Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Voreifelbahn (Bonn - Rheinbach - Euskirchen)
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DER PLANER
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

_Peter hat geschrieben: Montag 16. August 2021, 17:20 Kurz nach dem Unwetter war ich mal in Kottenforst, da war der BÜ dauereinschaltet, aber die Schranken waren oben. Als Kenner bin ich natürlich direkt durchgefahren, aber andere warten dort vermutlich bis heute darauf, dass das Rotlicht ausgeht.
Kommt es in so einem Fall zu einer Kollision mit einem Eisenbahnfahrzeug, wird der Gutachter das rote Lichtzeichen bei offener Schranke vor Gericht als sogenannte Teilsicherung des Bahnüberganges bezeichnen und du musst mit ernsthaften Konsequenzen rechnen, wenn du dann so eine Aussage „direkt durchgefahren“ machst. Als „Kenner“ ist das dann nicht fahrlässig, sondern möglicherweise sogar Vorsatz.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

DER PLANER hat geschrieben: Samstag 21. August 2021, 13:09
_Peter hat geschrieben: Montag 16. August 2021, 17:20 Kurz nach dem Unwetter war ich mal in Kottenforst, da war der BÜ dauereinschaltet, aber die Schranken waren oben. Als Kenner bin ich natürlich direkt durchgefahren, aber andere warten dort vermutlich bis heute darauf, dass das Rotlicht ausgeht.
Kommt es in so einem Fall zu einer Kollision mit einem Eisenbahnfahrzeug, wird der Gutachter das rote Lichtzeichen bei offener Schranke vor Gericht als sogenannte Teilsicherung des Bahnüberganges bezeichnen und du musst mit ernsthaften Konsequenzen rechnen, wenn du dann so eine Aussage „direkt durchgefahren“ machst. Als „Kenner“ ist das dann nicht fahrlässig, sondern möglicherweise sogar Vorsatz.
Danke für die Info, Herr Wichtigtuer. Selber nichts gebacken bekommen, aber andere belehren, dass sie an einer nicht in Betrieb befindlichen Strecke an unzutreffend roten Lichtzeichen zu warten haben. Das habe ich gern.
Rolf
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von Rolf »

_Peter hat geschrieben: Samstag 21. August 2021, 18:27
DER PLANER hat geschrieben: Samstag 21. August 2021, 13:09
_Peter hat geschrieben: Montag 16. August 2021, 17:20 Kurz nach dem Unwetter war ich mal in Kottenforst, da war der BÜ dauereinschaltet, aber die Schranken waren oben. Als Kenner bin ich natürlich direkt durchgefahren, aber andere warten dort vermutlich bis heute darauf, dass das Rotlicht ausgeht.
Kommt es in so einem Fall zu einer Kollision mit einem Eisenbahnfahrzeug, wird der Gutachter das rote Lichtzeichen bei offener Schranke vor Gericht als sogenannte Teilsicherung des Bahnüberganges bezeichnen und du musst mit ernsthaften Konsequenzen rechnen, wenn du dann so eine Aussage „direkt durchgefahren“ machst. Als „Kenner“ ist das dann nicht fahrlässig, sondern möglicherweise sogar Vorsatz.
Danke für die Info, Herr Wichtigtuer.
Geht's auch etwas höflicher? Man kann ja unterschiedlicher Auffassung sein, muss aber nicht so persönlich werden. Ich schätze sowohl die Beiträge von @Der Planer als auch von @_Peter. Persönliche Angriffe schätze ich nicht.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Rolf hat geschrieben: Samstag 21. August 2021, 20:54 Geht's auch etwas höflicher? Man kann ja unterschiedlicher Auffassung sein, muss aber nicht so persönlich werden. Ich schätze sowohl die Beiträge von @Der Planer als auch von @_Peter. Persönliche Angriffe schätze ich nicht.
Vielleicht hat der Nur-Dipl.-Ing. (FH) gedacht, ich wäre dort mit einem Motorfahrzeug, gar einem Pkw, "direkt durchgefahren". Ich war aber auf einem Fahrrad und wenn mich da ein Zug erfasst hätte hätte ich ganz bestimmt nicht mit "ernsthaften Konsequenzen vor Gericht" rechnen müssen sondern wäre tot gewesen.

