Zu Zeiten des regulären Betriebes hatte der Bahnhof eine verzwickte Gleiskonfiguration, um den durchfliegenden ETA 150 bei der Fahrt Richtung Aachen den Übergang von zwei auf ein Streckengleis unter Umgehung des Ausweichgleises zu ermöglichen. Diese Züge verkehrten in nie mehr erreichter Fahrzeit als Eilzug zwischen Aachen und Maastricht. Auf dem Führerstand mitzufahren war eigentlich nie ein Problem... Das ist schon lange Geschichte. Umso schöner ist es, dass der Bahnhof, zwar mit vereinfachtem Gleisplan, aber noch mit Stellwerk und Formsignalen existiert.
Als erstes näherte sich Personenzug mit 2454 Richtung Schin op Geul. Zwar keine Dampflok, aber die alten niederländischen Dieselloks sind einem seit Jahrzehnten vertraut, man freut sich, wieder mal eine zu sehen.
Für die Binnenländer: Der Entwurf der Lok stammt von Alsthom und war für den Export in französische Kolonien vorgesehen. Es gab übrigens auch eine kleinere Schmalspurvariante. Die Lieferung erfolgte ab 1956 und umfasste die Serie 2400 - 2530. Die Ausmusterung erfolgte bis 1991. Rund 50 Loks wurden nach Frankreich als Bauzugloks verkauft. Dies rettete auch 2454 vor dem Schneidbrenner. Technische Daten: Lüp 12520 mm, 60 t, 850 PS, 80 km/h, Achsfolge Bo' Bo'.
Diese Loks kamen vor langer Zeit gelegentlich in Mehrfachtraktion mit Übergabegüterzügen nach Herzogenrath.
Es gab einen Knoten im Fahrplan, als nächstes näherte sich ein Güterzug mit "Bonne" (Esslingen 1953) aus Simpelveld:
Der Güterzug wurde auf die Seite genommen, um der Rückleistung mit 2454 nach Simpelveld Platz zu machen:
Nachdem der Personenzug den Block frei gemacht hatte, folgte ein Sonderzug mit 23 023 und 01 1075, leider Tender voraus:
Am Sonntag begab man sich trotz eher unstabiler Wetterlage wieder an die Strecke bzw nach Wijlre. Der erste Zug des Tages nach Schin op Geul mit der Schwedenlok 1040:
Beim Umsetzen in Schin op Geul. Man beachte das ungewöhnliche Aussehen durch die innenliegenden Zylinder:
Die Rückfahrt in Wijlre:
Zwischenzeitlich war ein Güterzug mit 2454 eingetroffen, der in Wijlre endete. Das Umsetzen der Lok erzeugte fast zeitlose Szenen:
Man beachte den Interfrigo-Kühlwagen hinter der Lok. Es ist der einzig betriebsfähige unter den wenigen Überlebenden:
Die ZLSM verfügt über einen beachtlichen Güterwagenpark, darunter auch ehemalige DB-Wagen mit Pa-Behältern. Schön, dass dieser sonst so vernachlässigten Wagengattung hier soviel Aufmerksamkeit zu Teil wird.
"Bonne" auf dem Weg nach Schin op Geul:
Die folgende Starkregenphase wurde auf Wunsch der besten Eisenbahnergattin von Allen in einem schwedischen Möbelhaus in Heerlen verbracht. Gefühlt 20.000 Andere hatten auch die Idee....
Simpelveld mit seinen ausgedehnten Gleisanlagen ist der Dreh- und Angelpunkt der ZLSM. Hier präsentiert sich 2215 am Bahnsteig. Nach einem Entwurf von Baldwin wurden die ersten 100 Loks der Reihe 2200 ab 1955 von Allan in Rotterdam gebaut. 2301 - 2350 wurden fast zeitgleich bei Schneider Creusot in Lyon gebaut. Lüp 14010, 72 t, 900 PS, 100 km/h, Achsfolge Bo'Bo'. Lange Zeit war das die Standardlok für die Güterzugübergabe Heerlen - Herzogenrath. Die letzten Exemplare versahen ihren Dienst noch nach 2000 unter Railion-Benelux-Flagge in Terneuzen in der Provinz Zeeuws-Vlaanderen (Seeländisch- Flandern), wo ich sie noch besuchen konnte.
"Tom" Krupp 2410, 1949:
Die Fahrzeuggalerie:
2225 in der originalen Farbgebung:
2205:
Eine der Schwedenloks wartet auf Aufarbeitung:
Es sei noch die Reihe 500/600/700 vorgestellt. Sie kann ihren englischen Ursprung nicht verleugnen. Entwickelt für die LMS, wurde sie beim WD (War Departement) zur Kriegslok und war auf dem Kontinent im Einsatz. Die Reihe 501 - 510 waren originale Kriegsloks, insgesamt wurden 125 Stück in Dienst gestellt. Diese Loks waren überall im Land im Rangierdienst anzutreffen. Länge 9018 mm, 47 t, 355 PS, Achsfolge C:
Als letztes sollen die Kleinloks der Reihe 201 - 369 vorgestellt erwähnt werden. Bei der ZLSM steht 248 im Dienst. Diese Maschinen gehen auf einen Entwurf von Schwartzkopff zurück und sind der deutschen Ur-Köf nicht unähnlich. Die wesentlichen Bedienelemente befinden sich rechts und links des Führerstandes, der Fahrer musste zumindest zum Betätigen der Bremse nach draußen aufs Trittbrett. Trotzdem war diese Bauart lange Jahrzehnte im Einsatz, mehrere wurden mit einem Hydraulikkran für Bauzugeinsätze ausgerüstet. Lüp 7220 mm, 21 t, 60 km/h, 72 PS.
Die jungen Damen sorgten mit jazzigen Einlagen für gute Stimmung:
Durch den Zugverkehr nach Kerkrade, Vetschau und Schin op Geul und diverse Rangierfahrten gab es immer Bewegung auf den Gleisen:
Man beachte auch die im Ursprungszustand wiederhergestellten Signalanlagen. Der Fdl sitzt im EG und befehligt zwei Wärterstellwerke an den Bahnhofsköpfen.
Die ZLSM ist nicht nur bei solchen Großveranstaltungen einen Besuch wert. Wer sich ins Grenzland verirrt, sollte auf jeden Fall einmal vorbeischauen!
https://miljoenenlijn.nl/de/
Die Angaben über die Dieselloks stammen aus dem Buch "Diesellocomotieven in Nederland"
Franz-Josef[/b]