Eine halbe Stunde im belgischen Welkenraedt

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locotracteur
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Eine halbe Stunde im belgischen Welkenraedt

Beitrag von locotracteur »

Am Samstag, den 14.10, wollte eine Nachbarin von einer Reise im belgischen Bf Welkenraedt abgeholt werden. Macht man doch gerne, jemanden am Bahnhof abholen... Und es winkte eine leckere Portion belgischer Pommes! So machte man sich äußerst rechtzeitig (man weiß ja nie, wie die Verkehrssituation ist und man will ja keinen warten lassen) auf den Weg und zufällig ergab sich noch ein wenig Zeit bis zum Eintreffen des IC 1 Oostende- Eupen.

Der Bf Welkenraedt liegt an der Strecke 37 Liège - Aachen und wurde 1843 eröffnet. Bis 1920 war er Grenzbahnhof zum benachbarten deutschen Bahnhof Herbesthal. Als Folge des Versailler Vertrages wurde Herbesthal belgisch und bildete fortan den Grenzbahnhof zu Deutschland. Hier gab es ein Bw, dort war bis Mitte der 1960er Jahre die Reihe 29 stationiert. Planmäßig wendeten hier die deutschen Schnellzugdampfloks. Nach der Elektrifizierung der Strecke fand und findet wieder der Lokwechsel unter Fahrdraht in Aachen Hbf statt. Die ausgedehnten Gleisanlagen wurden im Laufe der Jahre stark zurückgebaut.

Ein belgisches Kuriosum sei noch erwähnt: Es gab noch eine "deutschsprachige" Stückgutabfertigung für Ostbelgien. Hier habe ich selber noch gelegentlich Sendungen abgeholt. Einige 100 m weiter gab es in Welkenraedt das Gleiche noch einmal, für den französischsprachigen Teil.

Zurück nach Welkenraedt: Hier zweigen die Linien 49 Eupen - Raeren - (Stolberg) und die Verbindungsbahn zum Bf Montzen ab. Ehemalige Linie 39 nach Gemmenich.

Der Zugverkehr besteht heute aus den IC1 zwischen Eupen und Oostende und dem RE 29 Aachen - Spa-Géronstère.

Schauen wir uns einmal um. Auffällig ist die schwere Gleichstromfahrleitung und die Position der Signale, hier wird links gefahren:

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Diverse Zuggarnituren warteten auf den nächsten Einsatz. Die Reihe 600 bedient den RE 29 und ist regelmäßig in Aachen zu sehen. Noch. Zum Fahrplanwechsel sollen sie durch Zuggarnituren ersetzt werden. Es handelt sich um die Baureihe MS66, Nummern 601-676, Baujahr 1966 - 1970,
140 km/h, 3kV DC, 770 kW:

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Der Triebwagen 392 gehört zur Bauart MS80, Nummern 301-440, Baujahr 1981 - 1985, 160 km/h, 1240/1400 kW:

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In Wartestellung präsentierten sich 1864, 1857, 1828, und 1830, die mit der Frage, ob man gerne Menschen zusammenbringt, für Lokführernachwuchs wirbt. Hinter der Reihe 1800 verbirgt sich der Siemens EuroSprinter ES60U3, von der zwischen 2008 und 2011 120 Stück in Dienst gestellt wurden. Die Loks können unter 1500/300 V DC und 25 kV AC verkehren, kommen also nie über Aachen Hbf hinaus. Das wird wohl zum Fahrplanwechsel planmäßig der Fall sein:

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Es gab auch Zugverkehr: 657 als RE 29 aus Aachen gab sich die Ehre:

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IC 1 von Eupen nach Oostende. Man beachte die Mischung aus Dostos und einstöckigen Wagen:

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Als Deckel auf dem Butterbrot dient 1816:

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Die Lichtverhältnisse schwankten die ganze Zeit zwischen grau und dunkel hin und her. Mit der Einfahrt des IC 1 aus Oostende entluden sich endgültig die schwarzen Wolken und erinnerten mich an den ursprünglichen Zweck der Fahrt:

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Soweit der eigentlich viel zu selten gemachte Sprung über die Grenze.

Übrigens, aus der belgischen Pommes wurde nichts! Die Nachbarin hatte ebenfalls Hunger, aber wir hatten alle keine Lust mehr, uns in eine Pommesbude zu setzen oder im Auto zu essen. Was tun? Rückfahrt nach Herzogenrath, einen kleinen Abstecker nach Kerkrade und die niederländischen Pommes zu Hause essen. So ist das bei uns im Grenzland....
Rolf
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Registriert: Donnerstag 11. Januar 2007, 22:51

Re: Eine halbe Stunde im belgischen Welkenraedt

Beitrag von Rolf »

Sehr interessant. Danke!
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