Von daher war die Aussage ziemlicher Blödsinn. Und außerdem hört und sieht man auf dem Fahrrad sehr gut. Warum also anhalten, wenn der BÜ Schwarzer Weg eine Minute vorher nicht gesichert war UND man weder einen Zug hört noch sieht?

Lernt man vielleicht auf der FH. Da war ich aber leider nicht.
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DER PLANER
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

Ich lasse mal alle persönlichen Befindlichkeiten beiseite.

Die Bahn bemüht sich seit Jahrzehnten darum, Unfälle an Bahnübergängen zu vermeiden. In den meisten Fällen sind die Straßenverkehrsteilnehmer durch ihr Fehlverhalten Verursacher der Unfälle, dazu gehören auch Radfahrer.

§ 19 StVO Bahnübergänge
(2) Fahrzeuge haben vor dem Andreaskreuz, zu Fuß Gehende in sicherer Entfernung vor dem Bahnübergang zu warten, wenn
sich ein Schienenfahrzeug nähert,
- rotes Blinklicht oder gelbe oder rote Lichtzeichen gegeben werden,
- die Schranken sich senken oder geschlossen sind,
- ein Bahnbediensteter Halt gebietet oder
- ein hörbares Signal, wie ein Pfeifsignal des herannahenden Zuges, ertönt.

Link zur DB-Seite mit Unfallstatistik:https://www.deutschebahn.com/resource/b ... b-data.pdf

Bild
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Auch wenn der planmäßige Verkehr der S23 offensichtlich eingestellt war, kann man nicht ausschließen, dass noch Hilfszüge fahren. Vorsichtiges Verhalten ist daher am Bahnübergang immer geboten. Mit einer akademischen Ausbildung im Bahnbereich öffentlich zum Fehlverhalten ("direkt durchgefahren") am Bahnübergang aufzurufen und sich über Andere, die sich Richtig verhalten lustig zu machen("andere warten dort vermutlich bis heute darauf, dass das Rotlicht ausgeht"), geht gar nicht.
An der Fachhochschule war die Sicherheit an Bahnübergängen tatsächlich ein Thema, an der Universität vielleicht nicht, weil das Wissen darüber vorausgesetzt wurde.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Das Fehlverhalten liegt aber auf Bahnseite. Einen gestörten Bahnübergang tagelang nicht zu entstören ist eben peinlich bis kriminell. Bahnbetreiber haben ihre Anlagen im Griff zu haben. Und nicht zu argumentieren: Ein Mann ist für 500 Anlagen im Umkreis von 230 km zuständig. Geht halt nicht anders, er kommt nur alle 2 Wochen dort vorbei. Ist der BÜ gestört, ist er es halt 2 Wochen lang.

Daher rufe ich öffentlich dazu auf, sich am Bahnübergang "falsch" zu verhalten, und die nicht vorhandenen Hilfszüge zu ignorieren. Übrigens müssten die Hilfszüge an einem derart gestörten BÜ mit Sicherheit vorher anhalten und einen 3 Sekunden langen Achtungspfiff abgeben. Sowas lernt man an der Universität; an der FH eher nicht, da es die geistigen Kapazitäten der dortigen Studenten überfordern dürfte.

Die Strecke war und ist übrigens betrieblich gesperrt. Das heißt sie ist ein Baugleis mit Höchstgeschwindigkeit 25 km/h.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Auch sog. Politiker fordern nun die unverzügliche Freigabe der Strecke 2645.

https://www.bonn.sitzung-online.de/publ ... resh=false
Ein reiner Bahnpendel lediglich mit einem Zug zw. Hbf - Duisdorf wäre auch vor Wiederinbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks Euskirchen sicherheitstechnisch machbar.
Interessant. Ich wusste gar nicht, dass das Stellwerk ESTW-Z Euskirchen außer Betrieb ist. Demnach kann man es auch nicht "wieder" in Betrieb nehmen.

Aber Politiker wissen ja alles.

Übrigens den begehrten Bahn-Pendelverkehr hätte man viel früher einrichten können. Jetzt tritt die DB die Flucht nach vorn an und nimmt gleich den Abschnitt bis Rheinbach wieder in Betrieb, nachdem der politische Druck offenbar zu hoch geworden ist.

