
Schönen Abend, Franz-Josef
Re: Die vergessene Bahn am Niederrhein -2-
Vielen Dank für die Fotos aus meiner alten Heimat! Im Bahnhof Weeze (nicht Weetze) habe ich die ersten 6 Lebensjahre verbracht, es war die Dienstwohnung meines Vaters. Die Bilder machen wehmütig, denn damals war da natürlich noch ganz viel los und sogar Fernzüge waren dort unterwegs. Als Kind bin ich noch mit dem Zug über Kleve hinaus bis Nijmegen gefahren. Und mit dem Austria-Express bis nach Österreich. Leider ist die Strecke ab Kleve seit 1991 stillgelegt, und Diskussionen über eine Reaktivierung ersticken schnell an der Weigerung der Gemeinde Groesbeek, diese mitzutragen. Dort führt die Trasse mitten durch den Ort und dort will man absolut keinen Bahnverkehr mehr haben.
Re: Die vergessene Bahn am Niederrhein -2-
Hallo Franz-Josef,
Stellwerk mit Kiosk hat was.
Danke für die Bilder.
Stellwerk mit Kiosk hat was.
Danke für die Bilder.
gruß aus der Eifel
Heinz
Heinz