Witterungsbedingte Sperrungen sind das eine. Niemand wirft der DB vor, dass vorsichtshalber Strecken auf ganzer Länge betrieblich gesperrt wurden. Sie danach aber "einfach nicht wieder in Betrieb zu nehmen", obwohl nur ein bisschen Staub auf den Schienenköpfen liegt und der ein oder andere Schotterstein fehlt, war/ist dreist.

In Bonn-Duisdorf hat man das Gleis gestopft. Ich könnt schwören, dass es dort keine witterungsbedingten Ausspülungen gab. Vielmehr hatte das Gleis auch vor dem Unwetter schon ein ziemlich labbriges Schotterbett. Aber noch nicht so, dass man es hätte sperren müssen.

Bloß jetzt, zur Wiederinbetriebnahme, da muss eine eine Unterschrift unter ein Dokument setzen, auf dem steht: "Gleis frei und befahrbar", das heißt Übereinstimmung mit den aktuell gültigen Baurichtlinien. Deshalb ist dort jetzt nachgestopft worden - obwohl dort kein Fluss fließt und auch keine Überschwemmung war.

Feuer frei für den Konter des DER PLANER!
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DER PLANER
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

Wieso „Feuer frei“? Wäre eher ein Thema für „DER INSTANDHALTER“ oder „DER BAHNMANAGER“, aber die sind hier nicht aktiv. Ohne Zweifel ist eine wochenlange totale Streckensperrung infolge einiger lokal aufgetretener Unwetterschäden unbefriedigend und ein Armutszeugnis. Die Kollegen von der Autobahngesellschaft sind aber auch nicht schneller. Scheint also ein allgemeiner Trend in Deutschland zu sein, im Bereich der Infrastruktur über zu wenig Personal und Ressourcen zu verfügen. Da muss sich wieder was ändern. Ist aber nicht nur eine Frage des Geldes. Benötigt werden Fachkräfte, die anpacken und nicht nur Akademiker, die herumphilosophieren. Also ran an die Arbeit;-)
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

DER PLANER hat geschrieben: Dienstag 24. August 2021, 07:20 Also ran an die Arbeit;-)
Gib mir 'n Job, dann bin ich dabei.

So muss ich Wahlbenachrichtigungen verteilen.
woody
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von woody »

Tach allerseits,

zum Dauerrot am Bü am Bahnhof Kottenforst: Das scheint eine Dauer-Fehlfunktion (gewesen?) zu sein. Als ich Montag morgen nach Bonn zur Arbeit geradelt bin, war die Lichtzeichenanlage am Bü dunkel, als ich am Montag abend zurückkam, war die Anlage auf Dauerrot. Ich habe dann bei der 3S-Zentrale in Köln angerufen und den gestörten Bü gemeldet. Mein Gesprächspartner hat versprochen, die Störung weiterzumelden. Dienstag und Mittwoch bin ich nicht nach Bonn gefahren, am Donnerstag morgen war die Anlage dunkel, am Donnerstag abend ebenfalls ;-).

Außerdem schienen mir beide Streckengleise am Bahnhof Kottenforst frisch durchgearbeitet zu sein, denn es lag frischer (heller) Schotter obenauf.

Was die Schäden an der Strecke angeht, war das eher keine Lappalie. In Höhe der Swistbrücke in Meckenheim war das Schotterbett ausgespült (ein Bild davon hat _Peter gezeigt), vor allem aber hat der Bahnhof Rheinbach weiträumig unter Wasser gestanden. Da musste also der Schotter gereinigt werden und ich nehme an, dass auch die Elektronik der Signalanlagen nicht ungeschoren davon gekommen ist.

Und habt Ihr bei eurer Kritik auch darüber nachgedacht, dass weder die Bahn noch private Bauunternehmen die entsprechenden Maschinen einfach rumstehen haben? Da muss auch erst Personal, Maschinen und Material organisiert und Bauplanung andernorts umdisponiert werden ...

Viele Grüße
Christoph (der sich sehr darüber freut, wenn er ab Montag wieder S-Bahn fahren kann ...)
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

woody hat geschrieben: Freitag 27. August 2021, 12:45 Was die Schäden an der Strecke angeht, war das eher keine Lappalie. In Höhe der Swistbrücke in Meckenheim war das Schotterbett ausgespült (ein Bild davon hat _Peter gezeigt), vor allem aber hat der Bahnhof Rheinbach weiträumig unter Wasser gestanden. Da musste also der Schotter gereinigt werden
Mal ne blöde Frage von mir als fachlichem Laien:

Warum ist ein Gleisbett, wo verschmutztes (?) Wasser drauf/drin gestanden hat, nicht mehr befahrbar?

Beeinträchtigt die Staubschicht auf Schotter und Schiene die Statik?

Jetzt mal im Ernst: Ich bitte wirklich um Aufklärung. Nichts gegen Gleisbettreinigung. Aber kann so lange wirklich kein Zug mehr fahren?
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DER PLANER
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

Da die Gleise lückenlos verschweißt werden, treten im Sommer hohe Druckkräfte auf. Damit das Gleis stabil liegt und keine Verwerfungen auftreten, müssen sich die scharfkantigen Schottersteine beim Stopfen gut miteinander verkeilen. Schmutz und durch dynamische Belastung zerbröselte Steine führen zu einer mangelhaften Lagestabilität des Gleises.Darüber hinaus muss Niederschlagswassee zuverlässig abgeführt werden.

Kurzfristig wäre ein Gleis mit verschmutzter Bettung noch befahrbar, solange die Gleislage und Höhe noch im zulässigen Bereich liegt. Querhöhenfehler und Setzungen führen zu unruhigen Lauf der Fahrzeuge.

Die lokalen Schäden erfordern der Einsatz von Gleisbaumaschinen, deren Überführung teuer ist. Außerdem müssen immer ganze Stopfschichten bezahlt werden. Daher macht es Sinn, gleich 1000 m Gleis durchzuarbeiten, zumal die lange Streckensperrung lange Arbeitsschichten am Tag ermöglicht. Daher ist es sinnvoll, über die Bereiche der Unwetterschäden hinaus weitere Gleisabschnitte durchzuarbeiten.
_Peter
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von _Peter »

Fazit: Die Befahrbarkeit, ggf. bei niedrigerer Geschwindigkeit, wird nach einer "Flutung" nicht ausgeschlossen.

Wasser sickert durch die Schottersteine durch, bei Tiefenentwässerung wird es gleich abgeführt.

Heutzutage scheint Eisenbahnverkehr "binär" zu sein: Entweder er wird zu 100% vorschriftskonform mit Super-Gleislage und 110 km/h Höchstgeschwindigkeit durchgeführt.

Oder er ruht.

Zwischentöne gibt es nicht (mehr).

Ein Gleis vorläufig für 50 km/h freigeben? Undenkbar.

Ein gestörtes Signal auskreuzen und aus der Blockfolge hinausnehmen? Undenkbar.

Gleise von Hand stopfen? Undenkbar, es muss gleich großes Gerät herangeschafft werden.

Früher, im 2. Weltkrieg, hätte man so eine Strecke binnen 3 Tagen wieder fit gemacht.

Heute muss man erst etliche Formulare ausfüllen, den Gleisbettungsreinigungszug drüber fahren lassen, wieder hunderte Formulare ausfüllen und dann heißt es irgendwann: Freigabe für 110 km/h. Oh, wir fahren bei den kurzen Haltestellenabständen ja eh nur 70 km/h. Egal, Hauptsache maximal "deutsch" und vorschriftskonform durchgeführt.

Das war mein "Wort zum Samstag".
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von DER PLANER »

Das große Problem ist eher die „moderne“ Leit- und Sicherungstechnik. Die alten mechanischen Stellwerke hätte man schnell wieder instandsetzen können. Das notwendige Bedienungs- und Wartungspersonal wäre bei dieser personalintensiven Technik zwangsläufig vor Ort verfügbar gewesen. Defekte Bauteile hätten „mit dem Hammer“ repariert werden können. Hätte, hätte…

Stattdessen haben wir jetzt empfindliche Elektronik, die bei Wasser, Staub, Schmutz und Ausfall der Kühlung den Dienst quittiert. Reparaturen der einzelnen Bauteile sind kaum möglich, meist nur ein Austausch durch teure und schwer lieferbare Ersatzteile. In der jetzt benötigten Menge liegen die aber gar nicht auf Lager.
Beschädigte Lichtwellenleiter zusammenflicken ist eine Kunst für sich, die nur Spezialisten mit weißen Handschuhen ausführen. Muffen können nicht unbegrenzt und an jeder Stelle angeordnet werden, oft muss ein ganz neues Kabel gezogen werden.

Da die Eisenbahn heute nicht mehr systemrelevant ist, sind die Entscheidungsträger in Politik und bei der Bahn angesichts dieser Probleme aber relativ entspannt.
Metzelyeti
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Re: Wiederinbetriebnahme nach dem Hochwasser 2021

Beitrag von Metzelyeti »

Gerade beim stöbern im Netz gefunden:

Nach Flutkatastrophe: Wird die Eifelquerbahn reaktiviert? Prüfungen der DB angekündigt
Florian Blaes -
3-4 Minuten
(c) Verein Eifelquerbahn

Noch Anfang August sprach Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Region Mitte der DB, davon, dass eine so schnelle Wiederaufnahme der Eifelquerbahn nicht möglich sei. „Die Gleise der Eifelquerbahn müssten dazu neu aufgebaut werden“, so Bolte. Das sorgte bei dem Eifelquerbahn-Verein für Irritation. Denn die Strecke ist noch komplett vorhanden und intakt. Es müssten laut dem Verein lediglich höchstens 20 Schwellen ausgetauscht werden. Bis 2012 fuhren auf der Eifelquerbahn noch Personenzüge, seither ist das Ziel des Vereins: Der Erhalt und die Reaktivierung der Eifelquerbahn.
Deutsche Bahn prüft Eifelquerbahn

Jetzt gibt es ein positives Signal von der Deutschen Bahn. Es gibt nun doch Prüfungen auf der Eifelquerbahn, um diese zeitnah wieder zu nutzen. Die Sperrung der Eifelstrecke nach der Flutkatastrophe wird wohl weit bis nach Ende 2022 andauern. Die Schäden seien einfach zu groß und es brauche Zeit bis alles wieder komplett hergestellt ist.

Der Verein legt der Deutschen Bahn schon einen Entwurf vor, wie es schnell und unkompliziert laufen könnte. Ein Vorschlag, wie solch eine Lösung aussehen könnte, kommt vom Eifelquerbahn-Verein. Hierzu erklärt der stellvertretende Vorsitzende, Valentin Michels:

„Grundvoraussetzung ist der Vorschlag, die Eifelquerbahnstrecke als sogenanntes Baugleis wieder in Betrieb zu. Dadurch, dass Gerolstein in der Vergangenheit vom Rückbauwahn der Deutschen Bahn verschont geblieben ist, bietet der große Bahnhof nämlich die ideale Basis als Stützpunkt zur Wiederinstandsetzung der Eifelstrecke. Von hier aus kann in einem ersten Schritt die Instandsetzung nach Norden in Richtung Jünkerath und nach Süden in Richtung Densborn erfolgen. Damit würden wir die Schülerverkehre wieder zurück auf die Schiene bekommen und auch ein direkter Anschluss an den Schnellbus in Jünkerath wäre hiermit gegeben.“

Aber auch die Anbindung an das deutsche Schienennetz ließe sich auf diesem Wege wiederherstellen.

Konkret umfasst der Vorschlag die Einrichtung dreier Linien, welche auch ohne die aktuell beschädigte Leit- und Sicherungstechnik betrieben werden können:

Gerolstein – Densborn über Gleis 2
Gerolstein – Jünkerath über Gleis 3
Gerolstein – Kaisersesch über Gleis 1

Bei dieser Aufteilung können alle drei Linien autark verkehren, ohne dass die Notwendigkeit von Zugkreuzungen gegeben ist.

Besonders für den Schülerverkehr könnte es eine Erleichterung sein, als aktuell (ab kommender Woche) mit mehrmaligen Umsteigen durch die Eifel im Schienenersatzverkehr. Und über die Eifelquerbahn könnten Baumaterialien zur gesperrten Eifelbahn transportiert werden. Diese ist ja derzeit an vielen Stellen komplett unterbrochen.
Eifelquerbahn

Die Eifelquerbahn erstreckt sich von Kaisersesch- Ulmen- Daun- Gerolstein auf 94,2 Kilometer. In Betrieb befindet sich aktuell nur der Abschnitt von Andernach bis Kaisersesch bei Kilometer 42,8. Auf den weiteren knapp 52 Kilometern ruht der Verkehr seit Januar 2013.


Quelle:
https://news-trier.de/nach-flutkatastro ... gsvZdDZ8kA
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